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Jugendarbeit „Förderung muss oberstes Gebot sein“

Der Beirat Huchting sieht die Arbeit aller Träger der offene Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil bedroht. Er fordert die finanziellen Mittel zu erhöhen und hat eine Entscheidung der Bürgerschaft beantragt.
27.04.2023, 05:00 Uhr
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Von Christa Neckermann

Die offene Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil Huchting müsse besser gefördert werden, befand der Huchtinger Beirat schon im vergangenen Jahr. In der Beiratssitzung am 19. Dezember stellte das Amt für Soziale Dienste den Mittelverteilungsvorschlag für die offene Kinder- und Jugendarbeit Huchting (OKJA) für das Jahr 2023 vor. Der wurde jedoch entsprechend der Empfehlung des Controllingausschusses vom Beirat abgelehnt. Mit Schreiben vom 20. Dezember an den Beirat setzte das Amt für Soziale Dienste den Mittelverteilungsvorschlag in Kraft. Allerdings lehnte der Beirat Huchting am 16. Januar in seiner ersten Sitzung in diesem Jahr den Mittelverteilungsvorschlag erneut ab.

Träger schildern Situation

Zuvor hatten in den Beiratssitzungen die OKJA-Träger ausführlich dargelegt, weshalb auf der Grundlage der bewilligten Mittel die bisher bestehende Arbeit in den Einrichtungen gefährdet sei: Tarifsteigerungen und steigende Inflation gehörten dabei ebenso zu den Argumenten wie nötige Honorarsteigerungen bei den Fachkräften, die sich sonst aus dem Stadtteil in andere, besser zahlende Regionen umorientieren könnten und so den Einrichtungen in Huchting dauerhaft verloren gingen. Des Weiteren fehle es den Kinder- und Jugendeinrichtungen an der nötigen Planungssicherheit, da Förderverträge oft nur für die Dauer eines Jahres abgeschlossen würden. Weiterhin bemängelten die Träger, dass der Verwaltungsaufwand und die zu überwindende Bürokratie bei einzelnen Projekten Kräfte binde oder Projekte gleich ganz verhindere.

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In seiner Sitzung am 23. März hatte der Beirat Huchting nun einen Haushaltsantrag für das Haushaltsjahr 2024 zur Entscheidung in der Stadtbürgerschaft vorgelegt. Darin formulierten die Beiratsmitglieder elf Forderungen, die die unmittelbare Verbesserung der offenen Kinder- und Jugendarbeit zum Ziel haben.

Das soll über die Bereitstellung eines angemessenen Anteils des Jugendhilfeetats für die offene Kinder- und Jugendarbeit erfolgen, dazu sollen jährliche Steigerungen des OKJA-Budgets zum Ausgleich von Inflation und Tarifsteigerungen eingeplant werden. Für die Fachkräfte wird eine bessere tarifliche Bezahlung gefordert, ebenso wie eine Erhöhung der Honorarsätze. Das Integrationsbudget soll ebenfalls erhöht, und zugleich verstetigt werden, fordern die Huchtinger Beiratsmitglieder.

Forderung nach festen Zuschüssen

Statt der derzeit vorgenommenen sogenannten Fehlbedarfsfinanzierung wird die sogenannte Festbetragsfinanzierung angestrebt, mehrjährige Förderverträge sollen die Planungssicherheit in den einzelnen Einrichtungen verbessern. Eine weitere wichtige Forderung sehen die Politiker darin, Bürokratie und Verwaltungsaufwand abzubauen. Weiterhin sollen verbindliche Mindeststandards für die offene Kinder- und Jugendarbeit eingeführt werden, um eine Vergleichbarkeit herzustellen und zu gewährleisten.

Weiterhin fordert der Beirat Huchting von der Stadtbürgerschaft die Abschaffung der Planungsreserve und darüber hinaus Verzicht auf die Praxis, Budgets zulasten anderer Stadtteile umzuverteilen.

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Diesen Haushaltsantrag begründete der Beirat unter anderem damit, dass die Corona-Pandemie die Situation der Kinder und Jugendlichen weiter verschärft habe. Kontaktbeschränkungen, eingeschränkte Freizeitangebote, Vereinsamung, Perspektivlosigkeit, aber auch Regelbrüche und Protest, Konflikte, Drohungen bis hin zu Gewaltausbrüchen von Jugendlichen seien traurige Realität geworden und hätten Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung stark beeinflusst, wie aus Familien, Schulen, und von OKJA-Trägern übereinstimmend und nachvollziehbar berichtet wurde, so der Beirat.

Ortsamtsleiter: Vielfalt ist unerlässlich

„Die Förderung der Kinder und Jugendliche muss oberstes Gebot sein, um sie in ihrer Persönlichkeitsentfaltung zu stärken und ihnen Chancengleichheit und Teilhabe zu ermöglichen“, sagte Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann in der Begründung. Wegen der hohen, aber auch gleichzeitig diversen Bedarfe und der besonderen Herausforderungen sei eine Angebotsvielfalt in Huchting unerlässlich. Qualität, Kontinuität und eine bedarfsorientierte Weiterentwicklung der Angebote im Sinne der Kinder- und Jugendförderung seien erforderliche Rahmenbedingungen, welche der Beirat Huchting hiermit einfordere. „Das zu geringe, verfügbare Gesamtbudget und das Einfrieren des Budgets für Huchting auf Vorjahresniveau konterkariert diese Zielsetzungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Huchting sowie die Zielsetzungen des Stadtteilkonzeptes und des Rahmenkonzeptes“, so Schlesselmann. Der Beirat Huchting nahm den Beschluss und Haushaltsantrag einstimmig an.

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