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Leseraufruf Anlage unter Delmemarkt entdeckt: Wer weiß etwas zum "Geisterbunker"?

Der entdeckte Erdbunker unter dem Delmemarkt scheint eine Art "Geisterbunker" zu sein, von dem die Bremer Verwaltung nichts wusste. Warum das so ist und wie unsere Leser bei der Spurensuche helfen können.
22.03.2024, 05:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Anlage unter Delmemarkt entdeckt: Wer weiß etwas zum
Von Karin Mörtel

Überraschender Fund: Während Bauarbeiten auf dem Delmemarkt im Flüsseviertel in der Neustadt wurde kürzlich ein Erdbunker aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Die Bauarbeiten und geplanten Nachpflanzungen für fünf große Bäume an dieser Stelle mussten daraufhin vorläufig gestoppt werden. Das Kuriose an dem Fund ist, dass es in den Bremer Behörden keinerlei Hinweise auf das Bauwerk zu geben scheint.

Der für viele Luftschutzbunker in der Stadt zuständige Zivilschutz führt den in der Neustadt gefundenen Tiefbunker nicht in seinen Listen. Auch in der Baubehörde liegen keinerlei Informationen über das Bauwerk vor. Ebenfalls ergebnislos verlief die Suche im Staatsarchiv nach Dokumenten zu dem Erdbunker. Aber immerhin haben die Fachleute dort eine Erklärung dafür, weshalb es eine Art "Geisterbunker" unter einem öffentlichen Platz geben kann, von dem die offiziellen Stellen nichts wissen.

Bau von 288 Bunkern innerhalb von zehn Monaten

"Nach dem ersten Luftangriff auf Bremen am 18. Mai 1940 wurde ein Sonderbauprogramm angeordnet, aufgrund dessen in Bremen mehrere Hundert trümmer-, splitter- und gassichere Luftschutzsonderbauten errichtet wurden", schreibt Staatsarchiv-Mitarbeiterin Nele Bösel-Hielscher. Dabei habe es sich um kleine Bunker gehandelt, die Nachtbunker genannt wurden.

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Um den Bau zügig voranzutreiben, sei damals die Bürokratie reduziert worden. Bis zum März des Folgejahres sind auf diesem Weg 288 dieser Nachtbunker entstanden, das bezeugt eine erhaltene Sammelbaugenehmigung aus dieser Zeit. Die zugehörige Liste mit den Einzelbauwerken ist allerdings verschollen.

Geschichte des Bauwerks nicht dokumentiert

Ab dem 1. April 1941 setzte der regierende Bürgermeister Johann Heinrich Böhmcker durch, dass sämtliche Bunkerplanungen von ihm fortan schriftlich zu genehmigen seien. In den im Staatsarchiv vorhandenen Anträgen für Bunkerbauten bis Sommer 1944 taucht der Erdbunker Delmemarkt aber nicht auf.

Der Bunker unter dem Delmemarkt sei daher "vermutlich mit den anderen 287 Klein-Bunkern zu Beginn des Krieges entstanden", lautet die Schlussfolgerung der Fachfrau aus dem Staatsarchiv. Weil ein Teil der Unterlagen aber verschwunden sei, könne man nichts Näheres zur Geschichte des Bauwerks sagen.

Wir suchen Leserinnen und Leser, die etwas zu dem Bunker sagen können. Vielleicht ist er Teil Ihrer Familiengeschichte, weil Sie selbst oder Angehörige dort während des Zweiten Weltkrieges Schutz vor Bombenangriffen gesucht haben? Oder Sie wissen etwas über die Umstände, wann und warum der Bunker verschlossen wurde? Dann melden Sie sich gerne unter Angabe einer Telefonnummer für Rückfragen per E-Mail an stadtteilkurier@weser-kurier.de.

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