Zelte wurden geordert, Bühnen bestellt, erste Verträge mit Künstlern, Dienstleistern und Technikern abgeschlossen. Seit Monaten liefen die Planung für die 33. Auflage der Breminale. Das Musik- und Kulturfestival hätte vom 15. bis zum 19. Juli den Osterdeich mit Musik, Kultur und Feierei beleben sollen. Doch bekanntlich kam alles anders: Durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Anordnungen von Bund und Ländern folgte die Absage. „Wir haben alle seit Längerem damit gerechnet“, sagt Esther Siwinski, Projektleiterin bei der Breminale. Es sei ein „Kahlschlag“, Großveranstaltungen bis zum 31. August zu verbieten; eine einheitliche Regelung sei jedoch sinnvoll, so die Geschäftsführerin der veranstaltenden Agentur Concept Bureau. Die Folgen: viele Fragezeichen, Kurzarbeit, Überstundenabbau und die Suche nach Lösungen.
Zusammen mit dem künstlerischen Leiter Jonte von Döllen und dem technischen Chef Boris Barloschky hatte Siwinski bereits Verträge und Abmachungen mit Künstlern, Partnern und Dienstleistern vereinbart. „Wir arbeiten seit vier Monaten auf Hochtouren an dem Festival“, so die Projektleiterin. Doch bereits Anfang des Jahres seien die Festivalmacher vorsichtiger geworden bei den Planungen. Spätestens, nachdem die bundesweiten Kontakteinschränkungen verkündet wurden, habe man versucht, keine weiteren Kosten zu verursachen. Stattdessen habe es Gespräche, Telefonate und Videokonferenzen mit Partnern, anderen Festivalmachern, Agenturen und Dienstleistern gegeben.
„Im Prinzip war alles auf Halde gelegt. Das war in der ganzen Veranstalterszene so“, sagt Siwinski. Ein Großteil der Absprachen sei aber bereits getroffen worden. So sei beispielsweise für die Infrastruktur des fünftägigen Kulturfestivals, das in den vergangenen Jahren meist um die 200.000 Besucher pro Auflage anzog, alles vorbestellt gewesen. Generell sei es gut, dass jetzt Klarheit herrsche und die Entscheidung für eine Absage sogar früher als erwartet gekommen sei.
Und wie geht es weiter? „Wir werden Kurzarbeit beantragen“, sagt Siwinski. Dies betreffe ein kleines Team von Festangestellten. Für rund 150 Minijobber, die die Veranstalter für die Ausrichtung sowie den Auf- und Abbau der Breminale engagieren, bedeute dies aber den Wegfall des Einkommens. Zusammengerechnet seien aber noch viel mehr Menschen von der Absage betroffen. Für andere Firmen, Gewerke oder Sicherheitsdienstleister und Gastronomen wären zusammengerechnet gut 800 Personen an den fünf Festivaltagen im Einsatz gewesen. Bei Bands und Künstlern hingegen habe es noch nicht allzu viele Buchungen gegeben. „Wir hatten bislang etwa zehn Verträge abgeschlossen“, sagt von Döllen. In diesen Verträgen sei zudem eine Klausel enthalten, dass der Veranstalter nicht nur in Fällen höherer Gewalt, sondern auch bei behördlichen Anordnungen aussteigen kann.
Der angeschlagenen Kunst- und Kulturszene wieder auf die Beine helfen
Große Sorgen bereitet von Döllen die Situation der Künstler. Was die Absage bedeute, werde man erst in einigen Monaten sehen. „Das komplette Ausmaß kann für viele vernichtend sein.“ Neben den bereits geschmiedeten Plänen und Programmpunkten für 2020, werde es eine Aufgabe sein, Formate zu entwickeln, die einer angeschlagenen Kunst- und Kulturszene wieder auf die Beine helfen könnten. „Die Breminale ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt dieser Szene und sich ihrer Verantwortung bewusst“, sagt von Döllen. Gemeinsam mit den Partnern wolle man sich des Themas annehmen und herausfinden, wie Musik-, Kunst- und Großveranstaltungen künftig aussehen sollten.
Anfang März hatten die Organisatoren noch angekündigt, was sie in diesem Jahr alles anders, neu und besser machen wollten. Dies soll nun im kommenden Jahr passieren. Das Veranstalter-Team ist optimistisch, dass es weiter geht. Einen Termin gibt es zumindest schon: Vom 21. bis 25. Juli 2021 soll die 33. Auflage des Kulturfestivals nachgeholt werden.