Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Maßnahmen, die ihr Leben betreffen, hat in Bremen Tradition. Ende vergangenen Jahres wurde in Huchting eine neuer Jugendbeirat gewählt. Wer wirkt darin mit und welche Ideen und Ziele gibt es?
Nach der Reform des „Gesetz über Beiräte und Ortsämter“ wurde im November 2009 in Huchting der erste Jugendbeirat Bremens gewählt. In ihren jeweils zwei Jahre währenden Amtszeiten haben die jungen Leute bereits einiges für den Stadtteil erreicht: Hierzu gehören unter anderem die Umgestaltung der Skateanlage, die durch den Jugendbeirat finanzierte Badeinsel auf dem Sodenmattsee, die Ausrichtung von Veranstaltungen sowie auch Spendensammlungen für gemeinnützige Zwecke.
Persönliche Herausforderungen bewältigt
Außerdem standen die Mitglieder des Jugendbeirates auf Veranstaltungen wie etwa der Nacht der Jugend im Bremer Rathaus und anderen wichtigen Terminen in Huchting und anderen Stadtteilen als Ansprechpartner zur Verfügung. Bei all diesen Aktivitäten haben sie viel über organisatorische und politische Abläufe erfahren und für sich persönlich neue Herausforderungen gemeistert.
Dem siebten Jugendbeirat Huchtings gehören 15 Mitglieder an: Ensar Akkurt, Zeinab Azizi, Laura Gräber, Laura Hoberg, Jennet Imran, Baran Kaya, Enes Köm, Jason Köster, Sudenur Kücük, Mariam Laayachi, Julia Labuhn, Mohammed Nazir, Alihan Özcan, Daniel Reil und Alina Reusbich. Sie sind zwischen 15 und 19 Jahre alt, gehen noch zur Schule oder bereiten sich bereits auf einen Beruf vor.
Vorerfahrung vorhanden
Julia Labuhn ist bereits seit 2021 im Jugendbeirat aktiv. „Ich habe immer schon etwas verändern wollen“, sagt die junge Frau. Für sie spielt Gerechtigkeit eine wichtige Rolle und sie setzte sich schon immer dann ein, wenn sie gerechtes Verhalten gefährdet sah. „Ich habe auch gemerkt, dass Jugendliche oft nicht unter gleichen Bedingungen Zugang zu sozialen Kontakten und Bildung haben und dem möchte ich entgegenwirken“, sagt Labuhn energisch.
Im Jugendbeirat will sie sich dafür engagieren, dass Jugendliche unterschiedlicher Herkunft sich begegnen und austauschen können. Auch die Talentshows des Jugendbeirates möchte Labuhn weiterhin unterstützen: „Mit den Shows bieten wir den Jugendlichen nicht nur Entertainment, sondern auch die Möglichkeit, sich auszuleben!“
Mariam Laayachi hat im vergangenen Jahr erstmals für den Jugendbeirat kandidiert und war gleich erfolgreich. „Meine Schulleitung hat mich auf die Wahl zum Jugendbeirat aufmerksam gemacht, und da ich auch sonst schon aktiv bin, etwa mit dem Bremer Jugendring, dachte ich, dass der Jugendbeirat die perfekte Möglichkeit wäre, auch im Ortsteil Huchting etwas zu bewegen“.
Laayachi wünscht sich, im Jugendbeirat ihre Stimme auch politisch nutzen zu können und vielleicht auch mehr politische Projekte anzustoßen. „Ich stelle mir vor, mehr Wünsche und Projekte der Jugendlichen hier in Huchting, in Bremen in den Senat zu bringen“.
Sprecherin ist im Amt bestätigt worden
Seit 2020 ist Sudenur Kücük Mitglied im Jugendbeirat Huchting. Sie hat erneut die Position als Sprecherin des Jugendbeirates inne. Die 19-jährige Abiturientin des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums war schon in ihrer Grundschulzeit Streitschlichterin, war als Klassensprecherin und Schülersprecherin aktiv. Darüber hinaus engagiert sie sich als Jurorin für den Schülerwettbewerb „Jugend debattiert“.
„Ich habe mich beim Jugendbeirat beworben, um mich für die Jugendlichen einzusetzen und zu zeigen, dass wir als Jugendliche auch eine große Rolle in der Gesellschaft spielen“, sagt Kücük selbstbewusst. Weiterhin möchte sie die Lücke an sozialen Tätigkeiten, die die Corona-Pandemie gerissen hat, wieder schließen, und den Jugendlichen helfen, wieder soziale Kontakte zu knüpfen. „Mir ist es wichtig, Veranstaltungen zu organisieren, welche den Jugendlichen die Möglichkeit geben, mit anderen in Kontakt zu treten“, erläutert Kücük. Ein weiteres ihrer Ziele ist es, den Jugendlichen, die während der Pandemie Ängste entwickelt haben, zu helfen, diese Ängste zu überwinden. „Jugendliche brauche in diesem Themenbereich mehr Unterstützung, als die Gesellschaft denkt!“
Wunsch, etwas für die Jugendlichen im Stadtteil zu verändern
Laura Gräber ist im vergangenen Jahr neu in den Jugendbeirat gewählt worden. Die Schülerin der Roland-zu-Bremen-Oberschule möchte durch den Jugendbeirat etwas für Jugendliche in ihrem Stadtteil verändern und mehr Veranstaltungen wie etwa den Talentwettbewerb im Stadtteil organisieren.
Jason Köster war auch schon vor seiner Wahl in den Jugendbeirat politisch aktiv und möchte durch seine Tätigkeit im Jugendbeirat seine politische Arbeit ausweiten. „Ich will dabei helfen, meinen Stadtteil zu einem schöneren Ort für uns, die Jugendlichen, zu machen“, sagt der Gymnasiast bestimmt. Zunächst ginge es nun darum, die vom alten Jugendbeirat angeschobenen Projekte weiterzuführen, dann wolle man sich an die Verwirklichung der eigenen Ideen für den Stadtteil machen.
Mohammed Nazir ist 15 Jahre alt. Der Schüler interessiert sich für Demokratie und die Bundeswehr. Für den Jugendbeirat hat sich der aufgeschlossene junge Mann beworben, weil ihm die Präsentation des Jugendbeirates gefallen hat. „Ich habe mir gedacht, „Warum wirst du nicht auch einer von denen?“, sagt Nazir vergnügt. Er hofft darauf, mit dem Jugendbeirat Huchting verändern zu können und zudem eine unvergessliche Zeit zu haben.