Der Osterdeich ist noch leer, als Esther Siwinski, Jonte von Döllen und Boris Barloschky, zusammen sind sie die Concept Bureau UG, am Dienstagmittag zur Abkühlung und fürs Foto am Café Sand in die Weser steigen. Das sieht am Mittwoch in 14 Tagen anders aus, denn vom 3. bis 7. Juli ist wieder Breminale, und der Deich das Epizentrum der Stadt, musikalisch wie feiertechnisch.
„Wir sind guter Dinge“, sagt von Döllen – auch wenn, wie es Barloschky später kurz anreißt, die Vorbereitung auf die 32. Breminale, die für die Concept Bureau die zweite ist, aufgrund des noch nicht entschiedenen Bewerbungsverfahrens der Kulturbehörde für ein „Festival an der Weser“ ab 2020 (wir berichteten) durchaus ihre Tücken hatte. So zum Beispiel bei einigen technischen Anschaffungen, bei denen die Crew entscheiden musste: Kaufen wir, auch wenn wir kommendes Jahr vielleicht nicht mehr Veranstalter sind?
Ob es eine Hitze-Breminale wie vergangenes Jahr wird oder eine eher nasse, liegt ebenfalls außerhalb des Einflussbereichs der Organisatoren – so gut sie können, versuchen sie das Risiko klein zu halten. Zum Beispiel orientiert sich der Termin der Breminale immer am Tidenkalender, ausgewählt wird eine Woche mit Flut nicht gerade in den Abendstunden zur besten Konzertzeit.
Das ist neu:
Vor allem die „Respekt“-Kampagne der Organisatoren, mit der sie um Rücksichtnahme rund um den Osterdeich wirbt. Banner auf dem Gelände sollen die Besucher, immerhin an den fünf Tagen rund 200 000, darauf aufmerksam machen, sowohl Umwelt als auch die Nerven der Anwohner nicht über Gebühr zu strapazieren. Diese Breminale ist auch die erste, auf der es kein Geschirr oder Besteck aus Plastik geben wird.
Die Viertel-Kneipe Wohnzimmer ist in diesem Jahr nicht mehr auf der Breminale vertreten. Den Bereich zwischen Bremen-Eins-Zelt und den Dreimeterbrettern bespielt das Neustädter Papp zusammen mit dem Karton. Es gibt wie gehabt Tresen, Tanzfläche, DJ- und Bühnenprogramm, zum Beispiel am Sonntagnachmittag eine Einführung ins Lindy-Hop-Tanzen. Das Programm der Kinderbreminale ist umfangreicher als im vergangenen Jahr, ergänzt wurde es unter anderem um die Minizelt-Stadt „Zwergendorf“ mit Workshops im Park hinter der Kunsthalle. Statt wie bisher einer gibt es drei barrierefreie Toiletten.
Das ist anders:
Statt der „Ist Luisa hier“-Aktion, mit der Frauen im Fall von sexueller Belästigung Hilfe suchen konnten, gibt es in diesem Jahr die „Awareness“-Kampagne der Clubverstärker. Sie funktioniert ähnlich: Wer sich belästigt oder bedroht fühlt, kann sich entweder bei einem mobilen Team, das zwischen den Zelten unterwegs ist, oder an einem der Bierstände melden. Aus technischen Gründen geht die „Breminale“-App 2019 nicht an den Start, das Festivalprogramm können sich Besucher aber auch über die Clubverstärker-App ansehen. Wie gehabt gibt's W-Lan auf dem Gelände.
Das ist die Musik:
Wie gehabt spielen mehr als 100 Acts auf den verschiedenen Bühnen, internationale und lokale Künstler. Zu den bekanntesten Namen gehören die Erfurter DJs Gestört aber geil und die Bremer Afterburner, Faakmarwin, Erotik-Toy-Boy-Band.