Der Weg zwischen dem Horner Mühlenviertel und der Autobahn 27 ist nicht in bestem Zustand. Das liegt weniger an dem Weg selbst als vor allem daran, dass der Grünstreifen daneben seit geraumer Zeit verstärkt als illegaler Müllablageplatz genutzt wird. Marcus Richter ärgert das. Er ist Anwohner und als Hundebesitzer auch regelmäßiger Nutzer des Wegs, der von der Heerstraße zum Gelände des Kleingartenvereins Horner Gartenfreunde führt, dessen Vorsitzender Richter außerdem ist.
Entsprechend wenig Verständnis hat er dafür, dass volle Hundekotbeutel einen erheblichen Teil des Müllproblems am Wegesrand ausmachen. „Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, wie man den Kot mit einem Plastikbeutel ins Gebüsch werfen kann – dann doch besser gleich liegenlassen“, sagt Richter. Die beste Lösung wären aber freilich fest installierte Abfalleimer für Kotbeutel, meint er. Werde zudem darauf geachtet, die Sträucher im Grünstreifen kurzzuhalten, sei die Überwindung für Hundebesitzer sicherlich größer, hier einen Kotbeutel zu entsorgen.
Im vergangenen Mai ist Richter selbst aktiv geworden, um den Zustand des Weges zu verbessern. Gemeinsam mit rund einem Dutzend Anwohnern und anliegenden Gewerbetreibenden hat er eine Müllsammelaktion veranstaltet. Seither sei er immer mal wieder damit beschäftigt, den Wegesrand sauber zu halten, erzählt er. Zuletzt kurz vor Weihnachten. „Ich wurde dabei von einigen Passanten angesprochen, warum ich diese Arbeit machen würde“, erzählt er. Weil er sich dafür schäme, habe er entgegnet. „Ich wohne direkt dort, habe meine Gartenparzelle in unmittelbarer Nähe und kann solche Mitbürger einfach nicht verstehen.“ Zwischen den Büschen findet er so ziemlich alles, was im Haushalt an Abfall anfällt, erzählt er. Häufig seien es komplett gefüllte Müllbeutel, aber auch leere Sekt- und Schnapsflaschen oder Druckerpatronen finde er entlang des Grünstreifens öfter.
Suche nach Verantwortlichen
Bereits seit Anfang vergangenen Jahres ist Richter auf der Suche nach dem richtigen Ansprechpartner, um den schlechten Pflegezustand des Weges zu verbessern. Doch wo er auch angefragt habe, bislang habe sich niemand für den vermüllten Weg zuständig erklärt, erzählt er. Laut Bremer Umweltbetrieb (UBB) ist aktuell noch der Vorhabenträger des Mühlenviertels, die Domoplan Grundstücks- und Baugesellschaft, für den Weg zuständig. Die habe den Bau des Weges im Zuge der Erschließung des Mühlenviertels seinerzeit veranlasst, sagt UBB-Sprecherin Kerstin Doty.
An Domoplan hatte sich Richter im vergangenen Jahr ebenfalls bereits gewandt, erzählt er. Er habe von der geplanten Müllsammelaktion im Mai berichtet und die Firma um Unterstützung gebeten. Auf seine Anfrage habe er allerdings keine Antwort erhalten, sagt er.
Im Verkehrsressort sind laut Sprecherin Ramona Schlee in den vergangenen Jahren regelmäßig Beschwerden zum Zustand der Wegeverbindung eingegangen, die das Ressort ebenso regelmäßig mit dem Hinweis an Domoplan weitergegeben habe, den Mangel zu beheben. Auf Nachfrage des STADTTEIL-KURIER, ob und wann mit Pflegemaßnahmen am Weg zwischen Autobahn und Mühlenviertel gerechnet werden kann, heißt es von Domoplan, dass die offizielle Übergabe des Mühlenviertels an die Stadt – und damit ein Wechsel in der Zuständigkeit – unmittelbar bevorstehe. Sollten die vertraglichen Regelungen beinhalten, dass der Weg dafür in einem pflegerisch guten Zustand sein müsse, werde das Unternehmen vor der Übergabe entsprechende Maßnahmen veranlassen.
Ähnliches berichtet die Bremer Stadtreinigung (DBS) auf Nachfrage. Der Weg entlang der Autobahn sei hier in der Vergangenheit „mehrfach auffällig geworden“. Daher sei die DBS inzwischen aktiv geworden, um gemeinsam mit anderen kommunalen Akteuren die Zuständigkeit für das Gebiet zu regeln. „Wir erwarten, dass noch im Januar eine Festlegung erfolgt“, berichtet Sprecherin Antje von Horn. Falls die Zuständigkeit dann der DBS zugeordnet werde, könnte wie von den Anwohnern angeregt auch ein öffentlicher Abfallkorb am Weg installiert werden, stellt sie in Aussicht.