Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Künstlerin zieht es ins Tabakquartier Galerie Ruth E. E. Cordes im Schnoor schließt

Viele Ausstellungen und in der Hochphase des Lockdowns Solidaritätsaktionen hat Ruth Cordes in 44 Monaten in ihrer Galerie in der Marterburg 7a präsentiert. Nun gibt sie den Standort auf.
29.07.2021, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Galerie Ruth E. E. Cordes im Schnoor schließt
Von Sigrid Schuer

44 Monate zeigte Ruth E. E. Cordes die Werke von 47 Kunstschaffenden in ihrem kleinen, aber feinen Studio in der Marterburg 7a. Viele schöne, spannende Ausstellungen, dazu Lichtblicke in Form von Studio-Festen, Lesungen und kleinen Konzerten. Am Sonnabend, 31. Juli ist nun endgültig Schluss damit. "Ich wollte im Studio thematisch arbeiten. Mit der Kunst, Themen zu bearbeiten, die aus meiner Sicht wertvoll sind für unsere Gesellschaft. Der Laden, der Showroom war ein Projekt, der durch die charmante Lage und Architektur besonders dafür geschaffen war. Den Luxus, mitten in der Stadt eine Fläche zu haben, wollte ich effektiv gestalten. Themen können hervorragend verstärkt werden, indem man sie von unterschiedlichen Positionen beleuchtet. Deswegen gab es immer wieder Gemeinschaftsausstellungen. Schwerpunkt war durchgehend, der Entwicklung einer ichbezogenen Gesellschaft etwas entgegenzusetzen. Künstlerischer Austausch statt Kunst als Kommerz, das ist es, was ich wollte", blickt Cordes zurück. Mitten im Lockdown öffnete sie ihre Galerie-Räume für die solidarische Ausstellung "Ohne Kunst ist es grau" und gab damit vielen Kunstschaffenden eine Plattform.

Die Bedingungen, die ihr von der Eigentümerin der Räume, einer Kunstfreundin, unterbreitet wurden, seien unschlagbar gewesen, erzählt die Künstlerin aus Syke: Kein Mietdeponat und keine zeitliche Bindung für die Anmietung des außergewöhnlich schönen Lädchens. "Von solchen Situationen erlaubt man sich vielleicht mal zu träumen, aber kann man so etwas real erleben?", sagt sie. Denn allein schon das inspirierende Umfeld: das Künstlerviertel Schnoor und die angrenzende Kulturmeile im Ostertor. Aus den zunächst geplanten, wenigen Monaten, wurden schließlich drei Jahre und acht Monate: Eröffnung war am 9. Dezember 2017.

Der Grund, weshalb sie nach 44 Monaten ihr Studio aufgibt? "Ich glaube, dass Themen sich nicht etablieren können. Sie verblassen, wenn man dieses Feld unentwegt beackert. Deswegen habe ich dieses Projekt gekündigt, obwohl mir das sehr schwergefallen ist", zieht sie Bilanz. Und noch einen Grund nennt sie: Als Künstlerin und Fotografin selbst zu experimentieren oder Bilder auszuarbeiten, dazu sei sie immer weniger gekommen. "So habe ich, die Trostlosigkeit der Pandemie nutzend, einen Schlussstrich gezogen, ohne ein neues Atelier zu haben. Einfach, um mich unter Druck zu setzen", so Cordes. Aber nun gibt es doch eine neue Adresse für ein neues Atelier: am Tabakquartier 60/62. Dorthin, wohin es zurzeit viele Kreative zieht. Neues Spiel, neues Glück.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)