Schwarze Uniform mit Schlips, weiße Aufschrift Polizei auf der Brusttasche, gerade Haltung. Treten Karen Knoche und Frank Stumpenhusen in Erscheinung, so flößt das Respekt ein. Auftreten, Präsenz zeigen, die Augen überall haben – das sind die Hauptaufgaben der beiden Beamten, die erst vor Kurzem den Job als Kontaktpolizisten in Osterholz übernommen haben.
Frank Stumpenhusen ist für den Bereich Ellener Feld und Blockdiek zuständig und tritt die Nachfolge von Jürgen Schröder an, der in Pension gegangen ist. Vor einem Jahr schied auch der Kollege Harald Schmitchen aus dem Erwerbsleben aus. Dessen Amt in der Außenstelle Tenever hat nun Karen Knoche übernommen.
Die 52-Jährige blickt auf jahrzehntelange Erfahrung zurück. Sechseinhalb Jahre gehörten Verkehrskontrollen, das Aufnehmen von Einbrüchen und Diebstählen zu ihren Aufgaben im Streifeneinsatz. Die gesamte Bandbreite polizeilicher Arbeit hatte sie zuvor, seit 1987, im Einsatzdienst kennengelernt. Ins Berufsleben gestartet ist Karen Knoche nicht in Bremen. Die Hansestadt stellte seinerzeit noch keine Frauen ein. Anders in Hamburg, wo sie ihr erstes halbes Jahr als Polizistin tätig war.
In Huchting aufgewachsen und in Niedersachsen wohnhaft setzte die junge Frau alles daran, in Bremen eingesetzt zu werden. Anfangs sei es nicht leicht gewesen, sich in einer reinen Männerdomäne durchzusetzen, erinnert sich Knoche, die als zweite Frau im Einsatzdienst bei der Bremer Polizei startete.
Den Wunsch, zur Polizei zu gehen, hatte Knoche spät. Erst in der Oberstufe reifte die Idee, angeregt von einem Polizisten, bei dem sie in der Freizeit Karateunterricht nahm.
Auch Frank Stumpenhusen, seit 1981 Polizist, hat sich mit der Jobwahl keinen Kindertraum erfüllt. Doch dafür, dass er als Schüler zunächst überhaupt keine Vorstellung davon hatte, welchen beruflichen Weg er einschlagen sollte, ging der heute 56-Jährige diesen am Ende recht gradlinig. Sein Großvater, der als Polizist in Sebaldsbrück tätig war, hatte ihm den Floh ins Ohr gesetzt, in seine Fußstapfen zu treten. „Damit er mich nicht mehr nervt, habe ich schließlich den Einstellungstest bei der Polizei gemacht – und der war am Ende gar nicht so schlecht“, erzählt Stumpenhusen. Die dreijährige Ausbildung schloss er in Huckelriede ab. Nachdem in Bremen 1983 ein Einstellungsstopp für die Polizei galt, konnte er erst nach viereinhalb Jahren, im August 1988, seinen Dienst antreten.
Nun Kontaktpolizist zu sein, ist für beide ein Traumberuf. „Jetzt ist man der gute Kop, vorher sind wir nicht selten unter unangenehmen Umständen in Erscheinung getreten“, erklärt Stumpenhusen. Ob bei der Verkehrserziehung in Kindergärten, beim verpflichtenden Fahrradführerschein in der Grundschule oder zum Thema Mobbing an weiterführenden Schulen, das Feld der präventiven Maßnahmen ist weit. Manchmal reiche auch die reine Erscheinung, um Dinge zu regeln, weiß Stumpenhusen. „Wenn man in Uniform an der Haustür vor einem Schulverweigerer steht, hat das gleich eine ganz andere Wirkung als der Anruf von der Schulleitung.“
Auch Schulprojekte wie „Nicht mit mir!“ zählen zum Aufgabenbereich der Kops. Dabei wird älteren Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, Gefahren zu erkennen und gewaltfrei einen Weg aus der Bedrohungssituation zu finden. Knoche und Stumpenhusen haben beide zwei erwachsene Kinder. Dieser Erfahrungsschatz sei bei ihrer Arbeit Gold wert, ebenso wie das Hospitieren bei Dienstälteren.
Auf ihrem Wissen ausruhen wollen sich die beiden Kontaktpolizisten jedoch nicht. Seminare und Fortbildungen und eine jährliche Kop-Fachtagung für den direkten Austausch füllen ihre Terminkalender. Auch sportlich müssen sie ständig aktiv sein und alle zwei Jahre eine Prüfung ablegen, um ihre körperliche Fitness nachzuweisen.
Dinge in Ruhe zu besprechen, dem Einzelnen mehr zuhören und Zugänge schaffen, das sei ein besonderes Privileg des Kontaktpolizisten, der weniger sanktioniere, sondern vermittelnd eingreife, erklärt Karen Knoche. Das betrifft nicht nur die junge Generation. Auch bei der Angst vor einem Einbruch oder der Opfernachsorge, ebenso wie beim Nachbarschaftsstreit sei das Zeitfenster für die Belange der Bewohner nun größer.
Auf eines freut sich Frank Stumpenhusen bei dieser abwechslungsreichen Tätigkeit besonders: Polizeiliche Präsenz zeigen bei der Fuß- und Radstreife. „Mein Gesicht soll bekannt sein“, sagt er und wünscht sich, dass die Leute auch auf ihn zukommen. Angst müsse dabei niemand vor der Polizei haben.
In der nächsten Zeit sind die beiden neben ihrer eigentlichen Arbeit damit beschäftigt, Netzwerke mit Behörden und lokalen Institutionen weiter auszubauen. Das Jugendamt, Regionale Beratungs- und Unterstützungszentren (Rebuz), das Quartiersmanagement, Mütterzentren, das Café Abseits (ein Projekt der Initiative zur sozialen Rehabilitation), Hausmeister der Gewoba – die Auflistung der Kontakte, die den beiden helfen, Probleme im Stadtteil umfassend anzugehen, ist lang.
Wichtig sei es zudem, einen Einblick in die Familien zu bekommen, die Hintergründe zu kennen, um das Verhalten einordnen zu können, sagen die Beamten. Auf Ärger sei dabei niemand aus. „Wir sind liebe Polizisten“, betont Stumpenhusen und nickt mit Nachdruck: „Wir sind Ansprechpartner, die ein Miteinander haben wollen.“
Weitere Informationen
Frank Stumpenhusen ist für den Bereich Ellener Feld und Blockdiek zuständig und unter Telefon 36 21 42 35 zu erreichen. Karen Knoche arbeitet als Kontaktpolizistin in der Außenstelle Tenever, erreichbar unter Telefon 36 21 62 26.