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Osterholz Kinder trauen sich nicht auf die Schultoilette

Seit Jahren wartet die Grundschule Osterholz auf eine Sanierung der Toiletten. Die Zustände sind so schlimm, dass einige Kinder der Ganztagsschule dort nicht auf Toilette gehen.
07.11.2022, 07:00 Uhr
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Kinder trauen sich nicht auf die Schultoilette
Von Christian Hasemann

Schimmel, Gestank und Fliesen aus einem anderen Jahrhundert: Die Toiletten der Grundschule Osterholz sind seit Jahren ein Ärgernis für das Kollegium und den Eltern der Grundschüler, die dort zu Schule gehen. Zuletzt musste eine Toilettenanlage wegen Schimmelbefalls gesperrt werden. Eine Lösung deutet sich nun an.

"Seit Jahren gibt es Pläne für eine Sanierung", sagt Martina Schmidt, seit einem Jahr Schulleiterin an der Grundschule Osterholz. 2021 sollten Klempner und Bauarbeiter anrücken, aber es sei nichts geschehen. "Jetzt in den Sommerferien kam noch Schimmel dazu." Der Schulleiterin stößt außerdem auf, dass sie von Immobilien Bremen keine Informationen zum Stand der Planungen bekommen habe.

Inzwischen sei der Schimmel beseitigt, und die Toilettenanlage würde wieder freigegeben. Aber ob dann alle Kinder die Toilette auch nutzen, ist fraglich. "Manche vermeiden es, auf die Toilette zu gehen", sagt Schmidt. Tatsächlich schreckt schon der Geruch ab, der einem bei einem Ortstermin entgegenschlägt. "Das kommt einem schon im Verwaltungstrakt entgegen", sagt Schmidt. Auch wenn der Schimmel an den Wänden beseitigt ist: An einigen Fensterdichtungen sitzt er noch.

Altbekanntes Thema

Beiratssprecher Wolfgang Haase (SPD) stinkt das Thema schon lange. "Es ist ein uraltes Problem." Schon vor Jahren hätten sich Eltern bitterlich beklagt. "Wir haben damals schon Immobilien Bremen (IB) und das Bildungsressort gebeten, etwas zu tun." Tatsächlich seien wohl auch Gelder bewilligt worden. "Aber dann ist das Ganze wieder eingeschlafen", so Haase. Sein Enkel habe ihm von einer ähnlichen Situation in Huchting erzählt. "Und da habe ich gedacht, dass etwas passieren muss, dass wir Druck machen müssen."

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Für die Instandhaltung öffentlicher Gebäude ist in Bremen Immobilien Bremen zuständig, die Bildungsbehörde ist Nutzer der Gebäude. Und so ähnlich wie bei einem normalen Mietverhältnis muss sich der Mieter, also die Bildungsbehörde, bei einem Problem an den Vermieter wenden. Uwe Behring, Liegenschaftsmanagement im Bildungsressort, kennt das Problem. "Das ist durchaus ein gängiges Thema in vielen Schulen, das in seiner Schwere immer etwas anders gelagert ist."

Im Falle der Grundschule Osterholz habe man festgestellt, dass etwas getan werden müsse. "Und wir haben den Eigentümer angeschrieben, dass die Sanierung auch umgesetzt wird", so Behring. Im Bremer Südosten seien zuletzt beispielsweise in Arbergen und Mahndorf Toiletten saniert worden. "Wir wollen betriebsbereite Schulen und haben IB mehrmals angeschrieben und gesagt, dass die Sanierung nachgeholt werden muss."

Sanierung soll kommen

Tatsächlich ist Bewegung in die Sache gekommen. Nach Auskunft von Immobilien Bremen ist der Baubeginn für den Anfang der Sommerferien 2023 geplant. Die Baukosten beziffert ein Sprecher auf circa 220.000 Euro. Dass es 2021 nichts mit der Sanierung wurde, erklärt der Sprecher mit ausgeschöpften Fördermitteln. Die neuen Toilettenanlagen werden nach Maßgabe des Amev (Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltung) gebaut. "Außerdem werden Nutzerwünsche abgefragt", so der Sprecher.

Urinale wird es in den neuen Toiletten nicht geben. "Die erübrigen sich mit den Klassentoiletten", erklärt Schmidt. Wie an anderen Schulen auch, gibt es fest den Klassen zugeordnete Kabinentoiletten. "Auf die gehen dann Mädchen und Jungen. So wird deutlich, wer zuletzt dort war, und so gibt es auch mehr Verantwortlichkeit."

Sprich: Durch das System werden die Toiletten sauberer gehalten. Ohnehin sind Urinale anfällig für Verschmutzungen auf dem Boden und für Verstopfungen durch hineingeworfene Gegenstände. Die Nutzung von Kabinentoiletten ist ein bundesweiter Trend im Schultoilettenbau. Der Sprecher von IB bestätigt dies für Bremen auf Nachfrage des Stadtteil-Kuriers zumindest für Grundschulen.

In Universitäten und öffentlichen Gebäuden und einigen Unternehmen gibt es außerdem zunehmend Unisex-Toiletten, die von allen Geschlechtern genutzt werden können.

Haase mutmaßt, dass der öffentliche Druck mit einer Einladung zu dem Pressetermin vor Ort und einer Einladung – in dem Fall könnte man auch von einer Vorladung sprechen – von IB in den Osterholzer Beirat die Sache nun beschleunigt habe.

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