Präsenzunterricht soll im neuen Schuljahr in Bremen der Regelfall sein – das hat Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) am Mittwoch in der Bildungsdeputation betont: „Wir wollen so viel Regelbetrieb wie möglich.“ In der Deputation wurde ein Eckpunkte-Papier diskutiert, das die Rahmenbedingungen für das kommende Schuljahr umreißt.
Nach den Sommerferien soll es demnach weiter vier Säulen des Schulbetriebs geben: Die erste Säule ist der Präsenzunterricht, also Unterricht in der Schule. Als zweite Säule gilt der Distanzunterricht, das Lernen zu Hause. Dritte Säule sind Förderangebote für bestimmte Schülergruppen, die es in Zeiten der Pandemie besonders schwer haben. Als vierte Säule nennt die Behörde die Betreuung in der Schule. Diese gibt es derzeit weiterhin, zum Beispiel weil Kinder weniger Unterricht haben als normalerweise, ihre Eltern aber eine Betreuung brauchen, um arbeiten zu können.
Bogedan betont: „Alle Fächer sollen im neuen Schuljahr gleichrangig behandelt werden, alle Schülerinnen und Schüler sollen vollumfänglich unterrichtet werden.“ Dazu gehöre auch Sportunterricht, der aber mit Schutzauflagen stattfinden solle.
Wie viel Distanzunterricht es gibt, das sollen Schulen der Behörde zufolge unterschiedlich gestalten können. Die Leitlinien dafür sollen Schulen – bei Beachtung der Behörden-Vorgaben – eigenverantwortlich bestimmen können. Distanzunterricht werde nicht nur nötig, wenn es zu Corona-Ausbrüchen komme, sondern auch, wenn Schüler, die zur Risikogruppe gehören, nicht am Unterricht teilnehmen oder zur Risikogruppe gehörige Lehrkräfte nicht unterrichten können.
Konkrete Konzepte für den Distanzunterricht fehlen
Aus der Opposition kommt Kritik daran, dass die Behörde zu wenig vorgebe, wie der Schulbetrieb real ablaufen soll: "Unkonkret, unverbindlich, schwammig", so nennt CDU-Bildungspolitikerin Yvonne Averwerser das Eckpunkte-Papier. Ihr fehlen konkrete Konzepte für den Distanzunterricht. Deren Entwicklung werde bei den Schulleitungen "abgeladen“, so Averwerser. Die Behörde müsse ein Grundgerüst bieten. Zudem fehle die Vorgabe, dass die Nutzung der digitalen Lernplattform "Its Learning" für Lehrer verpflichtend werde.
Ähnlich äußert sich FDP-Politiker Hauke Hilz: „Für uns ist der Ansatz für das neue Schuljahr grundsätzlich richtig, aber uns fehlt die Verbindlichkeit, dass Lehrkräfte Its Learning nutzen.“ Angelika Hanauer vom Personalrat Schulen kritisierte, dass an Schulen auf das Abstandsgebot verzichtet werden solle: „Das finden wir besorgniserregend.“
Senatorin Bogedan kündigt an, dass für alle Schulstufen konkretere Handreichungen in Vorbereitung seien, in denen zum Beispiel vermittelt werden solle, welche Inhalte sich gut für Distanzunterricht eigneten und wie Schulen mit Risikogruppen umgehen könnten.