Seit Wochen sieht es so aus, als würde sich bei der abgerissenen Immobilie Harms am Wall nichts tun. Die Straße Am Wall musste im Laufe des Jahres für Bauarbeiten immer wieder zwischen Herdentor und Bischofsnadel gesperrt werden: erst für den Abriss der Brandruine, dann auch wegen des Umbaus des Herdentorsteinwegs. In den vergangenen Wochen waren dann alle Spuren freigegeben worden, doch eine weitere Sperrung sollte folgen. Im Hintergrund liefen die vorbereitenden Maßnahmen für das Ausheben der Baugrube und das Legen des Fundaments.
"Wir versuchen, die Sperrung für die nun anstehende Bauphase des Wallkontors auf ein Minimum zu reduzieren", sagt Marco Bremermann, Geschäftsführer des Bauträgers Müller & Bremermann. Und er erklärt: "Wenn es technisch und baulich möglich ist, werden wir also vor allem in der Vorweihnachtszeit versuchen, den Wall offen zu halten.“ Eine Nachricht, die den Einzelhandel freuen dürfte, weil es durch die Baustellen in der Innenstadt immer wieder Ärger gab und die Händler sich um das Weihnachtsgeschäft sorgten.
Nun soll also in der nächsten anstehenden Bauphase das Fundament für den Wallkontor gelegt werden. Unter anderem ist eine „neue großzügige Wall-Passage“ geplant, die ein paar Meter seitlich verschoben werden soll als im vorherigen Zustand. Dadurch soll die Passage das Gebäude zur Museumsstraße öffnen, damit der Wall laut den Planern besser in das städtebauliche Innenstadtkonzept Bremens integriert werden kann. Das Wallkontor soll mit 5500 Quadratmetern Gewerbefläche für Büros und Einzelhandel also eine neue Verbindung zwischen der Flaniermeile und der City schaffen.
Gerichtsprozess endete mit Freispruch
Seit Beginn der Arbeiten im April 2018 wurde die Ruine des alten Kaufhauses Harms behutsam abgetragen, bis das Traditionshaus komplett abgerissen war. Dann starteten die Bauarbeiten für das Wallkontor auf den Grundstücken Am Wall 157-161. Nachdem von der Bremer Baubehörde die Baugenehmigung erteilt wurde, kann dort bis zum Frühjahr 2020 das moderne Geschäftsgebäude entstehen.
Mehr als 100 Jahre residierte an dem Boulevard das Textilhaus Harms am Wall. Dort war das Feuer am 6. Mai 2015 ausgebrochen. Die Flammen hatten das Geschäftshaus und zwei benachbarte Gebäude vernichtet. Die Brandstiftung konnte nicht aufgeklärt werden. Ein Gerichtsprozess gegen Hans Eulenbruch, den Inhaber von Harms am Wall, endete mit Freispruch.