Herr Haar, am Freitag gibt es auf dem Domshof erstmals einen sogenannten Feierabendmarkt. Was verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung?
Torsten Haar: Der Feierabendmarkt soll ein Ort zum Treffen, Verweilen und Genießen sein. Das neue Angebot setzt darauf, gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen. Zu essen gibt es zum Beispiel Ziegenkäse-Snacks oder neapolitanische Pizza. Die Stände verkaufen auch Produkte zum Mitnehmen, wie Gewürzmischungen und Käse. Mit unverpackten Pflegeprodukten und Holzblumen sind auch kleine Geschenkideen dabei. Es freut uns, dass viele Start-Ups hier ihre ersten Gehversuche machen werden. Drei junge Bremer bieten zum Beispiel ein Getränk an, das sie aus der Kaffeekirsche – dem Fruchtfleisch der Kaffeepflanze – herstellen. Die Start-Ups nutzen in wechselnder Besetzung zwei Wagen, die im Zusammenhang mit dem Gründerzentrum ‚Hanse Kitchen‘ stehen.
Auf Ihrer Website ist vom „Allerbesten in Bio-Qualität“ die Rede. Das klingt nach einem teuren Spaß.
Es wird alles zu erschwinglichen Preisen angeboten. Es ist kein hochpreisiges Event, die große Auswahl wird auch mit kleinem Geldbeutel bezahlbar sein.
Der Open Space mit einem Kulturprogramm und ein Pavillon des Ratskellers mit Gartenlokal stehen im Sommer ohnehin auf dem Domshof. Haben diese Formate in bester Lage nicht genug Zugkraft, um am Freitagabend Menschen in die Stadt zu locken?
Wir freuen uns sehr, dass es diese Kombination aus verschiedenen Angeboten gibt. Der Feierabendmarkt ist für uns ein Projekt, das perspektivisch auch an anderen Standorten funktionieren kann. Wir wollen Erfahrungen sammeln, wie wir dieses Format, das auf Genuss und Verzehr vor Ort setzt, möglicherweise nach Borgfeld, Findorff oder Bremerhaven bringen können. Wir sehen großes Potenzial, dadurch die Wochenmärkte zu stärken. Wenn auch am Abend etwas stattfindet, merken die Kunden, welche Angebote sie im Markt-Ambiente finden können und besuchen vielleicht den Wochenmarkt.
Der Open Space sorgt für einen musikalischen Rahmen. Was erwartet die Besucher dort?
Die Musik soll begleiten und für Atmosphäre sorgen, den Markt aber nicht dominieren. Den Menschen soll Raum bleiben, um ins Plaudern zu kommen.
Mit dem Zusatz „Feierabend“ sprechen Sie Beschäftigte an, die im Stadtzentrum arbeiten. Ist es ein Potenzial für die Belebung der Innenstadt, wenn diese Menschen hier auch ihre Freizeit verbringen?
Ja. Der Feierabendmarkt ist eine zusätzliche Möglichkeit, hier zu verweilen und einzukaufen. Wir wollen die Menschen erreichen, die sich nach Feierabend mit der Familie oder den Kollegen treffen. Aber die Marktbesucher sollen auch die Innenstadt wieder besser kennenlernen.
Das Gespräch führte Björn Struß.