- Warum ist die Sperrung notwendig?
- Welche Auswirkungen sind zu erwarten?
- Welche Reaktionen gibt es aus der Innenstadt?
Dichtes Gedränge in den Straßenbahnen und ständig Stau auf Stephani- und Wilhelm-Kaisen-Brücke – darauf müssen sich ab dem 4. November alle Bremer einstellen, die die Weser überqueren müssen. Und das nicht für Wochen, sondern für Monate. Dass es früher oder später zu einer Vollsperrung der Bürgermeister-Smidt-Brücke kommt, war seit Anfang des Jahres bekannt. Nun hat das Bau- und Verkehrsressort von Senatorin Özlem Ünsal (SPD) über die konkreten Dimensionen informiert. Für vier bis fünf Monate – bis Februar oder März – ist die Brücke für sämtliche Verkehrsteilnehmer gesperrt.
Warum ist die Sperrung notwendig?
Ende 2023 stellten Statiker fest, dass der Zustand der Brücke deutlich schlechter ist als angenommen. Am Brill befinden sich lediglich zwei von 16 Zugankern in einem guten Zustand. Die übrigen Anker weisen Risse und Rost auf, die teilweise auch für Laien mit bloßem Auge zu erkennen sind. „Diese Bauweise war nach dem Zweiten Weltkrieg eine Sparkonstruktion, weil Stahl sehr teuer war“, erläuterte Rick Graue, Chef des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV). Mit der Montage von zusätzlichen Gewichten sei es zu Beginn des Jahres gelungen, die Stabilität vorläufig zu sichern.
Allen Beteiligten war aber klar, dass sie sich nur etwas Zeit erkauft hatten. „Seit dem Jahreswechsel laufen bei uns intensive Planungen für die weitere Sanierung“, schilderte Graue. Die Ingenieure seien glücklich, nun eine umsetzbare Lösung gefunden zu haben. „Nun müssen wir so schnell wie möglich anfangen. Wir können nicht länger warten“, so der ASV-Leiter weiter. Nach der Notsanierung mit einem Volumen von 2,23 Millionen Euro habe man zehn bis zwölf Jahre Zeit, um mit einem Ersatzneubau eine dauerhafte Lösung zu erarbeiten.
Welche Auswirkungen sind zu erwarten?
Nach Behördenangaben fahren jeden Tag rund 15.000 Autos über die Brücke. Sie müssen von November bis Februar die Wilhelm-Kaisen- oder die Stephani-Brücke nutzen. Auf Letzterer kommt es schon jetzt in den Stoßzeiten immer wieder zu Staus. „Die erforderliche Vollsperrung ist sicher eine große Herausforderung für alle Verkehrsteilnehmenden“, sagte Ralph Baumheier, Staatsrat von Senatorin Ünsal. „Aber sie ist leider zwingend notwendig.“
Von der Neustadt aus können Anlieger laut ASV während der Vorarbeiten noch bis zur Weserburg fahren. Später werde dann auch der Teerhof nur noch über die Wilhelm-Kaisen-Brücke zu erreichen sein. Für Fußgänger wird es vielleicht in einzelnen Bauphasen möglich sein, die Brücke zu nutzen. „Wir gehen derzeit allerdings davon aus, dass die Sperrung für alle gelten wird“, betonte Baumheier. Auf bruecken.bremen.de will die Behörde fortlaufend informieren.
Welche Reaktionen gibt es aus der Innenstadt?
„Nach einem sehr transparenten Austausch mit den Verantwortlichen können wir sagen: Die Innenstadt bleibt gut erreichbar“, betonte Carolin Reuther, Geschäftsführerin der Cityinitiative, in einer Mitteilung. Es sei absolut richtig, dass das Bauressort von Senatorin Ünsal zügig in die Brückensanierung einsteige. Kritik übte Reuther an der Arbeit der bisherigen Senatoren und Senatorinnen: „Das Thema wurde im vorherigen Senat viel zu lange verschleppt, sodass die Herausforderungen nun sicherlich größer geworden sind.“
Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer, forderte, der Innenstadt mit guten Begleitkonzepten zu helfen. „Und zwar für zweierlei: für den Erhalt des Verkehrsflusses wie auch für ein transparentes und positives City-Marketing“, sagte der Präses laut Mitteilung. Auf den verbleibenden Hauptrouten müsse der Verkehrsfluss optimal gestaltet werden. „Das betrifft Ampelschaltungen, aber auch Planungen zur Nutzung von Innenstadt-Shuttles und Flächenoptionen für Taxen“, so Dubbers-Albrecht.