- Wie hat der Konflikt um das Skaten begonnen?
- Warum jetzt ein Skateverbot?
- Was wollen die Skaterinnen und Skater?
- Wie steht der Beirat zu dem Skateverbot?
- Wie sieht der Lösungsvorschlag des Beirates aus?
- Wie geht es nun weiter?
Während die einen Spaß am Skaten auf dem Schulhof am Leibnizplatz haben, ärgern sich manche Anwohner über den Lärm, der dadurch entsteht. Dies ist ein Konflikt, den es besonders in den Sommermonaten seit ein paar Jahren im Ortsteil Alte Neustadt gibt. Mittlerweile hat das Schulamt ein Skateverbot verhängt. Das jedoch kommt im Stadtteil nicht besonders gut an. Auf der Suche nach Lösungen ist der Beirat nun einen Schritt weitergekommen.
Wie hat der Konflikt um das Skaten begonnen?
Den Konflikt mit den Anwohnern versuchen die Lokalpolitikerinnen und -politiker in Zusammenarbeit mit der Schulleitung seit Beginn des Ärgers zu befrieden. Denn die Szene wurde vom Beirat und einigen Nachbarn durchaus als Bereicherung für den Stadtteil und die lebendige Nutzung der Neustadtswallanlagen gesehen. Und die örtliche Polizei bescheinigte damals den Freizeitsportlern, dass ihre Anwesenheit nachmittags und abends zur erhöhten Sicherheit im Umfeld der Schule beigetragen habe.
In einem Moderationsverfahren sind daraufhin zwischen Skatern, der Schule sowie Befürwortern und Kritikern aus der Nachbarschaft Absprachen festgelegt worden. Dazu zählt, dass die Skater erst ab 16 Uhr nach Schulschluss den Schulhof nutzen dürfen und keinen Müll hinterlassen. Das Skaten soll mindestens so lange auf dem Schulhof geduldet werden, bis ein alternativer Ort für die Freizeitsportler im Stadtteil gefunden ist.
Warum jetzt ein Skateverbot?
Seit Ende August gibt es ein Skateverbot auf dem Schulhof, das das Schulamt verhängt hat. Aus der Bildungsbehörde ist zu erfahren, dass die Beschwerden einer Anwohnerin der Anlass waren. Die habe wiederholt eine massive Lärmbelästigung durch die Skater kritisiert und sich darüber beklagt, dass die getroffenen Vereinbarungen nicht eingehalten werden.
"Zusätzlich waren auf dem Platz erhebliche Sachschäden durch Vandalismus festzustellen", teilt eine Sprecherin der Bildungsbehörde schriftlich mit. Als Beispiele werden mit Wachs eingeriebene Sitzbänke und abgerissene Schilder genannt.
Was wollen die Skaterinnen und Skater?
Die Szene selbst, um deren Lärm es geht, ist vom momentanen Skateverbot enttäuscht. "Wir hatten eine Abmachung mit der Schule, den Anwohnern und dem Beirat und haben uns an unseren Teil gehalten", sagt ein Mitglied der Szene, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Dass nun offenbar einzelne Anwohnerinnen und Anwohner die Vereinbarung gebrochen und am Beirat vorbei ein Verbot erwirkt hätten, sei nicht in Ordnung, findet der junge Mann.
"Wir wollen auf dem Schulhof bleiben – wir haben sonst keinen anderen Platz für unseren Sport in der Stadt, der gut für uns erreichbar ist", sagt der Skater. Wenn das nicht gewünscht sei, hoffe die Szene auf einen alternativen Ort.
Gleich mehrere Gruppen von jüngeren und auch erwachsenen Skatern kommen, um auf dem Schulhof ihre Tricks zu üben, berichtet er. "Das funktioniert sehr harmonisch, es ist ein Ort der Begegnung geworden", sagt der Skater. Früher sei der Bahnhofsvorplatz, der inzwischen bebaut ist, Treffpunkt der Szene gewesen, die heute am Leibnizplatz anzutreffen sei.
Wie steht der Beirat zu dem Skateverbot?
Einen offiziellen Beiratsbeschluss zum Skateverbot gibt es seit der jüngsten Wahl noch nicht. Beiratssprecher Johannes Osterkamp (Grüne) kritisiert das Vorgehen des Schulamtes scharf. "Der alte Beirat hat sich gemeinsam mit der Schulleitung die Mühe gemacht, mit allen Beteiligten zu sprechen und eine tragbare Lösung auszuhandeln. Das wird durch das Skateverbot nun einfach zerstört", schimpft Osterkamp.
Besonders ärgert er sich darüber, dass der Beirat bei dieser Entscheidung weder gehört noch informiert worden sei. "Eine vertrauensvolle und respektvolle Zusammenarbeit sieht anders aus", so der Beiratssprecher. Zu glauben, ein Verbot würde in dieser komplexen Gesamtsituation irgendetwas besser machen, "halte ich für lebensfremd", so Osterkamp. Er würde sich wünschen, "dass die Verbotsschilder wieder abgehängt werden, bis wir eine dauerhafte Lösung gefunden haben."
Wie sieht der Lösungsvorschlag des Beirates aus?
Unabhängig vom Skateverbot hat der Beirat Neustadt aktuell einen Teilerfolg bei der Suche nach alternativen Orten zum Skaten erzielt: Die Stadtteilpolitik möchte im Grünzug am Neustadtsbahnhof einen neuen Platz für die Street-Skater vom Leibnizplatz einrichten lassen, die weitgehend auf Rampen verzichten. Direkt neben der eingezäunten Freilauffläche für Hunde an den Bahnschienen nahe der Weser.
Der heute als Bolzplatz genutzte Ort könnte zusätzlich für Skaterinnen und Skater umgebaut werden, ist Beiratssprecher Osterkamp überzeugt. "Wir können uns auch vorstellen, dass einige Skate-Elemente, die früher auf dem Bahnhofsvorplatz standen, dort aufgebaut werden können", so Osterkamp.
Damit der neue Ort auch von den Skatern angenommen wird, sei die Suche gemeinsam mit einigen der jungen Leute aus der Szene abgelaufen. Voraussetzung sei gewesen, dass der Platz nicht zu nah an einem Wohngebiet liegt – gleichzeitig aber noch gut erreichbar ist.
"Wir können uns den Ort sehr gut vorstellen", sagt der junge Skater zu dem Vorschlag. Besonders positiv sei, dass der Platz weit weg von Wohnhäusern liege und die Lärmproblematik dadurch entfiele.
Für die Finanzierung des Umbaus hat der Beirat kürzlich einstimmig einen entsprechenden Haushaltsantrag an Senat und Bürgerschaft beschlossen.
Wie geht es nun weiter?
Ob das Geld für den Umbau des Bolzplatzes schnell zur Verfügung steht, ist fraglich. Bis dahin wird offenbar noch weiter an einer Lösung für den Schulhof am Leibnizplatz gearbeitet, die über ein reines Skateverbot hinausgeht. Denn in der Bildungsbehörde sind die Verantwortlichen nicht der Ansicht, den Moderationsprozess von Schulleitung und Beirat durch die Verbotsschilder gestört zu haben.
"Wir wollen das Skaten künftig natürlich auch erlauben, aber nur, wenn dadurch niemand zu Schaden kommt", heißt es aus der Bildungsbehörde. Es handele sich aktuell "um eine zu lösende Situation, die zusammen mit dem Ressort Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, Ortsamt sowie der Polizei geklärt werden sollte."