In der Nacht zu Sonnabend, 14. September, geht um 2.55 Uhr ein Notruf bei der Feuerwehr Bremen ein. Was zunächst nach einem Routineeinsatz aussieht, entpuppt sich jedoch als Tragödie. Ein Mann liegt schwer verletzt vor dem Haus seiner Wohnung. Im Kinderzimmer findet die Feuerwehr die Ehefrau und die gemeinsamen zwei Kinder im Alter von drei und sechs Jahren regungslos vor. Die Reanimationsversuche blieben erfolglos (wir berichteten).
Auch für die Einsatzkräfte sei es kein alltäglicher Einsatz gewesen, erklärte ein Feuerwehrsprecher. In der Brandnacht war die Notfallseelsorge vor Ort, einige Einsatzkräfte mussten den Dienst vorübergehend beenden. Eine Nacht, die den 36-jährigen Vater zum Witwer machte.
Die Ermittler gehen von einer Verkettung unglücklicher Umstände als Brandursache aus. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde das Feuer durch einen über längere Zeit eingeschalteten Föhn ausgelöst, der nach Gebrauch noch heiß und war und im Kinderzimmer auf ein Stofftier gelegt wurde. Teile des Stofftieres waren dabei vermutlich an die noch heiße Heizspirale des Föhns geraten, was den Schwelbrand ausgelöst hatte.
Der Vorfall hat bei vielen Menschen große Bestürzung ausgelöst. Auch bei Uwe Langhals, Geschäftsführer des gleichnamigen Bestattungsinstitutes. Neben dem Beileid möchte Langhals dem Witwer auch finanziell helfen. "Wir haben eine Kampagne gestartet", sagt Langhals. Das Bestattungsinstitut hat seinen Sitz in Remscheid in Nordrhein-Westfalen, Langhals kennt die Familie nicht persönlich. "Wir sind im Glauben verbunden über die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas", sagt Langhals. Er wurde von Freunden und Bekannten des Hinterbliebenen darum gebeten, einen Aufruf einzurichten. Mit einer Summe von 20.000 Euro sollen die Beerdigungskosten und das, was darüber hinaus noch nötig sei, finanziert werden.
"Innerhalb weniger Stunden haben überwiegend fremde Menschen die festgesetzte Summe gespendet", sagt der Bestatter. Er sei sehr begeistert von der Hilfsbereitschaft. "Es macht mir Mut und Hoffnung, dass noch positive Dinge in unserer Gesellschaft passieren", sagt er. Dass so viele Menschen zusammen kämen und gemeinsam helfen wollten, berührt ihn. "Wir wollen den Trend aber auch nicht ausnutzen, deswegen haben wir die Spendenmöglichkeit bereits gestoppt", sagt Langhals. Bei 20.855 Euro wurde die Aktion angehalten. 600 Euro der Summe gehen als Gebühr für die Spendenaktion auf "GoFundMe" ab. Dennoch würden noch viele Anfragen per Mail kommen. "Es wird weitere Katastrophen geben, bei denen wir wieder zusammen kommen müssen", sagt Langhals.
Öffentliche Trauerfeier ist in Planung
Einer seiner Mitarbeiter sei in Bremen tätig und stehe im engen Kontakt zu dem Witwer. "Der Vater ist am Boden zerstört. Er erhält Seelsorge durch die Gemeinde und Freunde", weiß Langhals. Durch den Brand sei die Wohnung nicht mehr bewohnbar, der Hinterbliebene komme bei Freunden unter. "Der Mann hat nichts mehr", sagt er.
"Die Beerdigung steht bevor, und die wird noch mal heftig", sagt der Bestatter. Eine öffentliche Trauerfeier sei geplant, das genaue Datum stehe noch nicht fest. "Die Namen der Spender liegen vor. Diese bekommen Trauerkarten, in denen auch eine Einladung zur Trauerfeier enthalten ist", sagt Langhals.