An der Georg-Gröning-Straße werden zurzeit diverse Mehlbeerbäume wegen Pilzbefalls gefällt. Nach Ansicht einiger Anwohner sehen viele der Stümpfe allerdings noch „völlig intakt“ aus, weshalb sie nun weitere Fällungen verhindern wollen. Nach Einschätzung der Anwohner fallen außerdem die Pflegemaßnahmen des Bremer Umweltbetriebs (UBB) an den Straßenbäumen „entschieden zu radikal“ aus.
„Es bleibt von der Krone, die lebenswichtig für den Baum ist, nicht mehr viel übrig“, berichtet Anwohnerin Frauke Röhrs. Im Frühjahr sei die Mehlbeerbaumkrone aber eine Bienenweide und im Herbst durch die Beeren Nahrungsquelle für Stadtvögel. Zu einem größeren Astabwurf sei es bei diesen Bäumen bisher auch bei Sturm nicht gekommen.
Anwohner wollen künftig im Vorfeld über geplante Maßnahmen informiert werden
Nach Informationen der Anwohner habe der UBB bisher keine differenzierten Baumgutachten in der Georg-Gröning-Straße in Auftrag gegeben. Diese werden von ihnen nun mit Nachdruck gefordert. Außerdem wollen sie künftig im Vorfeld über die geplanten Maßnahmen des UBB informiert werden.
„Faktisch ist es so, dass die Bäume, für die der Umweltbetrieb Bremen verantwortlich ist, regelmäßig von mehreren ausgebildeten Fachkräften begutachtet werden“, berichtet UBB-Sprecherin Kerstin Doty auf Nachfrage des Stadtteil-Kurier. Wenn die Symptomatik nicht eindeutig sei und Maßnahmen wie Schalltomographie oder Zugversuche eingesetzt werden müssten, würden auch externe Gutachten mit einbezogen. „Das war im Fall der Mehlbeeren nicht notwendig, da die Bäume eindeutig von einem Pilz befallen sind“, betont Doty. Seine Bezeichnung: Zottiger Schillerporling. „Dieser Pilz dringt durch Wunden an Ästen und Stamm ein und zersetzt das Kernholz. Seine Fruchtkörper befinden sich häufig sehr hoch am Stamm.“
Das ungeschulte Auge kann den Pilzbefall oft nicht erkenne, sagt Kerstin Doty
Das Problem bei befallenen Bäumen sei oftmals, dass ein ungeschultes Auge die Krankheit so nicht erkennen könne. „Sehr häufig zum Beispiel, wenn es sich um einen Wurzelpilz handelt“, sagt die Sprecherin. Die Bäume wirkten scheinbar gesund, und das Verständnis dafür, dass sie gefällt werden müssten, sei bei der Bevölkerung dementsprechend gering. „Über die Hintergründe von Fällungen klären wir regelmäßig in Beiratsveranstaltungen oder bei Presseterminen auf“, sagt Doty. „Darüber hinaus gibt es auf der Homepage vom Umweltbetrieb Bremen umfassende Informationen zu den Hintergründen von Baumfällungen, inklusive einer Karte, auf der man sehen kann, ob in der Nähe des Wohnortes Fällungen geplant sind.“
Insgesamt werden in der Georg-Gröning-Straße laut Doty in der aktuellen Saison 15 Bäume gefällt und 33 nachgepflanzt. Dabei handele es sich um insekten- und vogelfreundliche Gehölze, wie chinesische Wildbirnen, Felsenbirnen, Magnolien oder Schnurbäume.
Zu den kritisierten Kronenrückschnitten in der Straße erklärt die UBB-Sprecherin, dass der Pilz infolge der zurückliegenden trockenen Sommer in den Kronen große Schäden angerichtet habe. „Die Äste sind teilweise bis zur Basis abgestorben und müssen entfernt werden“, sagt sie. Entsprechend umfangreich falle der Rückschnitt aus. Von unten werde zudem das sogenannte Lichtraumprofil geschnitten, sodass Krankenwagen und Laster unter den Bäumen durchfahren können.