Nun ist aber mal gut. Schluss mit der Debatte über die Verlegung der Straßenbahn in Bremens Innenstadt. Seit Jahren diskutiert die Koalition aus SPD, Grünen und Linken über das Projekt und kommt einfach nicht zu Potte. So wie bei vielen anderen Vorhaben in der Innenstadt – mit der Folge, dass eher blockiert als vorangetrieben wird. Das lähmt, schafft Verdruss und erhöht nicht gerade das Vertrauen in die Regierungskunst des Senats.
Im Falle der Straßenbahn liegen die Argumente schon lange auf dem Tisch. Es wurden auch genug Experten zurate gezogen – jetzt einmal mehr mit einem weiteren Papier. Es ist die Basis für eine in den nächsten Monaten zu erwartende Machbarkeitsstudie. Schon dieses Wort! In Bremen ist es mittlerweile zum Synonym für Stillstand und mangelnden Mut geworden.
Immerhin hat sich der neue Senat zum Ziel gesetzt, den Straßenbahn-Streit noch in diesem Jahr zu beenden. Wenn, wie angekündigt, eine wesentliche Grundlage dafür das Ergebnis der neuen Untersuchung sein soll, kann die Entscheidung eigentlich nur so lauten, dass die Schienen dortbleiben, wo sie sind: in der Obernstraße.
Bremen kann sich Straßenbahn-Verlegung nicht leisten
Das ist die klare Empfehlung. So steht es in der Studie und im Fazit der Behörden. Liest man die Details, vor allem zu den Kosten und zur Bauzeit, springt einen förmlich an, wie sehr der Senat mit einer Verlegung der Straßenbahn auf Abwege geriete. Bremen kann es sich nicht leisten, einen wichtigen Teil der Innenstadt über viele Jahre zur Baustelle zu machen. Von den weit mehr als 100 Millionen Euro, die das kosten würde, ganz zu schweigen. Geld vom Bund gibt es nicht, weil der ÖPNV durch das Projekt eher verschlechtert als verbessert würde.
Doch auch wenn jetzt vieles darauf hindeutet, dass es keine Verlegung der Straßenbahnstrecke gibt – ausgeschlossen ist sie noch nicht. Nicht wenige aus Koalition und Opposition legen sich für diese Lösung ins Zeug. Möglicherweise lassen sie sich auch dieses Mal nicht abschrecken und beharren weiter darauf, die Straßenbahn aus der Obernstraße zu verbannen, um die Einkaufsmeile zur echten Flaniermeile zu machen. Eines aber steht nach der Ankündigung des Senats fest: Lange diskutiert wird nicht mehr.