Noch immer sterben jedes Jahr zahlreiche Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Der Toten wird in diesem Jahr am „Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige“ an diesem Sonnabend auch in Bremen gedacht.
Bisher gab es in Bremen zum 21. Juli nur vereinzelte Aktionen wie Kranzniederlegungen am Gedenkstein für die Opfer illegaler Drogen am Ziegenmarkt im Steintorviertel. In diesem Jahr hat das Landesinstitut für Schule (LiS) zusammen mit dem Arbeitskreis Alkohol ein Konzept für das diesjährige Gedenken erstellt. „Wir wollen mit dem Tag daran erinnern, dass es sich bei einer Suchterkrankung um eine potenziell tödlich verlaufende Krankheit handelt“, sagt Oliver Peters vom Referat Gesundheit und Suchtprävention des LiS.
Mit dem Begriff „Drogentote“ wird häufig der Konsum von illegalen Drogen, insbesondere Heroin verbunden. Die meisten Menschen sterben allerdings an den Folgen der legalen Drogen Tabak und Alkohol. Alleine das Rauchen fordert nach Angaben des Drogenberichts der Drogenbeauftragten der Bundesregierung bis zu 120.000 Opfer jährlich. Rund 20.000 Menschen sterben an den direkten oder indirekten Folgen ihres Alkoholkonsums.
An illegalen Drogen wiederum starben in Deutschland 2017 1272 Menschen. Erstmals seit 2012 ist damit die Zahl wieder zurückgegangen. Zum Vergleich: 1991 gab es nach Angaben des Bundeskriminalamtes deutschlandweit noch 2125 Drogentote, davon 86 in Bremen. Im vergangenen Jahr erlagen in der Hansestadt 14 Menschen den direkten Folgen ihrer Sucht nach illegalen Stoffen.
Der Bremer Gedenktag möchte nicht zwischen illegalen und legalen Drogen unterscheiden. Das spiegelt sich in der Installation des Bremer Künstlers Lars Kaempf wider, die er für diesen Tag gebaut hat. Sie stellt die Zahl 500 in den Mittelpunkt – so viele Menschen sterben schätzungsweise jährlich in Bremen an den Folgen einer Sucht nach Alkohol, Tabak oder einer illegalen Substanz.
Immerhin: Die Präventionsarbeit in den Schulen scheint Wirkung zu zeigen. Die 2017 veröffentlichte Schulbusstudie, die den Konsum von Suchtmitteln unter Schülern untersuchte, kommt zu dem Schluss, dass die Attraktivität von Alkohol, Tabak und Cannabis seit 2005 zurückgeht. „Das deckt sich mit dem bundesweiten Trend“, sagt Oliver Peters. Der Rückgang des Cannabiskonsums hänge dabei direkt mit dem Rückgang des Rauchens zusammen. „Nichtraucher kiffen nicht“, so Oliver Peters. Bedenklich dagegen ein anderer Trend: so gab es im selben Zeitraum einen deutlichen Anstieg beim Konsum von Schmerzmitteln. Ungefähr jeder zweite Schüler gab an, im vergangenen Monat Schmerzmittel zu sich genommen zu haben.
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An diesem Sonnabend wird um 11 Uhr im Projektraum "Weide 3", Große Weidenstraße 3, eine visuelle Installation des Fotografen Lars Kaempf eröffnet. Ab 16 Uhr spielen die Band Nebelbild und die schottische Folksängerin Joanna Scott Douglas. Eine Suchtberatung für Schüler und Eltern wird an den vier Regionalen Beratungszentren (www.rebuz.bremen.de) angeboten. Weitere Beratungsangebote auch für Angehörige gibt es unter anderem bei der Ambulanten Drogenhilfe Bremen (www.ash-bremen.de).