Nach dem Fassadenbrand an einem Hochhaus in der Neuwieder Straße in Tenever Anfang Juli haben die Bewohner des Hauses immer noch kein Warmwasser in ihren Wohnungen. Auf einer Einwohnerversammlung besprachen Bewohner und Lokalpolitik, wie Druck auf den Vermieter aufgebaut werden kann, um die Missstände abzustellen.
Schon vor dem Brand gab es Unmut über die Zustände im und am Haus. Seit Jahren gibt es Ärger über nicht reparierte Wasserschäden, defekte Fahrstühle und kaputte Haustüren. Seit fast zwei Jahren ist ein Teil des Außenbereichs des Gebäudes mit Bauzäunen gesichert – die Fassade bröckelt, Teile drohen herunterzufallen. Und auch der Müll direkt an der Fassade beschäftigte immer wieder Ortsamt, Quartiersmanagement und Anwohner. Schon seit einem Jahr sei eine Mängelliste bekannt, sagte Bewohner Nesim Arslan, der sich am Morgen des Brandes mit seiner hochschwangeren Frau und seiner vierjährigen Tochter aus dem 10. Stockwerk in Sicherheit bringen musste. „Die Probleme wurden nicht behoben und das Resultat ist, dass fast 300 Menschen Todesangst hatten.“
Einige Räume unbewohnbar
Das Feuer war in den frühen Morgenstunden an Müllcontainern vor dem Haus ausgebrochen und auf die Fassade übergesprungen. Die Feuerwehr war mit 27 Fahrzeugen und 70 Einsatzkräften vor Ort. Einige Räume sind auch einen Monat nach dem Brand nicht bewohnbar. Beim Feuer wurde außerdem eine außen liegende Gasleitung beschädigt. Seitdem können die Gasthermen und damit die Duschen in den Mietwohnungen nicht mehr genutzt werden. Für die Bewohner steht seit knapp einer Woche ein Duschcontainer bereit.
Eigentümer des Hauses in der Neuwieder Straße ist die Zentral Boden Immobilien Gruppe (ZBI) mit Sitz in Erlangen. Vorher war das Gebäude Teil des Portfolios der BGP Gruppe aus Luxemburg. Letztere wiederum war, so berichten es Fachblätter, in der Hand des chinesischen Staatsfonds CIC.
Auf den neuen Eigentümer soll nun Druck aufgebaut werden. „Es hat sich gezeigt, dass ganz wenig passiert, wenn da kein Druck gemacht wird“, so Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter. „Wir müssen generell überlegen, dass an diesen Häusern etwas geschieht“, überlegte Cindi Tuncel, Bürgerschaftsabgeordneter der Linken. Er werde das Thema in die Bürgerschaft einbringen. „Damit sich etwas für die Menschen in der Neuwieder Straße 1 und 3 tut.“ Eine Idee des Abends: Die Gewoba könnte die Wohnblöcke übernehmen.