Die offene Kinder- und Jugendarbeit sei für den Stadtteil sehr wichtig, sagte Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann. Er musste die Beiratsmitglieder bei deren jüngster Sitzung nicht erst daran erinnern, dass Huchting der Stadtteil mit den meisten Kindern und Jugendlichen in Bremen ist. Dass aber ausgerechnet an Mitteln gespart werde, mit denen Kinder und Jugendliche im Stadtteil gefördert werden, will den Ortspolitikern nicht einleuchten. Auf der jüngsten Sitzung des Controllingausschusses war die Mittelvergabe nach Vorschlag des Sozialzentrums Süd beraten und vom Ausschuss dann mehrheitlich abgelehnt worden.
Jennifer Jank, Leiterin des Sozialzentrums Süd, bestätigte auf der Beiratssitzung, dass es in Huchting viele und auch gute Angebote für Kinder und Jugendliche gebe. „Dafür stehen hier 777.384 Euro zur Verfügung“, sagte Jank. Im Controllingausschuss schlage das Sozialzentrum vor, wie diese Mittel auf die Träger der Angebote verteilt werden könnten. Wobei sowohl die Träger als auch der Beirat im Controllingausschuss die Möglichkeit hätten, andere Vorschläge einzubringen. Dies habe es in diesem Jahr wie auch schon im Vorjahr nicht gegeben, sodass das Sozialzentrum vorgeschlagen habe, die Mittel wie in 2023 zu verteilen. Allerdings mit einer kleinen Änderung: Ein kleinerer Trägerverein habe für 2024 keine Mittel beantragt, sodass diese Mittel zunächst zurückgehalten werden würden, um gegebenenfalls im Laufe des Jahres für Bedarfe eingesetzt zu werden.
Dass der Controllingausschuss die Mittelvergabe abgelehnt habe, liege aber nicht etwa an der Arbeit des Sozialzentrums Süd, sondern daran, dass sowohl Träger als auch Beirat der Meinung seien, dass generell zu wenig Mittel für die offene Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung stünde, erläuterte Jank. „Wir können die Decke ziehen, wie wir wollen, irgendwo ist es immer zu kurz.“ Man habe sich daher nach Abwägung aller Argumente dazu entschlossen, den Mittelverteilungsvorschlag so wie eingereicht umzusetzen.
Der Beirat Huchting beschloss daher einen Haushaltsantrag, in dem unter anderem die unmittelbare Verbesserung der offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) durch Anhebung des Budgets um 25 Prozent in Huchting gefordert wurde. Weiterhin soll eine jährliche Steigerung des OKJA-Budgets zum Ausgleich von Inflation und Tarifsteigerungen erfolgen. Eine bessere tarifliche Bezahlung der Fachkräfte wurde ebenso gefordert wie die Erhöhung der Honorarsätze. Auch das Integrationsbudget solle verstetigt werden, und anstelle einer Fehlbedarfsfinanzierung fordert der Beirat eine Festbetragsfinanzierung. Um die Planungssicherheit der Träger zu gewährleisten, wünscht sich der Beirat mehrjährige Förderverträge und den Abbau von Bürokratie und Verwaltungsaufwand. Eine wichtige Forderung bestand auch in der Einführung verbindlicher Mindeststandards für OKJA, um so Vergleichbarkeit herzustellen. Planungsreserven für das OKJA-Budget sollten ebenfalls abgeschafft, und Budgets nicht mehr zulasten anderer Stadtteile umverteilt werden.
Beirat: Gestaltungsmöglichkeiten sollen genutzt werden
Darüber hinaus forderte der Beirat, für die haushaltslose Zeit Maßnahmen zu ergreifen und Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen, um die offene Kinder- und Jugendarbeit in Huchting bis zur Verabschiedung des Haushalts 2024 aufrechterhalten zu können. Die Ortspolitiker schlagen vor, in der haushaltslosen Zeit zusätzliche Haushaltsmittel bereitzustellen, zum Beispiel durch die Bereitstellung von entsprechenden Globalmitteln. Hilfsweise komme auch die Umwidmung beziehungsweise überplanmäßige Bewilligung von Mitteln laut Vorschlag der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege infrage, hieß es. Abschließend forderte der Beirat die Auszahlung von monatlichen Beträgen in Höhe von einem Zwölftel ohne Einbehalt der Planungsreserve. Der Beiratsbeschluss erging einstimmig.