Die 12. Klasse der Tobias-Schule ist um eine Praxiserfahrung reicher geworden. Die Schüler haben sich aktiv mit dem Thema Bürgerbeteiligung auseinandergesetzt und eine Petition bei der Bremischen Bürgerschaft eingereicht. Wie genau das Prozedere funktioniert, haben sie sich vorab von jemandem erklären lassen, der es wissen muss: Der Vorsitzende des Petitionsausschusses, Claas Rohmeyer (CDU), folgte der Einladung ihres Politiklehrers Dieter von Glahn und erläuterte im Unterricht die Bedingungen und den Ablauf einer Petition.
Mit ihrer Eingabe wollen die Schüler erreichen, dass Schulklassen, die mit dem öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) zu Unterrichtszwecken in Bremen oder Bremerhaven unterwegs sind, künftig kostenlos fahren können.
Finanzielle Belastung
Die Klassen der Tobias-Schule fahren im Schnitt drei- bis viermal pro Jahr zu außerschulischen Lernorten, erzählt von Glahn. „Mit dieser Klasse war ich zweimal in der Bürgerschaft und dann im Rathaus.“ Weitere Ziele seien Theater, Jobmessen, die Botanika oder das Universum. Derzeit kostet eine Hin- und Rückfahrt mit Bus und Bahn innerhalb Bremens für Schüler 6,40 Euro, rechnen die Schüler in ihrer Petition vor. Hinzu kämen zumeist Eintrittsgelder von zehn Euro und mehr. Für Familien mit geringem Einkommen oder mehreren Kindern im schulpflichtigen Alter bedeute das unterm Strich eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung.
Auch dazu, wie sich ihr Plan in der Praxis umsetzen ließe, haben sich die Schüler bereits Gedanken gemacht. Vorstellbar sei zum Beispiel, dass die jeweilige Schulleitung auf einem noch zu entwickelnden Formblatt den Unterrichtsbezug der Fahrt belege. Dieses Schreiben könne dann bei der Fahrscheinkontrolle vorgezeigt werden. Von ihrer Idee würden 70.000 Schüler in Bremen profitieren, und auch der organisatorische Aufwand für die Lehrkräfte würde etwas erleichtert werden, argumentieren die Zwölftklässler. Die Petition läuft noch bis zum 3. Oktober und hat aktuell 202 Mitzeichner.