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Umzug mit neuem Chefarzt Vorfreude auf den Umzug

Der neue Chefarzt der Prof.-Hess-Kinderklinik, Martin Claßen, freut sich auf 2020, denn dann zieht die Klinik in das neue Eltern-Kind-Zentrum um, das „modernste und größte Kinderkrankenhaus in der Region“.
21.06.2019, 19:34 Uhr
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Von Anke Velten

Hulsberg. Die Prof.-Hess-Kinderklinik hat einen neuen Chefarzt. Nach vierzigjähriger Tätigkeit an der Bremer Kinderklinik – davon zwanzig Jahren als deren Leiter – wurde Professor Hans-Iko Huppertz Ende April in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger heißt Martin Claßen und war in den elf Jahren davor Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Links der Weser. Er wird zu Ende führen, was beide Kollegen seit Jahren gemeinsam vorbereitet haben: Den Umzug in das neue Eltern-Kind-Zentrum, das als letzter Baustein des neuen Klinikums Bremen-Mitte im kommenden Jahr in Betrieb gehen soll.

Die Vorfreude sei riesig auf das „größte, modernste und schönste Kinderkrankenhaus der ganzen Region“, erklärt Professor Claßen. Auf dem neuen Klinikgelände wird zusammenwachsen, was bislang an zwei Standorten mit überregionaler Bedeutung beiderseits der Weser geteilt war: die Teams der Prof.-Hess-Kinderklinik und der Klinik für Kinder-Intensivmedizin an der Friedrich-Karl-Straße sowie der Neonatologie und Pädiatrie des Krankenhauses Links der Weser (LdW). Im neuen Eltern-Kind-Zentrum des Bremer Klinikverbundes Gesundheit Nord sollen dann jährlich bis 10 000 stationäre Patienten, 5000 Tagesklinikpatienten sowie 30 000 Notfälle behandelt werden können.

Pendelnde Ärzte und die Überführung von kleinen Patienten von einem Ort an den anderen werden dann Vergangenheit sein, die Zusammenarbeit unter den Spezialisten werde enger und unkomplizierter, die Wege und Prozesse innerhalb des Klinikgeländes kürzer. Das seien beste Voraussetzungen, um die Versorgung kranker Kinder und Jugendlicher auf höchstem Niveau sicherzustellen und kontinuierlich weiterzuentwickeln, sagt der Mediziner. „Dieser Umbau war notwendig. Er ist eine Investition in die Zukunft.“ Was mit dem Bestandsgebäude passiert, darüber gebe es noch keine Informationen. Sein persönlicher Wunsch sei jedoch, dass es auch in Zukunft ein Haus für Kinder bleibe – zum Beispiel als Tagesstätte.

Mehr als 30 Jahre lang war Martin Claßen in der Kinderklinik am LdW tätig und übernahm dort 2008 die Nachfolge des langjährigen Klinikleiters Hannsjörg Bachmann. Generationen von kleinen Patienten und deren Eltern schätzen neben seiner fachlichen Kompetenz auch die freundliche, zugewandte Art, die Ängste nimmt und die Sicherheit verleiht, sich in guten Händen zu befinden. „Unser Anspruch ist in jedem einzelnen Fall: Nicht locker lassen, bis es den Kindern wieder gut geht“, sagt der Mediziner.

Nach Medizinstudium in Düsseldorf und Assistenzzeit am Uniklinikum seiner Heimatstadt Essen war der junge Kinderarzt im Jahr 1987 an die Kinderklinik am LdW gekommen. Er baute sich ein fachliches Renommee auf, das weit über Bremen hinaus reicht. Claßen ist eine der bundesweit führenden Kapazitäten auf dem Gebiet kindlicher Magen-­Darm-Erkrankungen und seit 2017 erster Vorsitzender der Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE). Außerdem ist er Mitherausgeber des „Klinikleitfaden Pädiatrie“ – ein unverzichtbares „Kitteltaschenbuch“ für junge Mediziner, das seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den meistverkauften Lehrbüchern seines Fachs zählt. Zu seinen Freizeitbeschäftigungen gehört seine Funktion als Chefredakteur und Autor der Fachzeitschrift „Pädiatrie“. „Mein Hobby“, erklärt der 63-jährige Vater zweier erwachsener Kinder. „So etwas macht mir einfach Spaß.“

Für die Kinderheilkunde habe er sich entschieden, „weil sie den Menschen in seiner Gesamtheit betrachtet“, sagt Claßen. Die einzelnen Spezialdisziplinen arbeiteten Hand in Hand statt auf getrennten Stationen. Der Fortschritt sei in diesem Bereich enorm, berichtet der Mediziner: Viele Krankheiten, die früher als unheilbar galten, seien heutzutage gut behandelbar. „Wir haben in unserem Fach die größten Chancen, unsere Patienten gesund und munter zurück ins Leben zu entlassen.“ Mit vielen ehemaligen Patienten sei er noch immer in Kontakt, berichtet Claßen, und erzählt von seiner ältesten Mukoviszidose-Patientin, die gerade ihren 60. Geburtstag feierte, und von dem Jungen mit einer schweren chronischen Darmerkrankung, der mittlerweile sein Studentenleben genießt. „Es ist ein großes Glück, Patienten über Jahre begleiten zu dürfen, und dazu beizutragen, dass sie eine gute Lebensqualität haben“, erklärt er.

Doch es sind nicht nur fachliche Gründe, die dafür ausschlaggebend sind, dass er „immer noch jeden Tag gerne zur Arbeit“ gehe. Der Wichtigste sei die besondere Atmosphäre in der Kinderklinik, die auch auf das medizinische und pflegerische Team ausstrahle, erklärt der Kinderarzt: „Das liegt daran, dass unsere Patienten einfach bezaubernd sind!“

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