Seit 2020 gibt es bei der Wirtschaftsförderung Bremen das Pilotprojekt Gewerbegebietsmanagement. Dazu hatte der Huchtinger Fachausschuss Bau, Stadtentwicklung und Wirtschaft jetzt Deike Bemmer eingeladen, die bei der Wirtschaftsförderung der Hansestadt dieses Projekt leitet. Im vergangenen Jahr wurde das Pilotprojekt beendet, aber dafür verstetigt, berichtete Bemmer.
Deike Bemmer erläuterte, dass pro Jahr etwa 30 Hektar Gewerbefläche in Bremen vergeben werden. Davon entfällt etwa ein Hektar auf Neuansiedlungen von Betrieben, 29 Hektar werden an Bremer Bestandsunternehmen vergeben, die ihre Unternehmen erweitern wollen. „Über das Pilotprojekt liegt daher der Fokus im Gewerbegebietsmanagement auf den Bestandsunterhemen“, erläuterte Bemmer.
„Bremen hat nicht mehr unendlich viele Flächen, die für Gewerbebetriebe vergeben werden können“, stellte Bemmer fest. Das Pilotprojekt sei unter anderem deshalb ins Leben gerufen worden, um die bestehenden Gewerbebetriebe, besonders diejenigen, die schon ein wenig in die Jahre gekommen sind, intensiver betrachten zu können. 2020 sei man mit vier Pilotgebieten gestartet. Diese Gewerbegebiete liegen in Utbremen, dem Gebiet Riedemann-/Reiherstraße, Gewerbegebiet Seumestraße und in Mittelshuchting im Bereich Bauerland, Leerkämpe, Ortkampsweg und Vorweide.
Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Standortzufriedenheit der dort ansässigen Unternehmen, die nachhaltige Stärkung des Standortes sowie die Verbesserung der Attraktivität älterer Gewerbegebiete. Darüber hinaus soll durch das Projekt der Beteiligungsprozess von Gewerbetreibenden und Eigentümern angeregt und die Verbesserung der Vernetzung zwischen Gewerbetreibenden und Institutionen der Verwaltung verbessert werden. „Wir wollen die Standorte insgesamt aufwerten und so viele Leute wie möglich animieren, sich am Gewerbegebietsmanagement zu beteiligen.“
38 Unternehmen auf 17 Hektar
Das seit 1977 bestehende Gewerbegebiet Mittelshuchting gilt als Bremens südwestlichster Wirtschaftsstandort. Das Gebiet umfasst 17 Hektar, auf denen derzeit 38 Unternehmen mit insgesamt etwa 490 Beschäftigten angesiedelt sind. Deike Bemmer berichtete, dass sie in diesem Gebiet 2021 Befragungen durchgeführt habe. Die Beteiligung vonseiten der Unternehmen lag dabei bei 60 Prozent. Aus diesen Befragungen habe sich ergeben, dass hier mehrheitlich kleine und mittlere Unternehmen aus den Bereichen Dienstleistung, Logistik und produzierendem Gewerbe mit dem Schwerpunkt Maschinenbau ansässig sind. 76 Prozent der befragten Unternehmen bilden in 14 unterschiedlichen Berufen aus, zwei Drittel der befragten Unternehmen sind Mitglied der Handwerkskammer Bremen. 45 Prozent der hier ansässigen Unternehmen wurden nach dem Jahr 2000 gegründet, 67 Prozent der Unternehmen sind Grundstückseigentümer. Die Zufriedenheit mit dem Standort liege mit 85 Prozent Zustimmung erfreulich hoch, so Bemmer.
Während bei den Standortfaktoren, die mit Schulnoten zwischen eins und sechs bewertet werden sollten, die Nahversorgung einschließlich der Naherholung sowie die überregionale Verkehrsverbindung am besten abschnitten, bildeten Sicherheit und, auf dem letzten Platz, Sauberkeit mit einer 3,3 beziehungsweise 3,4 die Schlusslichter. Mittelprächtig fiel dagegen die Bewertung der Vernetzung der Betriebe untereinander aus. „Die Vernetzung ist deshalb für das Gewerbegebietsmanagement wichtig, weil Unternehmen Ressourcen teilen können, wenn sie untereinander gut vernetzt sind“, erläuterte Deike Bemmer.
Verbesserung der Sicherheit steht an erster Stelle
Aus der Befragung ergaben sich für die Gewerbegebietsmanagerin dann fünf wichtige Kategorien. An erster Stelle stand dabei die Verbesserung der Sicherheit in dem Gebiet, gefolgt von einer besseren Beschilderung und Bewerbung des Gebietes. An dritter Stelle steht die Intensivierung der Vernetzung und Kooperation der Unternehmen untereinander gefolgt von der Sauberkeit durch Müllvermeidung und Verbesserung der Grünpflege. Als letzter Punkt stand eine bessere Parkflächenorganisation auf dem Verbesserungsprogramm.
2022 initiierte das Gewerbegebietsmanagement eine Wissenswert-Veranstaltung zum Thema „Städtische Grünpflege und Sauberkeit“ mit dem Umweltbetrieb Bremen und der Bremer Stadtreinigung, auch wurde am Ortkampsweg ein Mülleimer aufgestellt, um hier parkenden Lkw die Möglichkeit der legalen Abfallentsorgung zu bieten. Weiterhin führte die Bremer Stadtreinigung 2022 Sonderreinigungen in der Straße Vorweide durch und in 2023 erfolgte eine Sonderreinigung aller Gehwege (Müll und Wildwuchs) durch einen externen Dienstleister. Ebenfalls wurde in 2022 eine Sicherheitsanalyse durch die Polizei Bremen erstellt und ein externer Dienstleister gab 2023 bei Begehungen Sicherheitsempfehlungen. „Trotzdem gab es hier noch einmal den Hinweis an die Grundstückseigentümer, dass sie selbst für die Reinigung des Gehweges vor ihren Grundstücken verantwortlich sind“, betonte Deike Bemmer.
Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung
Zum Punkt Imagepflege gibt es seit 2020 die Webseite Gewerbegebietsmanagement, seit 2021 gibt es einen Newsletter mit Aktualisierungen aus den Gewerbegebieten, Vorstellung der behördlichen Unterstützungsmöglichkeiten und wechselnder Unternehmensporträts. 2022 kam zudem ein Print-Faltplan inklusive Lageplans und Firmenverzeichnis heraus.
Die Verbesserung der Vernetzung der Unternehmen erfolgt einerseits durch die Porträtreihe im Newsletter, andererseits gibt es seit 2021 sogenannte Nachbarschaftstreffen bei verschiedenen Unternehmen mit Unterhaltung und Verpflegung. Für 2024 ist im Herbst ein „Tag des offenen Gewerbegebietes“ geplant.