Eine Erweiterung der Linie 31 in die Vahr ist weiterhin nicht in Sicht. Eigentlich sollten die Busse bereits ab April vergangenen Jahres über den Wohn- und Büropark Oberneuland hinaus bis zur Berliner Freiheit fahren. So hatte es die BSAG dem überraschten Oberneulander Beirat Ende 2017 in Aussicht gestellt. Ein Jahr später folgte dann allerdings die Ernüchterung: die Erweiterung werde doch nicht kommen – sie sei zu teuer.
Angesichts des wachsenden Wohn- und Büroparks hatte der Verkehrsausschuss des Beirats das Thema auf seiner jüngsten Sitzung erneut auf der Tagesordnung. Der Video-Konferenz war Lars Degen von der BSAG zugeschaltet, um über den aktuellen Planungsstand zu berichten. Degen erklärte die Erweiterung zwar einerseits zum „vernünftigen Linienschluss“, der aber andererseits die Anschaffung eines weiteren Busses bedeute. Der würde einen niedrigen sechsstelligen Betrag kosten, weshalb seitens der Senatorin für Mobilität – auch angesichts der geringen Nachfrage – die Entscheidung gefallen sei, das Projekt nicht weiter zu verfolgen. Das heiße aber nicht zwingend, dass es für alle Zeiten gestorben sei, erklärte Degen auf Nachfrage. Die Erweiterung werde umgesetzt, wenn der Aufgabenträger, also das Mobilitätsressort, das Okay dafür gebe. Uwe Bornkeßel (FDP) betonte, dass sich im Wohn- und Büropark baulich noch einiges bewegen werde, was perspektivisch auch neue Bedarfszahlen bedeute. Zudem erwarte er, dass der ÖPNV attraktiver werde, wenn man sich die Reduzierung des Autoverkehrs auf die Fahne geschrieben habe.
BSAG setzt auf Mühlenfeldstraße
Auch zur Perspektive der Linie 33 ließ sich der Ausschuss von Degen auf den aktuellen Stand bringen. Der lautete zum Ärger der Ortspolitiker allerdings unverändert, dass die BSAG nicht beabsichtige, die Linie künftig wie vom Beirat gefordert, über die Rockwinkeler Landstraße zu führen. Der Beirat regt seit Langem die Splittung der Linien 33 und 34 in Höhe der Mühlenfeldstraße an, um insbesondere die Tobias-Schule, die Seniorenresidenz und die Sportanlagen an den ÖPNV anzubinden – und auf lange Sicht auch das geplante Neubaugebiet auf dem Mühlenfeld. Als Grund für die Ablehnung der Beiratsforderung nannte Degen, dass der Anschluss an den Bahnhof im Vordergrund stehe, ebenso die steigenden Einkaufsmöglichkeiten an der Mühlenfeldstraße. Im Vergleich dazu bestehe seitens der Förderschule, der Seniorenresidenz und den Sportstätten nur eine geringe Nachfrage. Zwar könnte die geplante Bebauung des Mühlenfelds diesbezüglich eine Veränderung bedeuten, aber auch dann setze man tendenziell eher auf einen Ausbau des Liniennetzes der Mühlenfeldstraße als auf eine Umleitung der Linie 33.
Ortsamtsleiter Matthias Kook berichtete in diesem Zusammenhang, dass nicht nur die Bewohner, sondern auch die zahlreichen Mitarbeiter der Seniorenresidenz erheblichen Bedarf bezüglich einer besseren ÖPNV-Anbindung sähen. Zudem lasse sich regelmäßig beobachten, dass von den Passagieren des Metronoms nur ein kleiner Bruchteil am Bahnhof in den Bus umsteige. Ausschusssprecher Simon Zeimke (CDU) bedauerte die Entscheidung des Mobilitätsressorts. Für die angestrebte Verkehrswende sei es schließlich wichtig, dass möglichst alle Bürger an den ÖPNV angeschlossen seien, argumentierte er. Aus Sicht von Derik Eicke (SPD) sei es zudem nicht nachvollziehbar, den gesamten Busverkehr durch die enge Mühlenfeldstraße zu führen. Auch deren desolater Zustand sei denkbar ungeeignet für eine doppelte Linienführung, befand Hans-Jürgen Lotz (CDU). „Dass sich die Busse dort jeden Tag durchquälen, ist der helle Wahnsinn“, sagte er. Angesichts der schmalen Fahrbahn dürften dort seiner Ansicht nach eigentlich überhaupt keine Busse fahren, da diese regelmäßig auf den Fußweg ausweichen müssten.