„Ich habe an früher gedacht, als die Leute noch gebolzt haben“, sagt der Künstler Carl F. über sein Werk, das nun einen prominenten Platz erhalten hat: Ein Shirt des SV Werder Bremen trägt in einer limitierten Auflage sein Bild.
Genauer gesagt: Das „Warm-up-Trikot“ der Damen- und Herren-Fußballmannschaften sowie der Handball-Frauen des SV Werder. Solch ein Aufwärmtrikot wird getragen, bevor das eigentliche Spiel beginnt, doch für Carl F. vom Blaumeier-Atelier ist das Spiel bereits in vollem Gange: Auch deshalb, weil in der „Grünen Bude“, einem vom Verein am Martinianleger vertäuten Hausboot, noch bis zum 3. Dezember die Ausstellung „1. FC Blaumeier x Werder Bremen – Das Bunte muss ins Eckige!“ gezeigt wird.

Das Werk der Künstlerin Colette zeigt eine komplette Werder-Elf. Das Motiv ist nun auf Kapuzenpullovern zu finden.
Dort zeigt Carl F. – wie 14 weitere Kunstschaffende von Blaumeier – seine Werke rund um Fußball und Werder. Das Motiv von Carl F., das beim Aufwärmen vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen im voll besetzten Weserstadion präsentiert wird, zeigt drei kurzbehoste Beinpaare in braunen Stollenschuhen auf dem grünen Rasen, die versuchen, einen schwarz-weißen Ball ins Tor zu schieben – was aber von zwei Torwarthänden verhindert wird. „Das ist ein einfaches Motiv und soll jedem gefallen“, meint er. Tat es dann wohl auch, wurde es doch für den prominenten Platz auf dem Trikot ausgewählt: „Damit habe ich gar nicht gerechnet“, sagt der Mann, der seit 1999 bei Blaumeier künstlerisch tätig ist und außerdem auch noch fotografiert und schreibt. Gemeinsam mit den anderen Künstlern sei er für den Sonnabend auch ins Stadion eingeladen worden – „erste Reihe“, sagt er stolz.
Spieltag für Inklusion
Damit waren sie eingeladen zum „Spieltag für Inklusion“: „Werder veranstaltet bereits zum achten Mal einen Spieltag für Inklusion, doch es ist das erste Mal, dass wir so ein Projekt mit einbezogen haben“, sagt Claudia Hartung, Projektmanagerin Marke und Marketing beim SV Werder. Die Kooperation mit Blaumeier habe im Rahmen des 125. Geburtstages von Werder begonnen, „und wir wollten etwas schaffen, das in einem gemeinsamen Prozess mit Blaumeier entsteht, um der Kooperation und der Inklusion etwas Sichtbares zu geben.“ Ein Workshop habe den Kunstschaffenden die Möglichkeit gegeben, die vielen verschiedenen Werke zu erschaffen. Außerdem gaben sich Spielerinnen und Spieler in der „Grünen Bude“ die Ehre, um sich porträtieren zu lassen.
„Schön ist, dass es ein partizipativer Prozess war, an dem alle teilnehmen konnten“, sagt Hartung. Und auch die Trikotsponsoren nahmen auf ihre Weise teil, indem sie auf dem Aufwärmshirt eben nicht zu sind, um einzig dem Werk von Carl F. die alleinige Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Ich bin mir sicher, dass das Shirt viele Abnehmer finden wird, weil es total originell ist“, sagt Hartung, und weil es auch später noch käuflich zu erwerben sein wird. Zehn Prozent des Erlöses gehen an Blaumeier.

Künstlerin Colette (rechts im Foto) war bei der Vernissage zur Ausstellung mit dabei und ist stolz, dass ihr Motiv es auf den Pullover geschafft hat.
Genauso wie das weiße T-Shirt mit dem Blaumeier-Vogel darauf – und der weiße Kapuzenpullover. Der ist ebenfalls mit einem Motiv von Carl F. versehen. Es zeigt den Werder-Bus mit Fahrgästen. Und er zeigt ein Werk der Künstlerin Colette, die eine komplette Werder-Elf vor grünem Hintergrund präsentiert: „Ich bin sehr stolz, dass das Bild auf dem Hoodie ist“, sagt sie, und ebenso stolz ist sie, dass drei ihrer Bilder aus der Ausstellung bereits verkauft wurden – inklusive des Bildes vom Hoodie, das Werder Bremen erworben hat. „Ich male bereits sehr lange, bestimmt schon 30 Jahre“, erzählt sie. „Und ich male sehr viele Bilder.“
Schwimmende Kunstausstellung
Der Künstler Daniel ist nicht auf Trikot,
T-Shirt oder Hoodie vertreten, dafür aber recht prägnant mit diversen Werken in der Ausstellung: „Ich habe noch viel mehr Bilder gemacht, doch so viel Platz haben wir hier gar nicht“, sagt er. Ein Bild zeigt ein Tor und einen schwarz-weißen Klecks davor: „Früher war ich mal Torwart im Verein, und da bekommt man manchmal den Ball richtig vor den Latz – und so fühlt sich das an“, erklärt er das Motiv.
Karolin Oesker ist im Leitungsteam des Blaumeier-Ateliers und sagt: „Werder hat uns gefragt, ob wir für den Inklusionsspieltag die Motive entwerfen könnten. Und das in Verbindung mit der Ausstellung.“ Acryl, Bleistift, Filzstift – alles war möglich in dem einwöchigen Workshop: „Und das ist das Ergebnis.“ Für Blaumeier sei das ein ungewöhnlicher Ort, um eine Ausstellung zu machen – eine schwimmende Kunstausstellung: „Wir freuen uns, solch eine Bühne von Werder zu erhalten. Wir sind zwei unterschiedliche Institutionen, die aber beide Emotionen und auch Fans brauchen.“