Alleine sein – das scheint auch in diesem zweiten Corona-Winter der einzige Schutz. Doch damit steigt auch die Gefahr der Vereinsamung. Insbesondere Rentnerinnen und Rentnern fehlt beispielsweise der Besuch des Enkelkindes oder das Gespräch mit Nachbarn. Aufgrund der Vorgaben kann selbst der geplante Café-Besuch mit Freunden, der die Stimmung aufhellen soll, recht kompliziert werden; ganz abgesehen von einem mulmigen Gefühl, das für viele dieser Tage stets präsent ist.
Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bremen hat deshalb im vergangenen Jahr zwei Projekte gestartet, um der Einsamkeit im Alter etwas entgegenzusetzen: "Gemeinsam aktiv im Ruhestand" (Gia) und "Gut beraten im Ruhestand" (Gubera). In diesem Jahr gibt es nun ein drittes und damit neues Angebot, der Titel lautet: "Klönen gegen Einsamkeit".
In moderierten Videokonferenzen können sich die fünf bis sechs Teilnehmer untereinander austauschen. Für die etwa einstündigen Termine ist jeweils ein Oberthema gesetzt, um das Gespräch zu strukturieren – wobei dieser Titel nur einen Rahmen bieten und die Teilnehmer keinesfalls thematisch einengen soll, wie es heißt.
Zunächst sind drei Termine geplant: Am Dienstag, 25. Januar, 10 Uhr, lautet das Thema "Endlich Zeit: Meine Wünsche und/oder Erfahrungen rund um einen gelungenen Ruhestand". Bei dem virtuellen Treffen am Mittwoch, 26. Januar, 10 Uhr, soll es um das Thema "Aktiv bleiben: Ideenaustausch für einen lebhaften und gesunden Ruhestand" gehen. Über Kultur in Bremen können sich Interessierte am Dienstag, 8. Februar, 10 Uhr, online austauschen, Erinnerungen teilen oder einen Ausblick in die Zukunft wagen.
Ältere Menschen, die das Angebot "Klönen gegen Einsamkeit" nutzen möchten, müssen eine E-Mail-Adresse haben und über einen PC, ein Laptop, ein Tablet oder Smartphone verfügen, um an der Videokonferenz teilnehmen zu können. Alle weiteren Informationen erhalten Interessierte bei der Anmeldung. Wer kein Endgerät besitzt, kann über einen Umweg auch per Telefoneinwahl an der Videokonferenz teilnehmen.
Ferner ist eine Anmeldung bis einschließlich zwei Werktage vor der Veranstaltung bei Gia-Projektmitarbeiterin Jana von Bassen unter der Telefonnummer 0421/40 88 77 14 oder per E-Mail an gia@awo-bremen.de oder bei Gubera-Projektmitarbeiter Lutz Matzner erforderlich, der unter der Telefonnummer 0421/40 88 77 13 oder per E-Mail an gubera@awo-bremen.de erreichbar ist.
Das bereits gestartete Projekt „Gubera – Gut beraten im Ruhestand“ gibt Menschen vor und nach dem Übergang in die Rentenphase einen Überblick über wohnortnahe und günstige Teilhabeangebote. Ebenso können Bezieherinnen und Bezieher niedriger Renten sich über soziale Leistungen informieren. Denn: „Einsamkeit und Armut hängen leider allzu häufig zusammen“, sagt Lukas Matzner, Projektmitarbeiter von Gubera, der derzeit wegen der Pandemie vorwiegend telefonische Beratungen anbietet. „Beide Probleme müssen verstärkt zusammengedacht und gelöst werden", betont er.
„Gemeinsam aktiv im Ruhestand“ ist hingegen ein Angebot, das der Isolation vorbeugen und soziale sowie kulturelle Teilhabe ermöglichen soll. Menschen, die nicht mehr alleine eine Kulturveranstaltung besuchen können oder möchten, werden ehrenamtlich begleitet. „Das Aufrechterhalten von zwischenmenschlichen Kontakten ist wichtiger denn je“, betont Gia-Projektmitarbeiterin van Bassen. „Zur Überbrückung der schwierigen Situation legen wir deswegen unser Augenmerk zurzeit auf einen regelmäßigen telefonischen Austausch der Projektteilnehmenden", erklärt sie. "Das erhält auch die Vorfreude auf kommende Kulturerlebnisse.“