Der beliebteste Weihnachtsmarkt in Deutschland ist in Bremen. Das geht aus einer Auswertung des Portals „Testberichte.de“ hervor. Dort landet der Bremer Weihnachtsmarkt gemeinsam mit dem Schlachte-Zauber auf dem ersten Platz – noch vor dem Striezelmarkt in Dresden und dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin. Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) sei sehr erfreut über das Ergebnis des Rankings, sagt dessen Sprecher Tim Cordßen. Es sei der Nachweis, dass die Hansestadt mit Weihnachtsmarkt und Schlachte-Zauber qualitativ hochwertige Angebote biete und es sei eine schöne Auszeichnung für die Veranstalter, Schausteller und Menschen, die im Hintergrund an den Märkten arbeiteten. Immerhin sei die Rangliste halbwegs repräsentativ.
Für die Rangliste wurden insgesamt 67.000 Besucher-Meinungen zu mehr als 80 Weihnachtsmärkten in Deutschlands Großstädten ausgewertet, die bei Facebook oder Google abgegeben worden waren. Das Ergebnis: Mit 4,8 von fünf möglichen Sternen liegen der Bremer Weihnachtsmarkt und der Schlachte-Zauber an der Spitze. Immerhin auf den vierten Platz schafft es der Weihnachtsmarkt in Hannover, der „Santa Pauli“-Weihnachtsmarkt in Hamburg landet auf dem sechsten Platz. Der Lamberti-Markt in Oldenburg schafft es gar nur auf Platz 29. Deutlich abgeschlagen auf Platz 53 landet im Ranking des Portals die Weihnachtswelt in Bremerhaven.
Schon vor drei Jahren war der Bremer Weihnachtsmarkt in einer Rangliste führend: Damals hatte die englische Zeitung „Kentnews“ den Bremer Weihnachtsmarkt und den Schlachte-Zauber gar zu den schönsten Märkten Europas gekürt. Die beiden Märkte hätten die schönste Atmosphäre in ganz Deutschland, wenn nicht in Europa, hieß es damals in der Begründung.
Ein echter Wirtschaftsfaktor
Die Beliebtheit des Marktes zeigt sich auch an den Besucherzahlen: Die Stadt rechnet in diesem Jahr mit etwa drei Millionen Gästen auf den Weihnachtsmärkten am Roland, um den Dom und an der Weser. 2015 ließ die Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) zuletzt eine große Weihnachtsmarkt-Erhebung durchführen. „Ich habe keine Vergleichszahlen, aber ich gehe davon aus, dass es sich seither noch etwas gesteigert hat“, sagt Maike Bialek von der BTZ. Der Erhebung von 2015 zufolge kamen etwa die Hälfte der Besucher nicht etwa aus Bremen, sondern aus dem Umland, der gesamten Bundesrepublik, oder dem Ausland. Der Bremer Weihnachtsmarkt ist damit ein echter Wirtschaftsfaktor, was den Tourismus in der Hansestadt angeht.
Eine solche Besucherin ist Aly Hagemann. Sie fährt jedes Jahr mit Freunden aus den Niederlanden auf einen Weihnachtsmarkt in Deutschland. Sie waren schon in Oldenburg, Aurich, Köln, Düsseldorf, Münster und Osnabrück – nun sind sie für vier Tage in Bremen. Und wie schneidet der Bremer Weihnachtsmarkt im Vergleich ab? „Sehr gut“, sagt Hagemann. Es sei einer der schönsten Märkte, die sie bisher besucht hätten. Sie gehört zu der Gruppe, die in der Erhebung von 2015 etwa zehn Prozent der Weihnachtsmarktbesucher ausmachte: die Übernachtungsgäste.
Auch Kenan Catikkas gefällt der Bremer Weihnachtsmarkt. Der Sprachlehrer aus der Türkei ist zwar nicht extra für den Markt angereist, aber gemeinsam mit einem Kollegen schlendert er durch die schmalen Gänge zwischen den kleinen Buden auf dem Marktplatz. „Die Atmosphäre ist sehr schön“, sagt er. „Besonders die vielen Lichter.“
Echte Weihnachtsmarkt-Veteranen sind Brigitte Bredow und Roland Hametner. Sie wohnen mittlerweile in Ungarn, stammen aber aus Delmenhorst. Vor zwei Jahren waren sie in Wien und haben alle 35 Weihnachtsmärkte in Österreichs Hauptstadt abgeklappert. „Bremen wäre etwa auf Platz zehn von den 35 Märkten in Wien“, sagt Hametner. „Mit der Familie muss dieser Abstecher sein“, sagt er. „Wir konnten gar nicht erwarten, dass der Weihnachtsmarkt aufgemacht wird“, sagt Bredow. „Ich verbinde das mit ganz vielen Erinnerungen.“ In diesem Jahr werden sie noch den Markt in Bratislava besuchen.
Die Stimmen der Gäste decken sich mit der Erhebung der BTZ: Auch dort wurden die Bremer Weihnachtsmärkte außerordentlich positiv bewertet: Mehr als 85 Prozent der Befragten vergaben die Schulnoten „sehr gut“ oder „gut“. Das spiegelt sich auch in den Internet-Kommentaren wieder, die wiederum die Grundlage für die Rangliste des Verbraucherportals sind. „Eine repräsentative Studie kann schon einen positiven Einfluss auf die Besucherzahlen haben“, sagt Maike Bialek. Man müsse aber immer ein wenig aufpassen, ob die zahlreichen Ranglisten wirklich repräsentativ seien. Sollten die guten Bewertungen anhalten, könnte ein neues Problem entstehen: Platzmangel. Schon in der BTZ-Untersuchung 2015 war der häufigst genannte Kritikpunkt der Besucher, dass der Weihnachtsmarkt zu voll sei.