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Gefährliches Gas Ursache unklar: 24-stündiger Großeinsatz in Bremer Neustadt beendet

Glückliches Ende einer Ausnahmesituation: Wegen einer brennenden Gasflasche war die vordere Langemarckstraße mehr als 24 Stunden lang gesperrt. Eine Fachfirma rückte mit einem Spezialroboter aus Lübeck an.
18.07.2025, 17:20 Uhr
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Von Ulrike Peters

Ein außergewöhnlicher Großeinsatz hat am Donnerstag und Freitag sowohl die Einsatzkräfte als auch die Anwohner an der vorderen Langemarckstraße in Atem gehalten. Berufsfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Der Bereich von der Westerstraße bis zu den Neustadtswallanlagen war großräumig abgesperrt. Straßenbahnen und Busse wurden umgeleitet. Polizisten stellten sicher, dass Fußgänger und Fahrradfahrer das rot-weiße Flatterband nicht ignorieren. In der Großen Johannisstraße standen mehrere Feuerwehrfahrzeuge.

Gasflasche in Brand

Wie die Polizei Bremen mitteilte, waren Bauarbeiter am Donnerstagvormittag auf einem Privatgrundstück an der Langemarckstraße auf eine Gasflasche gestoßen. Aufgrund von Flexarbeiten in wenigen Metern Entfernung begann diese, an der Austrittsstelle zu brennen. Die Bauarbeiter alarmierten die Feuerwehr. Als die Einsatzkräfte feststellten, dass es sich um eine gefährliche Acetylengasflasche handelte, ließen sie mit Unterstützung der Polizei sofort die Baustelle räumen und ein Gebiet im Umkreis von 200 Metern absperren.

"Acetylengasflaschen sind ein sehr großes Risiko", erläuterte Einsatzleiter Jonas Witte von der Feuerwehr Bremen auf Nachfrage des WESER-KURIER. Die Flaschen seien aufgrund der Beschaffenheit des Gases völlig anders zu handhaben als herkömmliche Gasflaschen. "Sie sind äußerst stoßempfindlich und können signifikant leichter detonieren." Dies machte es notwendig, dass am Donnerstag rund 100 Anwohner ihre Häuser verlassen mussten.

Ein besorgter Anwohner, der sich am Freitagmittag bei der Lokalredaktion meldete, erzählte, dass er kurz zuvor aufgefordert worden war, seine Wohnung an der Ecke Große Johannisstraße und Hohentorstraße für den Zeitraum der Bergung zu verlassen. Der 85-Jährige sagt, er habe die Bauarbeiten auf dem Grundstück tagelang aus seinem Küchenfenster beobachten können. Der Drohneneinsatz der Feuerwehr habe ihn beunruhigt. Da er jedoch nicht von den Evakuierungsmaßnahmen betroffen war, habe er erst durch den anstehenden Einsatz der Fachfirma von dem Ausmaß der Maßnahmen erfahren. Die Polizei habe seine Nachbarn und ihn sehr freundlich informiert. Die Wohnung für einen solchen Einsatz verlassen zu müssen, sei dennoch ein unangenehmes Gefühl.

Fachfirma übernimmt Bergung

Der Fund einer Acetylengasflasche sei selbst für erfahrene Feuerwehrleute eine Ausnahmesituation, sagte Witte. Sein Team, zu Beginn der Maßnahmen waren es 50 Feuerwehrleute, habe sofort damit begonnen, die Flasche mit Wasser zu kühlen. Mithilfe einer Drohne sei regelmäßig die Temperatur gemessen worden. Dafür entstand auf der Großen Johannisstraße zeitweise ein eigens markierter Drohnenlandeplatz. "Man kann eine Acetylengasflasche nicht einfach wieder verschließen und so das Feuer löschen", erläuterte Witte weiter. Innerhalb der Flasche würden die chemischen Zersetzungsprozesse weiterlaufen, sodass weiterhin Explosionsgefahr bestünde.

Für die Bergung forderte die Feuerwehr eine Fachfirma aus Lübeck an, die am Freitagmittag in Bremen eintraf. "Die Firma hat die Flasche mit einem Spezialroboter angehoben, in einem speziellen Castor-Behälter gesichert und anschließend abtransportiert", teilte Witte gegen 14 Uhr mit. Etwa eine Stunde später konnte die Feuerwehr die Einsatzstelle wieder verlassen und den Bereich freigeben. "Die Situation war für uns auch deshalb kritisch, weil wir nicht wussten, wie viel Gas in der rund 40 Liter fassenden Flasche war", meinte Witte. "Außerdem war die Flasche offensichtlich uralt."

Wie es zu dem Vorfall kommen konnte, ist noch unklar. Ebenso, woher die Gasflasche stammt. Laut Sprecher Nils Matthiesen prüft die Polizei jetzt, ob eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit vorliegt.

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