Seit 2016 haben die Bewohner Tenevers ohne einen Supermarkt auskommen müssen. Das soll sich ab dem kommenden Jahr ändern: Das Wohnungsbauunternehmen Gewoba hat aktuelle Pläne zur Bebauung des sogenannten Nordquartiers an der Neuwieder Straße vorgestellt. Ein Entwurf mit Besonderheiten.
Für den Bau des Supermarktes ist ein sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan nötig, dessen Planungen nun in die zweite Phase eingetreten sind. In dieser folgt am Ende der Auf- und Auslegungsbeschluss durch die zuständige Baudeputation – Details können sich noch ändern, aber die Grundzüge des Projekts stehen.
In den Hügel gebaut
Konkret ist geplant, dass der Supermarkt im Erdgeschoss in den vorhandenen Hügel der Brachfläche eingeschoben wird. "Das ist einmalig in Bremen", sagte Claudia Dappen vom Planungsbüro BPW, das von der Stadt mit der Erarbeitung des Bebauungsplans beauftragt wurde. "Das Gebäude wird in hellem Klinker ausgeführt, mit Glasloggien zur Otto-Brenner-Allee."
Das nördlich gelegene Gartenprojekt Querbeet bleibt erhalten, wie auch der sogenannte "Grüne Hügel", Spielort der Stadtteiloper, weitgehend weiter als öffentliche Grünfläche genutzt werden kann.
Insgesamt stünden für den Supermarkt 1500 Quadratmeter zur Verfügung. "Das darf dann kein Discounter, sondern ein Vollsortimenter sein." Ein sogenannter Vollsortimenter bietet nicht nur Lebensmittel an, sondern auch weitere Waren, wie zum Beispiel Kleidung. Nach Angaben von Dappen soll im Erdgeschoss auch ein Bäcker noch einen Platz finden.
In den Obergeschossen sind 24 geförderte Wohnungen, darunter Zwei- bis Fünf-Zimmer Wohnungen, vorgesehen. Zukünftig sollen die Teneveraner von der Otto-Brenner-Allee und der Neuwieder Straße aus in das Gebäude kommen. "Über die Neuwieder Straße läuft auch die Entsorgung und die Anlieferung", so Dappen. Es sei geprüft worden, ob die Neuwieder Straße den zusätzlichen Verkehr aufnehmen könne. "Das ist der Fall", so die Ingenieurin.
Unterirdische Parkplätze
Der Großteil der Parkplätze soll unterirdisch angelegt werden. Platz wird es außerdem für Fahrräder und Lastenfahrräder geben. Für die Bauarbeiten müssen voraussichtlich zwei geschützte Bäume gefällt werden. Diese sollen durch Vogelkirschen und Blumeneschen auf dem Gelände ersetzt werden.
Beim Thema Nachhaltigkeit setzt die Gewoba auf Fotovoltaik. So möchte das Unternehmen 70 Prozent der Dachflächen mit Solarpaneelen bestücken. Zusätzlich plant die Gewoba mit einer Dachbegrünung, die das Regenwasser zurückhalten soll. In die Kanalisation soll nur möglichst wenig Wasser gelangen.
Im Beirat herrschte Einigkeit darüber, dass die Bebauung des Nordquartiers der richtige Weg ist. "Ich denke, wir freuen uns alle sehr, dass eine Lücke geschlossen wird, die viele Menschen im Quartier sehr umgetrieben hat", sagte Beiratssprecher Wolfgang Haase (SPD). Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter betonte: "Die Menschen in Tenever haben dieses Projekt sehr, sehr nötig."
Einen konkreten Baubeginn konnte Dappen nicht nennen, dieser ist aber erst nach Verabschiedung des Bebauungsplans durch die Bremische Bürgerschaft gültig. Ohne Verzögerungen könnte es den ersten Spatenstich im Laufe des kommenden Jahres geben.