Kaum ein Thema zieht bei Bürgerinnen und Bürgern besser als die Planungen für die Innenstadt. Wie soll Bremen sich verändern? Das ist die entscheidende Frage beim Verkehrsentwicklungsplan, für den die erste Phase der Bürgerbeteiligung abgeschlossen ist. Nachdem das Mobilitätsressort unter der Führung von Senatorin Maike Schaefer die Analyse in vier Videos vorgestellt hatte, waren die Einwohner gefragt, sich mit Anregungen, Ideen und möglichen Veränderungen einzubringen.
Bis Anfang August gab es rund 300 Vorschläge. Schaefer ist zufrieden mit den vielen Mails, die ihr Ressort bekommen hatte. „Ich freue mich über die rege Beteiligung und die zahlreichen konstruktiven Vorschläge“, sagt sie. Das unterstreiche das hohe öffentliche Interesse an den Themen Mobilität und Verkehrswende.
In vier Videos stellte Projektleiter Nils Weiland die Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger vor. Den größten Zuspruch gab es zu den Themen Busse, Straßenbahnen, Regionalbusse und autofreie Innenstadt. Priorität hat dabei eine verdichtete Taktung der Busse und Straßenbahnen, besonders in den Abendstunden. Gleiches gilt für Umlandbusse. Grundsätzlich werden Straßenbahnen und Busse für zu voll empfunden.
„Wir werden das gemeinsam mit der BSAG besprechen“
Weitere Wünsche der Beteiligten: Mehr direkte Verbindungen zwischen den Stadtteilen, Haltestellen sollen dichter gestaffelt werden, teilweise gebe es grundsätzlich zu wenige Haltestellen, beispielsweise im Blockland. Die Kritik, dass es häufig mit Bus und Bahn zu lange dauere, um von A nach B zu kommen, will das Ressort aufgreifen. „Wir werden das gemeinsam mit der BSAG besprechen“, sagt Weiland. Das gelte auch für die gewünschten Schnellbusse. Auch die Wirkung von Sondertickets wird geprüft.
Viele Anregungen gab es auch zum Thema autofreie Innenstadt. Häufiger Wunsch: Weniger Durchgangsverkehr, Straßen sollen keine Hürden darstellen. Außerdem solle es mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geben, und Parkhäuser müssten so gelegen sein, dass die Nutzer die Innenstadt leicht zu Fuß erreichen können. Dazu gab es laut Nils Weiland viele kontroverse Diskussionen. Für den Schwerpunkt Parken im Wohnquartier wurde häufiger die strengere Überwachung von Wohnstraßen gefordert. Auch das Aufstellen von Fahrradbügeln in Kreuzungsbereichen wurde diskutiert, ebenso die Erhöhung der Anwohner-Parkgebühren. Häufiger gewünscht wurden auch zusätzliche Parkgaragen in Stadtteilen und ein Ausbau der Carsharing-Angebote. Eine weitere Bürgerbeteiligungsphase wird im Dezember dieses Jahres folgen. Die Fortschreibung soll im Frühjahr 2021 abgeschlossen werden, anschließend soll es stufenweise an die Umsetzung gehen.
Das ist der Verkehrsentwicklungsplan
Im November 2019 hatte der Senat beschlossen, den 2014 einstimmig von der Bürgerschaft beschlossenen Verkehrsentwicklungsplan Bremen 2025 (VEP) in Teilbereichen fortzuschreiben. Die Fortschreibung erfolgt jetzt in vier einzelnen Strategien: autofreie Innenstadt, Parken in Quartieren, ÖPNV-Strategie und Stadt-Regionales Verkehrskonzept. Fuß- und Radverkehr sind nicht Schwerpunkt der Teilfortschreibung. Die wird in drei Phasen aufgegliedert. Erste Phase: Analyse, zweite Phase: Maßnahmen, dritte Phase: Umsetzungskonzept.