Ein bisschen etwas tut sich in Oyten bereits: An der Lindenstraße baut die Volksbank Oyten Immobilien GmbH derzeit ein zweieinhalbgeschossiges Wohnhaus mit Platz für mehrere Wohnungen. Wo bis Anfang des Jahres noch die Fleischerei Biesewig an der Hauptstraße geöffnet hatte, soll, so kündigen es Plakate an den Scheiben an, unter dem Titel "Urban Living Oyten" ein Komplex mit Gewerbe und auch acht Wohneinheiten mit zwei bis vier Zimmern entstehen. Ebenfalls recht zentral in der Gemeinde gelegen, befindet sich das neue Wohngebiet "Rosengarten", wo in absehbarer Zukunft mit den Grundstückverkäufen begonnen werden soll.
Alles Vorhaben, die auch notwendig sind. Schließlich kann die hohe Wohnraumnachfrage in Oyten schon lange nicht mehr gedeckt werden. Und das lässt sich nun auch an konkreten Zahlen festmachen, die sich aus einer durchgeführten Analyse zur Wohnraumentwicklung in der Gemeinde Oyten ergeben. Das beauftragte Büro BPW baumgart & partner kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass in Oyten bis 2030 zwischen 200 und 400 zusätzliche Wohnungen benötigt werden.
Mehr preiswerte und kleinere Wohnungen
Dabei ist auch ganz klar, um welche Art von Wohnungen es sich dabei handelt. "Mehr preiswerte und kleinere sowie auch vermehrt barrierefreie Wohnungen", berichtete Claudia Dappen von BPW auf der jüngsten Ratssitzung vor den Sommerferien, bei der sie die Ergebnisse der Analyse des Wohnungsmarktes und der Siedlungsentwicklung in der Gemeinde öffentlich vorgestellt hat. Denn immer mehr Bürger würden alleine wohnen, wodurch die Zahl der Haushalte logischerweise ansteige und die "Nachfrage nach Wohnraum insgesamt vielfältiger werden" wird.
Aktuell verfügen noch mehr als 60 Prozent der Haushalte über fünf oder mehr Räume, also verhältnismäßig großen Wohnraum. Der Platz, um einen vielfältigeren Wohnungsmarkt zu genieren, sei laut Dappen theoretisch in Oyten vorhanden: "Das Flächenpotenzial liegt bei 763 Wohnungen", erklärte sie gestützt auf die Zahlen der Analyse. Die Kaufkraft in der Gemeinde Oyten sei im Übrigen vergleichsweise hoch, nur rund elf Prozent der Haushalte verfügen über ein "geringes Einkommen".
Bereits im April hatte ein nicht öffentlicher Workshop zur Wohnraumentwicklung in Oyten stattgefunden, an dem Vertreter der politischen Fraktionen und der Verwaltung sowie Mitarbeiter von BPW teilgenommen haben. Dabei hatten die Teilnehmer Ziele für die künftige Gemeinde- und Siedlungsentwicklung erarbeitet, die inzwischen auch vom Rat abgesegnet worden und nun Teil des Grundsatzpapieres sind, das die Marschrichtung für die Zukunft vorgibt.
Ziele des Wohnraumversorgungskonzeptes
Die Ziele lauten unter anderem: "Es entstehen neue preiswerte und barrierearme Mietwohnungen für kleine, aber auch für größere Haushalte!", "Bestehende Einfamilienhausgebiete werden bedarfsgerecht entwickelt und ergänzt!" und "Neubaugebiete werden in höherer Dichte und mit gemischten Gebäudetypologien entwickelt!". Angestrebt werde dabei stets eine umfassende Beteiligung der Bürger. Außerdem sollen gezielt potenzielle Bauträger für den öffentlich geförderten Wohnungsbau angesprochen werden. Denn das Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises Verden hat für Oyten einen Bedarf von mindestens 22 öffentlich geförderten Wohnungen bis zum Jahr 2025 prognostiziert. Ganz einfach wird das aber nicht. In den vergangenen Jahren hatte es in der Gemeinde für solche Bauvorhaben keinen Träger gegeben.
Wie genau die Wohnraumentwicklungsziele dann künftig realisiert werden sollen, damit möchte sich die Politik möglichst bald befassen. "Nach den Sommerferien wird es zu den Themenfeldern Beratungen im Fachausschuss geben", kündigte Axel Junge von der Gemeindeverwaltung an.