Andreas Weichelt macht das zwar keine Angst, er findet es nach seinen Worten aber befremdlich, dass am Eingang zur Sozialbehörde, der auch sein Eingang ist, stets ein paar Männer Posten stehen: „Die Tür wird links und rechts von Drogenhändlern belagert.“
Weichelt geht fast jeden Tag an ihnen vorbei, er ist Vorsitzender der Bremer Seniorenvertretung mit Sitz im Tivoli-Hochhaus am Bahnhofsplatz. Selten, ganz selten, dass die Organisation mal eine Presseerklärung abgibt, doch jetzt hat sie es getan: „Die Erfahrungen, die Mitglieder der Seniorenvertretung und Besucher unseres Büros mit der im Umfeld befindlichen Szene gemacht haben, sind erschreckend“, heißt es in der Mitteilung.
Die gefühlte Bedrohung führe dazu, dass sich mittlerweile kaum noch ältere Menschen in diese Gegend trauten. Es sei deshalb ausdrücklich zu begrüßen, wenn nun Initiativen ergriffen würden, die Ordnung im Gesamtumfeld des Bremer Hauptbahnhofs wiederherzustellen.
Seniorenvertreter werden am Bahnhof Opfer von Kriminellen
Zweimal in jüngerer Zeit, dass Vorstandsmitglieder der Seniorenvertretung am Bahnhof Opfer von Kriminellen geworden sind. Weichelt ist das im Februar passiert: „Jemand hatte mich um ein paar Münzen gebeten, er tat mir leid. Als ich mein Portemonnaie rausholte, riss der Mann es mir aus der Hand und lief weg.“ Der 86-Jährige erstattete Anzeige, ohne Ergebnis: „Die Polizei sagte mir, dass die Bahnhofsgegend eine Hochburg der Kleinkriminalität ist.“ Ein Verbrechen noch anderer Art erlebte ein Vorstandskollege von Weichelt: „Der wurde ausgeraubt. Zwei Männer haben ihn in einen Hauseingang gezogen. Er wurde verletzt, aber nur leicht.“
Gleich um die Ecke, vor dem Shagall Klub am Rembertiring, würden sich regelmäßig Drogenabhängige aufhalten: „Sie übernachten dort auch, mit den entsprechenden Hinterlassenschaften.“ Kranke Menschen, sagt Weichelt, die auf kaum noch etwas reagierten. „Da geht man nicht gerne vorbei.“ Und dann gebe es noch ein Problem: „Wer von uns mit der Straßenbahn kommt, kann sich an den Haltestellen vor dem Bahnhof oft nicht hinsetzen, weil die Bänke von Menschen besetzt sind, die dort ihr Lager aufgeschlagen haben.“