Es klang so gut, damals im Herbst 2015, vor inzwischen vier Jahren: Da stellte Senatsbaudirektorin Iris Reuther gemeinsam mit einem Stadtplaner und dem Chef einer Berliner Agentur ein Konzept für eine völlig umgekrempelte Discomeile vor, für eine moderne Meile, die freundliches Partyflair verströmen sollte.
Ein zentraler Punkt war damals neben einer veränderten Verkehrsführung die Beleuchtung. Neue Laternen statt der grellen Hochstraßenfluter sollten den Breitenweg dort ausleuchten, wo sich die Clubs ballen.
Und die als ungemütliche Angsträume beschriebenen Durchgangsorte „Auf der Brake“ neben dem Tower und der Durchgang vom Stubu zur Schillerstraße sollten heller und freundlicher werden.
Dazu könne künftig farbiges Licht von LED-Streifen in Kombination mit buntem Pflaster die Discomeile als attraktive Nightlife-Zone kennzeichnen: Die Baudirektorin beschrieb ein „stimmungsvolles Lichtbad“ für diesen „Erlebnisort“; der Berliner Agenturchef beschwor begeistert, die Discomeile könne zur wandelbaren „Drag-Queen werden“, die ihr Aussehen verändere und abends in anderes Licht getaucht werde als tagsüber.
Eigentlich sollte die Umgestaltung im Jahr 2017 kommen, doch bis heute lässt sie auf sich warten. Bislang ist der öffentliche Raum vor den Clubs weiterhin großteils durch Schmuddelflair, ältere Gebäude und den Verkehr der Hochstraße geprägt.
Selbst die bessere Ausleuchtung der düsteren Ecken ist noch nicht umgesetzt. Der Grund dafür, dass die Umgestaltung immer wieder vertagt wurde, sind fehlende Mittel im Bremer Landeshaushalt: „Wenn der Gesetzgeber die Umgestaltung der Discomeile will, muss er die Mittel dafür bereitstellen“, wird Jens Tittmann, Sprecher der Baubehörde, nicht müde zu betonen.
Bessere Beleuchtung der Discomeile geplant
Immer wieder seien in den vergangenen Jahren andere Projekte vorgezogen worden. Auch wenn das ursprüngliche Konzept nicht eins zu eins kommen soll: Eine bessere Beleuchtung der Discomeile ist als Teil der Umgestaltung weiter geplant.
Der Breitenweg solle im kommenden Jahr neue Laternen bekommen, so Tittmann – und die SWB habe eine Modell-Laterne auf neuestem technischen Stand in der Nähe des Hillmannplatzes aufgestellt, dimmbar und mit LED. Für die Discomeile gebe es eine klare Arbeitsteilung: „Die Stadt macht hell, die Clubs sorgen für buntes Licht.“
Als die Neugestaltung der Discomeile geplant wurde, hatte es dort zuvor mehrere Gewalttaten gegeben – Prügeleien und sogar Schießereien am Breitenweg sorgten für Schlagzeilen. Von der Umgestaltung versprach sich die Stadt auch eine entspanntere Atmosphäre und mehr Sicherheit.
Dass nun im kommenden Jahr zumindest die neuen Laternen für die Discomeile kommen sollen, können die Stadtwerke Bremen (SWB) allerdings nicht bestätigen, sagt SWB-Sprecher Christoph Brinkmann: „Die Beleuchtung für die Discomeile ist noch nicht ausdiskutiert.“ Als nächstes plane die SWB nun zunächst, den Bahnhofsplatz und den Gustav-Deetjen-Tunnel neu zu beleuchten.
Die Clubbetreiber wollen festhalten an dem Plan, die Discomeile in farbiges Licht zu tauchen und dadurch eine Zone mit „Spaß und Stimmung“ sichtbar machen, sagt Bülent Ünal, Clubchef des „La Viva“.
„Es ist ein langsames Mühlwerk, aber das Interesse ist da.“ Derzeit sei man dazu in Gesprächen mit Baubehörde und SWB: „Wir müssen klären, was umsetzbar ist und besprechen, was wir beim Licht machen dürfen.“