Die marode Bürgermeister-Smidt-Brücke muss für Sanierungsarbeiten voraussichtlich zum Jahresende gesperrt werden. Eine genaue Dauer und das Datum der Sperrung kann das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) noch nicht nennen, die Rede ist jedoch von mehreren Monaten. Für die Teilsanierung der Weserquerung werden 2,26 Millionen Euro veranschlagt – die zuständige Fachdeputation hat das Geld bereits freigegeben, die Zustimmung des Haushalts- und Finanzausschusses steht noch aus. Der Deputationsvorlage zufolge ist für die Arbeiten eine Vollsperrung der Brücke erforderlich. Es sei somit "sehr wahrscheinlich", dass auch die Busse und Bahnen der Bremer Straßenbahn AG diesen Weg über die Weser mehrere Monate lang nicht nutzen können, erklärt ASV-Sprecherin Andrea Voth.
Die geplanten Arbeiten sind als Übergangslösung zu verstehen, um die Brücke wieder verkehrssicher zu machen. Wie berichtet, waren bei einer Prüfung im Dezember deutliche Risse an den Lagern und Zugankern festgestellt worden. Die Ertüchtigung sei dringend erforderlich, "weil ein Versagen der Ankerkonstruktion nicht ausgeschlossen werden kann", heißt es in der Deputationsvorlage. Durch eine sogenannte Notballastierung, bei der das ASV im Januar tonnenschwere Gewichte an beiden Seiten der Brücken einbauen ließ, wurde die Belastung reduziert. Als Folge konnte der zwischenzeitlich gesperrte Fußweg wieder freigegeben werden. Laut Vorlage besteht aber nach wie "ein Restrisiko des Versagens", weshalb der Verkehr auf der Brücke eingeschränkt bleibt. Zudem sollen regelmäßige Sonderprüfungen fortgesetzt werden.
Erst Ertüchtigung, dann Neubau
Sind die Zuganker ertüchtigt, was der Vorlage zufolge bis Ende des Jahres passieren soll, könnten möglicherweise einige Maßnahmen wie das Tempolimit von 30 km/h zurückgenommen werden. Hingegen wird die Reduzierung der Fahrspuren und das Begegnungsverbot für Straßenbahnen "bis zur Ertüchtigung des Gesamtbauwerkes bestehen bleiben", heißt es. Einen Zeitpunkt dafür gibt es noch nicht. Das ASV betont, dass die genauen Baumaßnahmen noch nicht feststünden. Deswegen könne man nicht eher mit den Sanierungsarbeiten beginnen. "Es handelt sich um keine bautechnische Standardlösung. Es musste erst geprüft werden, welche Lösung statisch und bautechnisch überhaupt machbar ist", erklärt Voth. Das Vorhaben müsse nun genauer geplant und ausgeschrieben werden.
Der Betrag von 2,26 Millionen Euro bezieht sich ausschließlich auf die Ertüchtigung der Zuganker. Für das Jahr 2024 sind laut Vorlage 1,26 Millionen Euro veranschlagt, im darauffolgenden Jahr soll eine Million Euro fließen. Was die Ertüchtigung des gesamten Bauwerks kosten wird, steht noch nicht fest. Klar ist bereits, dass die 1952 erbaute Stahlbrücke trotz der jetzt geplanten Sanierung keine langfristige Zukunft hat. Ein Ersatzneubau sei in acht bis zwölf Jahren notwendig, hatte das ASV zuletzt betont. Auch die anderen Bremer Weserbrücken sind sanierungsbedürftig und sollen perspektivisch durch Neubauten ersetzt werden.