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Stadtteil-Check: Huchting "Der dörfliche Charme hat sich erhalten"

Warum Huchting ein liebenswerter Stadtteil mit Ecken und Kanten ist, erzählen die Bewohner beim Stadtteil-Check und dem Besuch der Redaktion vor Ort.
01.09.2022, 05:00 Uhr
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Von Christa Neckermann

In Huchting, so heißt es, kennt jeder jeden und immer kommen neue Leute dazu. „Irgendwie hat sich trotz aller Veränderungen der dörfliche Charme erhalten“, meint Martina Lisiack, zweite Vorsitzende des TUS Huchting. Beim TUS Huchting macht sie alles, was den Körper stylt und ist besonders bei den Gesundheitskursen aktiv. Von den derzeit gut 2.300 Mitgliedern kennt sie auch viele – so wie eben Ute Richter und Anita Thurn, die beide, mit Yoga-Matte ausgerüstet, soeben vom Sport kommen. „So ist das hier eben in Huchting: Du gehst irgendwo lang, und schon kommt jemand um die Ecke, den du kennst. Und dann wird geschnackt“, bestätigen Ute Richter und Anita Thurn. Alle drei Damen leben schon etliche Jahrzehnte in Huchting, sind hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. „Es gibt zwar auch einiges, was mich stört, aber hier habe ich meine Freunde und Bekannte, hier ist mein Umfeld, in dem ich mich wohlfühle“, sagt Ute Richter.

Was den Stadtteil auszeichne, seien die Naherholungsgebiete um den Sodenmatt-See und den Park Links der Weser. „Das viele Grün ist ein großer Pluspunkt hier“, hebt auch Martina Lisiack hervor. Der Wochenmarkt in der Straße am Sodenmatt dient dabei als eine Art Kitt der Bevölkerungsmassen. „Man trifft hier immer jemanden Bekanntes, wer es wünscht, bleibt hier nicht lange allein.“

Und doch gibt es auch aus Sicht der Damen einige Punkte, die geändert werden sollten. Da wäre zum Beispiel das Thema Müll: „Es ist so schade, wie rücksichtslos manche Menschen mit ihrem Abfall umgehen und ihn einfach in die Gegend werfen“, sagt etwa Ute Richter. Martina Lisiack ist sich auch des Themas bewusst, und gerade aus diesem Grund bemüht sie sich, im Turnverein mit den Kindern einen positiven Anfang zu setzen: „Im Ferienprogramm nutzen wir einen Tag, um mit den Kindern rund um das Vereinsheim Müll aufzusammeln."

In zehn Jahren sehe ich uns in einem Huchting leben, dass genauso schön und lebenswert ist, wie das Huchting meiner Kindertage.
Falko Bries

Ein Stein des Anstoßes für die Damen sind die derzeit vielen Baustellen. Das ist auch Falko Bries, dem Beiratssprecher des Huchtinger Beirates bekannt, ebenso wie Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann.

Bries kennt noch das Huchting der frühen 60er-Jahre, wo zwischen den Baustellen der neuen Ein- und Mehrfamilienhäuser in den Sandhügeln gebuddelt oder auf den Wiesen gebolzt werden konnte. „Inzwischen ist Huchting so sehr mit Wohnraum zugewachsen, dass kaum noch die Möglichkeit besteht, irgendwo ein kleines Häuschen hinzusetzen“.

Margaret Mönnich kam der Liebe wegen nach Huchting. Die junge Nordirin hatte einen flotten Seemann kennengelernt, der sie dann in sein Heimatland mitnahm. Inzwischen ist die gelernte Krankenschwester verrentet und lebt weiterhin in „ihrem“ Stadtteil. „Ich habe hier meine guten Freunde und Bekannten, alles, was ich zum Leben brauche, ist in kurzer Zeit für mich erreichbar – und das Gesundheitssystem ist hier besser als in Irland“, erklärt sie schmunzelnd ihren Grund, in Huchting zu bleiben.

Huchting sei wie eine gemütliche, alte Wohnung, die jetzt eine Grundsanierung brauche, sagten Falko Bries und Christian Schlesselmann. „Wir reißen jetzt die Tapeten ab und richten alles wieder schön her. In zehn Jahren sehe ich uns in einem Huchting leben, dass genauso schön und lebenswert ist, wie das Huchting meiner Kindertage."

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