- Wie viel Busverkehr ist dort aktuell unterwegs?
- Was will der Beirat an der Situation ändern?
- Wie kommt die Idee bei den Fachleuten an?
- Welche Probleme gibt es bei der gewünschten Route?
Die Pappelstraße im Flüsseviertel ist überlastet. So lautet die Diagnose des Neustädter Beirates bereits seit Jahren. Einen der Gründe sieht das Stadtteilparlament in den vielen Fahrten der Überlandbusse durch die belebte Einkaufsmeile. Wie die Lokalpolitikerinnen und -politiker das ändern wollen.
Wie viel Busverkehr ist dort aktuell unterwegs?
Die Anzahl der Buslinien, die in beide Richtungen werktags über die Pappelstraße rollen, ist mit acht Linien, die tagsüber bedient werden, sowie zwei Nachtlinien verhältnismäßig hoch. Zumindest, wenn man bedenkt, dass es sich keineswegs um eine vierspurig ausgebaute Hauptverkehrsader der Stadt handelt. Es ist eine relativ schmale und belebte Straße, auf der Fahrradfahrer auf der Straße fahren müssen.
Die Stadtbus-Linien 26 und 27 sowie die Nachtlinien N9 und N12 sind dort unterwegs. Hinzu kommen sechs Regionalbus-Linien, die aus dem niedersächsischen Umland südlich von Bremen über Obervieland und die Neustadt den Bremer Hauptbahnhof ansteuern. Die Linie 750 startet in Morsum, die 226 in Wildeshausen, die Linien 120 und 121 haben in Kirchweyhe ihren Ausgangspunkt, die 101 kommt aus Bassum nach Bremen gefahren und die Linie 102 startet und endet in Syke.
Ein Blick auf den Fahrplan an der Haltestelle Pappelstraße zeigt: An einem ganz normalen Montag fahren innerhalb einer Stunde zur Mittagszeit 35 Busse durch die Pappelstraße. Also fast alle eineinhalb Minuten einer.
Was will der Beirat an der Situation ändern?
Etwa 40 Prozent des Busverkehrs in der Neustadt zwischen den Haltestellen Huckelriede und Pappelstraße wird durch die Überlandbusse erzeugt. Das hat man beim Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) errechnet, der die Fahrwege der Buslinien festlegt. Wenigsten von diesem Teil des Verkehrs will der Neustädter Beirat die Pappelstraße in Zukunft befreien.
Regionalbus-Reisende aus dem Umland – so die Einschätzung des Beirates – haben eher die Innenstadt als die Pappelstraße als Ziel. "Daher wäre es für sie sicher vertretbar, die Regionalbusse über die Neuenlander Straße zu führen", schreibt der Beirat in seinem einstimmig gefassten Beschluss.
Die vom Stadtteilparlament vorgeschlagene Linienführung würde in Zukunft daher so aussehen: In der Neustadt sollen nur die Haltestellen Westerstraße, Hochschule Bremen, die Straßenbahnhaltestelle Pappelstraße an der Langemarckstraße, die Haltestelle Neuenlanderstraße sowie die Umsteigestelle Huckelriede von Überlandbussen angefahren werden. Für Menschen, die in der Airport-Stadt arbeiten, schlägt der Beirat zusätzlich den Bau einer neuen Haltestelle vor an der Kreuzung Neuenlander Straße/Flughafendamm.
Wie kommt die Idee bei den Fachleuten an?
"Das Thema der Regionalbusse, die aus der Pappelstraße entfernt werden sollen, ist nicht neu für uns", sagt Tim Semmelhaack vom ZVBN. Seit etwa zehn Jahren trägt der Beirat sein Anliegen an die Fachleute heran, zuletzt mit Beschlüssen aus den Jahren 2020 und 2023. Zuletzt war eine Umsetzung immer daran gescheitert, dass der ZVBN sehr langfristige Verträge mit den Landkreisen und Verkehrsunternehmen über die Linienführung abschließt. Doch nun scheint sich die Haltung beim ZVBN geändert zu haben.
"Wir können uns unter bestimmten Bedingungen eine Verlegung der Regionalbusse auf die Neuenlander Straße prinzipiell vorstellen", sagt Semmelhaack. Und das auch unabhängig davon, ob die Vertragslaufzeiten noch andauern oder nicht. Erste Vorgespräche mit der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) dazu seien konstruktiv verlaufen. Aber ganz so einfach, wie der Beirat sich das vorstellt, scheint die Linienführung über die Neuenlander Straße doch nicht zu sein.
Welche Probleme gibt es bei der gewünschten Route?
Die Annahme, dass die Menschen, die die Überlandbusse nutzen, nicht die Haltestellen entlang der Gastfeld- und Pappelstraße ansteuern, scheint nicht ganz zu stimmen. An den Haltestellen Delmestraße, Gastfeldstraße und August-Hinrichs-Straße steigen etwas mehr als 1000 Fahrgäste an einem normalen Werktag in die Busse des Regionalverkehrs ein beziehungsweise aus. Das haben Zählungen des ZVBN ergeben. "Aufgrund dieser Nachfragewerte lässt sich nicht ohne Weiteres sagen, dass die Busse der BSAG in Spitzenzeiten mit dem heutigen Angebot die zusätzlichen Fahrgäste aufnehmen könnten", schreibt Semmelhaack dazu.
Diese Frage müsse noch genauer betrachtet werden. Ebenso wie die Frage, ob die bestehende Infrastruktur der BSAG entlang der Langemarck- und Neuenlander Straße die zusätzlichen Busse noch aufnehmen könne. Außerdem wäre auch die Stadt dafür verantwortlich, die neue vom Beirat gewünschte Haltestelle am Flughafendamm zu bauen.
Vorausgesetzt, all diese Punkte könnten geklärt werden, liegt noch ein letzter Stolperstein auf dem Weg zur neuen Streckenführung für die Überlandbusse in der Neustadt: "Wir müssen in jedem Fall erst einmal die Baustelle der Autobahn 281 abwarten, bevor wir die Busse auf die Neuenlander Straße leiten", sagt Semmelhaack. Zunächst müsse man Erfahrungen sammeln, "wie der Verkehrsfluss während der Baustellenphase möglich ist und dann entscheiden, wann eine Veränderung der Linienführung Sinn macht."