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The Fairies auf der Kunsthalle Bremer Fab Five steigen aufs Dach

Am 30. Januar ist das Rooftop-Konzert der Beatles 50 Jahre her. Darum spielt die Bremer Band The Fairies an diesem Tag Songs der Beatles auf dem Dach der Kunsthalle. Die Musiker im Porträt.
11.01.2019, 20:17 Uhr
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Bremer Fab Five steigen aufs Dach
Von Alexandra Knief

„Ich hasse die Beatles“, sagt Norbert Krietemeyer und schüttelt dabei stirnrunzelnd den Kopf. Doch die Ironie in seiner Stimme ist nicht zu überhören. Und spätestens nach einem kurzen Blick durch den Raum ist der fehlende Ernst dieser Aussage sowieso klar: Gäste bekommen ihren Kaffee in einer „Let it be“-Tasse gereicht, darauf ein farbenfrohes Bild der Fab Four. Krietemeyer selbst hält einen Becher in der Hand, den britische Sehenswürdigkeiten zieren. Hinter ihm an der Wand ein Poster von Paul McCartney, vor ihm ein Tisch, der einst eine Trommel war.

Seit etwa zwölf Jahren treten Krietemeyer (Gesang, Gitarre) und seine vier Bandkollegen Moritz Puschke (Keyboards, Gesang), Tim Fischer (Gitarre, Gesang), Thomas Milowski (Bass) und Dietmar Hussong (Drums, Gesang) gemeinsam als The Fairies auf, spielen Songs der Beatles – insbesondere die, die nicht ständig überall zu hören sind. Proben können sie in der Überseestadt, wo Drummer Hussong eine Schlagzeugschule leitet, und dort kommen die fünf Musiker aktuell auch häufiger zusammen, denn im Januar stehen noch einige Konzerte auf dem Programm, darunter ein Highlight am Monatsende, aber dazu später.

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Der hauptberufliche Festivalleiter und Kurator Puschke ist für die Proben extra aus Berlin angereist. Die restlichen Bandmitglieder leben in Bremen, wo sie hauptberuflich als Musiker und Musiklehrer in verschiedenen Sparten tätig sind. Hier haben die fünf Fairies sich auch kennengelernt. Teils während des Studiums, teils danach.

„Get Back“ auf dem Notenständer

Puschke und Krietemeyer machen bereits seit 1992 zusammen Musik und teilten sich als Studenten auch eine Wohnung. 2000 spielten sie mit Tim Fischer im Moments anlässlich des 20. Todestages die „Night for John Lennon“, die sehr gut angenommen wurde. Es entstand die Band The Sugarplum Fairies, aus der im Laufe der Jahre dann kurz und knapp The Fairies wurden – auch, weil plötzlich eine andere Band international mit ähnlichem Namen erfolgreich wurde und man keinen Ärger wollte. Etwa seit 2007 sind The Fairies also zu fünft und mit gekürztem Bandnamen unterwegs. Und, da sind sie sich einig, sie „wollen auch zusammen alt werden“. Eine schöne Vorstellung, finden die fünf Männer. Mal angesehen von dem Wort alt.

Im Proberaum stehen weitere, mal halb volle, mal bis auf den letzten Tropfen geleerte Kaffeebecher herum – dieses Mal allerdings ohne Aufdruck. Auf einem Notenständer liegt der Text zu „Get Back“ bereit und verrät schon mal ein bisschen, welche Songs 2019 im Mittelpunkt des Fairies-Programms stehen werden. Ihre nächsten Konzerte, am 18. und 19. Januar im Lagerhaus, stehen unter dem Motto „Get Back and 22 Other Songs“. Das lässt noch einiges an Spielraum bei der Setlist offen und zwar ganz bewusst.

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„Wir haben noch keinen genauen Masterplan“, sagt Keyboarder Puschke. Der Band sei es wichtig, bei den Proben auch immer mal wieder Neues auszuprobieren, zu experimentieren und die Songs der Beatles zu spielbaren Songs für die Fairies zu machen, auch mal losgelöst von vorgegebenen Noten. Denn eins wollen die Fairies auf keinen Fall sein: eine Beatles-Coverband, die die erfolgreichsten Lieder eins zu eins nachspielt und dabei am besten auch noch mit Pilzkopf-Frisur und Sgt. Pepper-Kostüm auf der Bühne steht. Davon gebe es schon genug. „Wir spielen die Songs so, wie sie uns bewegen“, sagt Puschke. Mindestens 150 verschiedene Titel der Beatles haben The Fairies laut Milowski schon zusammen gespielt.

Jedes Jahr ein Jubiläum

Während das vergangene Konzertjahr für die Fairies im Zeichen des „White Album“ der Beatles stand, das 2018 seinen 50. Geburtstag feierte, steht in diesem Jahr bereits ein anderes Jubiläum im Fokus: Das Konzert auf dem Dach von Apple in der Savile Row in London, das die Beatles am 30. Januar 1969 gaben, liegt 2019 genau 50 Jahre zurück. Darum wollen sich die Fairies 2019 vor allem den Songs der „Get back-Sessions“ und des legendären Rooftop-Konzerts widmen. Der musikalische Höhepunkt: ein Konzert auf dem Dach der Bremer Kunsthalle – mit Platz für insgesamt 70 Gäste. Es ist nicht das erste Mal, dass die Band sich in schwindelerregende Höhen begibt. Bereits 2017 spielten sie auf dem Dach der Kunsthalle.

Zeitlose Musik

Aber warum überhaupt die Beatles? Schließlich waren die fünf Fairies (alle zwischen 46 und 56 Jahre alt) selbst in den 60er-Jahren noch gar nicht oder gerade mal so auf der Welt. „Die Musik ist einfach zeitlos“, sagt Puschke. Und jedes Bandmitglied hat seine ganz eigene Geschichte, die mit den vier Briten verknüpft ist: „Help“ gehörte zu den ersten Musikkassetten, die Milowski sich im Alter von zwölf Jahren kaufte.

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„Mit 14 hörte ich dann alles von den Beatles rauf und runter“, erinnert er sich. Für Puschke war der Tod von John Lennon 1980 der Anfang seines Interesses an den Beatles. „Ich weiß noch, wie meine Mutter weinend vor dem Fernseher saß, als über Lennons Tod berichtet wurde“, so Puschke. Das habe ihn im Alter von etwa neun Jahren so getroffen, dass er mehr über diesen Mann erfahren wollte, der seine Mutter zum Weinen brachte. Fischer, der sich in Jugendjahren eher für Deep Puple oder ACDC interessierte, wurde von seinem Vater auf die Idee gebracht, sich mit seiner damaligen Band mal an den Beatles zu versuchen. Die anderen wurden durch Platten der Eltern und von Freunden mit dem Fieber infiziert.

Aktuell spielen die Fairies etwa zehn gemeinsame Konzerte im Jahr. Viele davon in Bremen und im Norden, aber auch in Berlin, Frankfurt, Stuttgart und anderen Städten quer durchs Land standen die fünf Musiker schon auf der Bühne. In den kommenden Jahren will die Band ihre überregionale Wahrnehmung noch weiter ausbauen. Allerdings zu ihren Bedingungen. „Wenn jemand versucht, uns eine Setlist vorzugeben, sagen wir dankend ab“, sagt Krietemeyer. Denn für die Fairies ist die Musik der Beatles „eine Wundertüte voller Kreativität und Originalität“. Und dazu gehört eben weitaus mehr als Hits wie „Hey Jude“ oder „Let It Be“.

Weitere Informationen

The Fairies spielen unter dem Motto „Get back and 22 Other Songs“ am 18. und 19. Januar im Lagerhaus. Tickets gibt es unter anderem bei Nordwest-Ticket. Am 30. Januar spielen The Fairies auf dem Dach der Kunsthalle. Der Vorverkauf für die insgesamt nur 70 Karten startet am Montag, 14. Januar. Weitere Infos auf der Facebook-Seite der Band.

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