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Ausstellung über neues Bremer Wohnquartier Neue Wohnflächen am Neustädter Hafen

Die Bremer CDU entwickelt Visionen für bezahlbaren Wohnraum auf dem 100 Hektar großen Areal des Neustädter Hafens. Zu diesem Vorstoß gibt es eine Ausstellung und eine Veranstaltungsreihe.
12.07.2018, 15:00 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt

„Die Städte wachsen, doch Bremen schrumpft. Denn in der Hansestadt ist Wohnraum knapp, und neue Flächen werden kaum bebaut, deshalb wandern viele Menschen nach Niedersachsen ab“, sagt Rebekka Grupe, Pressesprecherin der CDU Bürgerschaftsfraktion Bremen. Um gegen diesen Trend etwas zu tun, hat die CDU-Fraktion einen großen Entwurf in die öffentliche Diskussion eingebracht (wir berichteten). Im „Bauraum“, einem Ausstellungszentrum zum Modernisieren und Energiesparen beim Bauen, Renovieren, Sanieren, wird dieser näher dargestellt. Außerdem plant die Partei eine Veranstaltungsreihe zu dem Thema.

Auf dem etwa 100 Hektar großen Gelände des Neustädter Hafens soll ein neuer Stadtteil für rund 15 000 Menschen entstehen: In dem Mix aus Reihenhäusern, Doppelhäusern, Einzelhäusern und Wohnungen aller Größenordnungen sollen erstmals auch Hausboote in Bremen ankern.

Bezahlbare Wohnungen schaffen

„Wir haben uns gefragt, wo preisgünstigere Wohnungen als in der hochpreisigen Überseestadt möglich wären, und das Gebiet des Neustädter Hafens bot sich an, in dem derzeit Gewerbeflächen dominieren“, sagt Rebekka Gruppe, „wir wollen vor allem mit einem neuen Wohngebiet den Abzug vieler Bremer nach Niedersachsen stoppen.“

Im Neustädter Hafen soll es Möglichkeiten geben, Neues auszuprobieren, zum Beispiel neue Wohnformen wie Häuser, die auf dem Wasser liegen oder ein digitales Bürgerbüro, in dem Dinge wie Pässe beantragen, ein Auto ummelden oder Wohnortänderungen online erledigt werden können.

Ziel der CDU-Fraktion ist es, bezahlbaren Wohnraum für die Mittelschicht zu schaffen, „und zwar bei landschaftlich attraktiver und zugleich innenstadtnaher Lage“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Röwekamp. Und da die Stadt bereits Besitzer der Fläche sei, könne verhindert werden, dass die Grundstücke am Neustädter Hafen Spekulationsmasse werden. Bis 2027 stehen die Flächen der BLG in Pacht zur Verfügung.

Thomas Röwekamp wie auch Jens Eckhoff von der Bremer CDU betonen, dass es nicht darum gehe, durch ein neues Wohngebiet das dort ansässige Gewerbe zu vertreiben oder gegeneinander auszuspielen. Nach Auffassung der CDU eignet sich der Neustädter Hafen besonders gut für ein solches Wohnprojekt. „Der Güterumschlag dort ist kontinuierlich gesunken. Und einige Gewerbebetriebe können nach Bremerhaven verlegt werden“, findet Thomas Röwekamp. Dennoch ist das Projekt selbst innerhalb der CDU-Fraktion umstritten. „Doch wir wollen ja, dass darüber diskutiert wird“, sagt Rebekka Grupe, „ein längeres Echo ist erwünscht. Und die erste Visualisierung der Wohnanlagen im Neustädter Hafen heißt nicht, dass es später auch so aussehen muss.“ Denn bisher ist das dreidimensionale Modell, dass den neuen Stadtteil visualisiert, ein erster Entwurf. „Die ersten Häusermodelle entsprechen nicht der Architektur, die später realisiert werden soll, und auch der Anteil von Grünflächen oder Kinderspielplätzen ist noch nicht festgelegt.“

Um möglichst viele Bürger in die Diskussion einzubinden, kann jeder im Ausstellungsraum von „bauraum“ einen Fragebogen ausfüllen: Möchte ich lieber Wohneigentum besitzen oder im Mietverhältnis wohnen? Ist mir ein eigener Garten wichtiger als ein Gemeinschaftsgarten? Oder: Braucht Bremen überhaupt neue Stadtteile wie den Neustädter Hafen? Das sind einige der Fragen auf dem Zettel, den man im „Bauraum“ in eine Meinungsbox werfen kann.

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„Wir wollen nicht den Fehler wiederholen, den man in der Überseestadt gemacht hat. Dort hat man es versäumt, eine gute Infrastruktur zu entwickeln“, sagt Rebekka Gruppe. Daher sollen als Vorleistung eine Straßenbahnanbindung, ebenso Kindergärten und Schulen, Nahversorgung der Bevölkerung und Bürgerservice der Verwaltung geschaffen werden. „Um den individuellen Verkehr gering zu halten, wollen wir beispielsweise auch autonom fahrende Busse einsetzen“, informiert Jens Eckhoff.

Im Ausstellungsraum von „Bauraum“ ist erfahrbar und sogar erfühlbar, mit welchen Materialien man modern und klimafreundlich bauen kann: Dort lassen sich zum Beispiel Recycling Beton, Naturstein und Lehmputz ertasten, aber auch Schafwolle, Jute oder Hanf, die als Isolierschichten verwendbar sind – Materialien, die auch für die Häuser eines neuen Stadtteils eingesetzt werden können, der von der CDU als Idee für Bremen im Jahre 2035 ins Rennen gebracht wird.

Weitere Informationen

Die Ausstellung „Neustädter Hafen: Ein neuer Stadtteil für Bremen“ ist noch bis Donnerstag, 30. August, im „Bauraum“, Friedrich-Karl-Straße 96, zu sehen. Zum Auftakt der öffentlichen Veranstaltungsreihe zum Thema am Montag, 16. Juli, hält der Stadtplaner und Architekt Andreas Schneider um 18 Uhr im "Bauraum" einen Vortrag zu der Frage "Wie kann die Stadt der Zukunft aussehen?" Weitere Infos gibt es online unter www.neustaedter-haefen.de.

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