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Festival in der Neustadt Summersounds mit neuem Lärmkonzept

Am ersten Juniwochenende steigt in den Neustadtswallanlagen wieder das Summersounds-Festival. Die Veranstalterinnen setzen dabei auf verstärkten Lärmschutz, um die Belastung für die Nachbarschaft zu reduzieren.
25.05.2023, 05:00 Uhr
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Summersounds mit neuem Lärmkonzept
Von Karin Mörtel

Während die einen ausgelassen vor den Bühnen feiern und tanzen, liegen die anderen schlaflos in ihren Betten und ärgern sich über die Lautstärke: So haben es einige Menschen aus der Nachbarschaft im vergangenen Jahr während des Summersounds-Festivals in den Neustadtswallanlagen empfunden. Und sie haben wie berichtet ihren Unmut öffentlich gemacht.

Kritik an Lautstärke

Am ersten Juniwochenende (2. bis 4. Juni) steigt das Festival nun auf ein Neues. Und die Veranstalterinnen zeigen sich optimistisch, dass die Belastung für die Nachbarschaft diesmal geringer ausfällt. "Die Bitte, leiser zu werden, ist bei uns angekommen", sagt Festival-Leiterin Astrid-Verena Dietze.

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Im November habe genau deswegen ein Moderationsverfahren mit den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Polizei, Beirat und Ortsamt stattgefunden. "Dort haben wir die Kritik zunächst einmal aufgenommen und zugehört", schildert Dietze die Ausgangslage. Sehr positiv und respektvoll sei der Umgang dort unter Federführung der neuen Nachbarschaftsbeauftragten des Festivals, Karin Mummenthey, gewesen. "Diesen Umgang wünschen wir uns auch für die Zukunft, sollte es erneut Kritik geben", sagt Dietze.

Neues Lärmschutzkonzept

Nach Absprache mit den Genehmigungsbehörden und den für das Festival beauftragten Veranstaltungstechnikern gibt es nun ein neues Lärmschutzkonzept. Das beinhaltet zum einen, dass die Musik auf den Bühnen am Sonnabend eine Stunde kürzer läuft als bisher. Das heißt, sowohl am Freitag als auch am Sonnabend spielen die Bands bis Mitternacht, danach ist Schluss. Am Sonntag bleibt die Musik gleich ganz aus.

"Zum anderen richten wir alle Bühnen so aus, dass sie nicht direkt die Wohngebiete beschallen", kündigt Dietze an. Denn die Vis-a-vis-Bühne vor der Hochschule sei im vergangenen Jahr noch zur Neustadtscontrescarpe hin ausgerichtet gewesen. Die Jazzbühne zieht zusätzlich komplett um und wird Anfang Juni dann auf dem sogenannten Quartiersplatz zu finden sein. Das ist der Innenhof von Shakespeare-Company und der Oberschule am Leibnizplatz.

Lärmmessungen an Wohngebieten

Um festzustellen, inwiefern der Schall bei den Wohngebieten ankommt, haben sich die Festival-Veranstalterinnen zusätzlich Lärmmessgeräte zugelegt. "Damit messen wir regelmäßig an vorher festgelegten Punkten und dokumentieren, wie laut es ist", sagt die Festivalleiterin.

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Sollte dabei herauskommen, dass bestimmte Lärmwerte überschritten werden "dann können wir schnell reagieren und versuchen, das Problem zu beheben", so Dietze. Dasselbe gelte, sollten Beschwerden bei der Polizei oder auf dem eigens eingerichteten Nachbarschaftstelefon eingehen. Die Nummer dafür werde kurz vor dem Festival auf der Internetseite unter dem Punkt "Info" bekannt gegeben.

Stadt erteilt Sondergenehmigung

Allgemein gilt: Die Stadt hat für das Festival eine Sondergenehmigung erteilt. Darin sind Lärmgrenzwerte festgelegt, die eingehalten werden müssen. Diese liegen über den üblicherweise geltenden Grenzwerten. Ab 22 Uhr muss es aber trotzdem leiser sein als in den Stunden davor.

Genau an diesem Punkt reiben sich diejenigen Menschen aus der Nachbarschaft, die Kritik am Festival üben: "Wir wollen, dass es ab 22 Uhr deutlich leiser wird, damit wir schlafen können", sagt eine Vertreterin der Anwohnerinitiative Neustadtscontrescarpe, die sich 2022 gegründet hat. Sie wolle ihren Namen nicht in der Zeitung lesen, weil es Anfeindungen gegeben habe, nachdem die Initiative mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit gegangen sei.

Initiative bleibt misstrauisch

Die Sorge innerhalb der Initiative sei groß, dass der Lärm auch im aktuellen Jahr wieder aus dem Ruder laufen werde. Das Vertrauen in die Ankündigungen der Veranstalterinnen zum Thema Lärmschutz sei gering. "Wir haben hier so viele Veranstaltungen mit den Lichtern der Neustadt, dem Sommer Summarum und dem Summersounds-Festival, da sind wir zu oft enttäuscht worden", begründet die Initiativen-Sprecherin das Misstrauen.

Einige ihrer Mitstreiter hätten sich mittlerweile eigene Schallmessgeräte zugelegt. "Und wenn es zu laut sein sollte, wird es Strafanzeigen geben", kündigt die Anwohnerin an, die in der Nähe des Südbades wohnt. Dennoch sei der Initiative eines wichtig: "Wir wollen nicht das Festival verbieten, wir finden das schön und wollen, dass es das weiterhin gibt."

Sie selbst besuche seit vielen Jahren das Festival und freue sich über die vielfältigen Angebote. Es sei einzig der Lärm in den Nachtstunden, der aus ihrer Sicht immer schlimmer geworden sei. "Mitten im Wohngebiet geht das einfach nicht, das darf keine zweite Breminale sein", findet sie.

Angebote zum Dialog

Astrid-Verena Dietze hofft indes, dass das Lärmschutzkonzept greift und dass die Nachbarschaft die Angebote zum Dialog weiterhin nutzt. Möglich ist das in diesem Jahr bereits am Donnerstag, 1. Juni, vor Festivalbeginn. Um 18 Uhr wird es dann einen Nachbarschaftsspaziergang über das Festivalgelände geben, an dem auch ein Verantwortlicher von der Genehmigungsbehörde teilnehmen wird und Fragen beantwortet.

"Außerdem würden wir uns freuen, wenn wieder möglichst viele Menschen an unserem Summerbrunch teilnehmen würden, um mit uns und der Ortspolitik ins Gespräch zu kommen", sagt Dietze. Egal, ob Kritiker oder Fan des Festivals – alle seien dort am Sonntag, 4. Juni, von 11 bis 14 Uhr herzlich willkommen.

Nicht zuletzt gehe es um gegenseitiges Verständnis. Für die Menschen, die gerne feiern wollen und für die Nachbarschaft. Dietze: "Und ich hoffe, wir bekommen das hin, dass wir gemeinsam ein schönes Festival haben werden."

Info

Das Summersounds-Festival findet von Freitag bis Sonntag, 2. bis 4. Juni, in den Neustadtswallanlagen statt. Neben Angeboten für Kinder und Familien gibt es dort Kulinarisches aus der Region, Musik von Jazz bis Rock, Aktionen zum Thema Nachhaltigkeit und vieles mehr. Das komplette Programm ist unter www.summersounds.de zu finden.

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