Die Hilfe für bedürftige Menschen leisten in Bremen neben staatlichen Einrichtungen auch hunderte Ehrenämtler, darunter viele Senioren. Die sozialen Institutionen müssen nun ohne die älteren Helfer auskommen. Das bekommen insbesondere jene zu spüren, die auch in Zeiten von Corona etwa auf die Essensausgabe der Tafel oder die warme Mahlzeit der Suppenengel angewiesen sind. Der Umgang mit der aktuellen Lage ist verschieden - ein Überblick.
Die Bremer Tafel kann aktuell ebenso wie die Tafel in Bremerhaven ihr Angebot aufrechterhalten. „Etwa die Hälfte der Ehrenämtler sind über 65 Jahre alt“, sagt Uwe Schneider, Vorsitzender in Bremen. Insgesamt packten in der Hansestadt 200 Menschen regelmäßig mit an. Nun setzte er insbesondere auf die jüngeren Kollegen. Schneider hofft, dass sich nun etwa Studenten melden und spontan einspringen. Wie lange die Tafel noch gefüllte Regale habe, hänge laut Schneider auch von den eingehenden Spenden ab. In diesem Punkt ist er aber grundsätzlich optimistisch. Bremen habe schließlich im Lebensmittelbereich produzierende Betriebe.
Die Caritas hat bereits sämtliche Angebote eingestellt, bei denen Ehrenämtler eingesetzt werden. 300 Freiwillige sollen nun aus Vorsicht zuhause bleiben. Betroffen ist etwa die Bahnhofsmission, die gemeinsam mit der Inneren Mission betrieben wird. Auch die „Wärme auf Rädern“, eine Suppe und ein Kaffee für Bedürftige, hat zwei Wochen eher ihren Betrieb eingestellt, als eigentlich geplant.
Die Bremer Suppenengel verfügen vergleichsweise noch über ein gut besetztes Team. Nur sechs der 44 Helfer haben sich altersbedingt zurückgezogen. Aus Vorsicht bleibt ein weiterer Ehrenämtler zuhause. Doch die Suppenengel mussten neue Regeln einführen, damit auch weiterhin bis zu 200 Menschen pro Tag eine warme Mahlzeit erhalten können. So ist der Einlass zu der Ausgabestelle am Bahnhof nun auf 20 Personen beschränkt.