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Straßenbahnverlängerung Warum es Schwierigkeiten an der Baustelle der Linie 1 in Huchting gibt

Die Baustellen für die Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 in Bremen-Huchting sorgen für Durcheinander und Umwege. Die Geschäftsführerin des Consult Team Bremen erläutert die Gründe für die Verzögerungen.
03.06.2024, 05:00 Uhr
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Von Christa Neckermann

Noch immer sorgen die Baustellen entlang der zukünftigen Linienführung der Straßenbahnen 1 für optische Unordnung in Huchting. Immer wieder versperren Sicherheitsbaken vertraute Wege und zwingen Verkehrsteilnehmer mit und ohne Räder gleichermaßen zu Umwegen. Jetzt ließ sich der Beirat Huchting in seiner Sitzung von Anne-Kathrin Scholz, Geschäftsführerin des Consult Team Bremen, Gesellschaft für Verkehrsplanung und Bau (CTB) erläutern, warum sich die Bauarbeiten entlang der Strecke so lange hinziehen.

Anne-Kathrin Scholz nahm sich die Zeit, auf viele der im Hintergrund der Bauarbeiten auftretenden Schwierigkeiten einzugehen und den Beiratsmitgliedern zu verdeutlichen. Zunächst sei der Ausbau der Straßenbahnlinie 1 nicht allein der klassische Straßenbahnbau, sondern stelle zusätzlich auch noch den ersten Streckenabschnitt des Ausbaus der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn (BTE), einem regionalen Infrastrukturbetreiber, der den regionalen Cargo-Verkehr zwischen Bremen und Thedinghausen durchführt, dar. „Hier werden zukünftig Straßenbahnfahrzeuge der BSAG mit Zugausrüstung auf der Eisenbahn verkehren. Das ist deutschlandweit auch etwas Besonderes, das es nicht so oft gibt, und auf das wir auch ein wenig stolz sind“, so Scholz.

Schwierigkeiten mit Auftragnehmern bei Wendeanlage am Roland-Center

Bei der Anfang Februar in Betrieb gegangenen Wendeanlage am Roland-Center habe man mit dem Auftragnehmer einige Schwierigkeiten gehabt, räumte Scholz ein. Weitere Hemmnisse verursachten auch Bauablaufänderungen, die es nötig machten, bereits geplante Abschnitte neu zu sortieren. Einen weiteren Hemmschuh steuere die Abstimmung der Ausführungsdetails bei.

Weiterhin sei der Leitungsbestand zu beachten. Bevor mit Tiefbauarbeiten begonnen werden kann, müssen bei den zuständigen Ver- und Entsorgungsunternehmen Erkundigungen über die im Erdboden verlegten Leitungen und Kabel eingeholt werden, damit diese nicht beschädigt werden. Aber oftmals sind diese Auskünfte ungenau und die Tiefbauunternehmen stoßen auf unbekannte Leitungen, was dann die Arbeiten erst einmal aussetze.

Grundwasser und Fachkräftemangel erschweren Arbeiten

Auch die Grundwasserstände machten es den Bauunternehmen schwer, so schnell wie geplant voranzukommen, erläuterte Scholz. „Die Menge der nötigen Grundwasserabsenkungen hat uns – wie allen anderen – in diesem Jahr erhebliche Schwierigkeiten bereitet“, musste Scholz einräumen. Als weitere arbeitsverzögernde Gründe zählte sie zusätzliche Asbestfunde, besondere betriebliche Anforderungen, nötigen Grunderwerb und – immer wieder – Fachkräftemangel auf. „Alle diese Vorgänge laufen hinter den Kulissen ab. Die Bevölkerung sieht dann nur, dass irgendwo wieder einmal nicht gearbeitet wird“, so Scholz. Hier richtete Beiratssprecher Christian Knuschke den Appell an die CTB-Chefin, wenn möglich kein Personal von den Baustellen abzuziehen, um sie an anderen Brennpunkten in Bremen einzusetzen.

Hinsichtlich der Freigabe des Abschnitts Delfter Straße bis Kirchhuchtinger Landstraße konnte Anne-Kathrin Scholz jedoch berichten, dass mit den Asphaltierungsarbeiten je nach Witterung voraussichtlich in dieser Woche begonnen werden solle. Für die Freigabe des Abschnittes Huchtinger Heerstraße bis Luxemburger Straße sei die verkehrsbehördliche Anordnung in Arbeit.

Wände als Schutz gegen Baustellenlärm

Wie bei solchen Großprojekten üblich, war auch hier während des Planfeststellungsverfahrens ein schalltechnisches Gutachten erstellt worden. Dabei wurde entlang der Trassenführung der Straßenbahn die Bahn als dauerhafter Einfluss bewertet, die Baustellen wurden als temporäre Lärmquellen erfasst. Teils am Willakedamm, insbesondere im Bereich der Trasse der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn sollen dann Lärmschutzwände die Anwohnenden vor Lärm schützen.

Hinsichtlich des Bauablaufes im Bereich der Kirchhuchtinger Landstraße erläuterte Anne-Kathrin Scholz, dass der genaue Zeitpunkt der Sperrung der Kirchhuchtinger Landstraße noch offen sei und auch mit Vertretern des Ortsamtes und des Roland-Centers beraten werde. Hier müsse bedacht werden, dass es zu Frost- oder Grundwasser-Verzögerungen kommen könne, falls sich der Baubeginn als Winterbau zu sehr dem Jahresende zuneigt.

Baubeginn für Sommer geplant

Auch der Baubeginn der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn müsse ohne Verzögerung erfolgen und solle noch im Sommer dieses Jahres in Angriff genommen werden. Für die Anwohnenden des Willakedamm hieße dies, dass es voraussichtlich zu einem Ringverkehr zwischen Willakedamm und Neuer Damm kommen würde, da die Strecke der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn nur über Willakedamm und Neuer Damm zugänglich ist. Durch die umfangreichen Arbeiten, bei denen einige Tausend Kubikmeter an Masse bewegt würden, käme es sicherlich zu einigen Behinderungen und Unannehmlichkeiten, bedauerte Scholz.

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