86 Schwachhauser Bäume hat Niclas Strothotte für die bevorstehende Fällsaison auf seiner Liste stehen. 37 von ihnen sind Straßenbäume, 34 stehen in Grünanlagen. Der Rest verteilt sich auf Spielplatz-, Schul- und Kitaflächen, berichtete der Referatsleiter vom Bremer Umweltbetrieb (UBB) jetzt dem Schwachhauser Umweltausschuss. Nicht eingerechnet sind dabei die Fällungen im Zuge der Fernwärmetrassen-Verlegung. Vergleichsweise viele Abgänge auf Strothottes Liste sind an der Loigny-, Heinrich-Heine- und Straßburger Straße verzeichnet – allen voran Birken und Mehlbeeren.
Auch Nachpflanzungen sind in den kommenden Monaten in Schwachhausen geplant. Deren Zahl weicht mit 23 allerdings deutlich von der Fällzahl ab, was für entsprechend kritische Nachfragen aus dem Ausschuss sorgte. Schuld an dem Ungleichgewicht seien fehlende Mittel, woraus sich über die Jahre ein entsprechender Rückstau bei den Nachpflanzungen ergeben habe, erklärte Strothotte. Er sei froh, für Schwachhausen überhaupt derart viele Nachpflanzungen einplanen zu können, sagte er. „In anderen Bezirken sieht es noch viel enger aus.“
Mehr Schutz für Straßenbäume
Bezüglich der Sicherheit von Straßenbäumen sah der Ausschuss dringenden Handlungsbedarf in Schwachhausen. Diese seien unbedingt besser zu schützen, forderte Vera Helling (Grüne). So sah es auch Songül Aslan (SPD), die insbesondere bei Baumaßnahmen im Stadtteil eine bessere Überwachung der Baumschutzmaßnahmen forderte. Beispiele für Straßen, in denen der Baumschutz derzeit nicht oder nur unzureichend gewährleistet ist, gab es in der Sitzung des Umweltausschusses reichlich. Erheblichen Bedarf sehen die Stadtteilpolitiker seit geraumer Zeit beispielsweise an der Scharnhorststraße. Dort gelte es dringend, für entsprechende Baumschutzvorrichtungen zu sorgen, betonten sie abermals. Christine Börner (CDU) regte an, an den Bäumen Bügel für Lastenfahrräder zu installieren, um sie vor zu dicht parkenden Autos zu schützen und Fahrradbesitzern damit gleichzeitig mehr Abstellmöglichkeiten anbieten zu können.
Was die Finanzierung von Baumschutzmaßnahmen im Stadtteil betrifft, gab es im Ausschuss unter anderem Gedankenspiele dazu, die anfallenden Rechnungen aus dem Stadtteilbudget zu begleichen, sofern dies zulässig sei. Denkbar wäre unter Umständen aber auch eine Finanzierung durch den Bund, wie Niclas Strothotte berichtete. Seitens der senatorischen Behörde (SKUMS) werde derzeit geprüft, ob sich entsprechende Fördermittel für den Schutz von Straßenbäumen akquirieren lassen. Falls das gelinge, habe das Ressort die Scharnhorststraße „auf dem Radar“, versicherte er. Der Ausschuss verständigte sich schließlich darauf, sich mit dem UBB und dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV) zeitnah zu einem Ortstermin in der Scharnhorststraße zu verabreden, um die Situation in Augenschein zu nehmen und über die nächsten Schritte zu beraten.
Bürgeranträge für Baumschutz
Weitere Schutzmaßnahmen, für die möglicherweise Mittel aus dem Stadtteilbudget (aktuell rund 329.000 Euro) eingesetzt werden könnten, erreichten den Ausschuss in Form eines Bürgerantrags. Anhand mehrerer Fotos dokumentierte ein Anwohner mangelnden Baumschutz in diversen Abschnitten der Emma-, Wätjen- und Georg-Gröning-Straße und bat den Fachausschuss um Unterstützung. Mario Hasselmann (FDP) regte an, den UBB um geeignete Vorschläge für die genannten Bereiche zu bitten. Christine Börner berichtete in diesem Zusammenhang von einem vorbildlichen Bürger-Engagement in der Benquestraße. Dort werde das Straßenbegleitgrün von den Anwohnern bepflanzt und gepflegt und infolgedessen von parkenden Autos verschont. Strothotte erklärte dazu allerdings, dass sich die Anwohner in diesem Fall zur Pflege der Beete verpflichten müssten und zudem die Auflagen des ASV zu beachten hätten. Und die sähen unter anderem einen Sicherheitsabstand von 60 Zentimetern zwischen Bepflanzung und Gehweg sowie Fahrbahn vor. Da viele der genannten Grünstreifen aber nur etwa 80 Zentimeter breit seien, „wären wir dann irgendwo im Minusbereich“, gab er zu bedenken.
Konkrete Antworten gefordert
In einem weiteren Bürgerantrag, der dem Umweltausschuss vorlag, forderten die Antragssteller die Umweltsenatorin auf, die öffentliche Baumpflege künftig auf das fachlich notwendige und sinnvolle Maß zu begrenzen und den Baumbestand vor unnötigen Beschädigungen und negativen Einflüssen besser und nachhaltig zu schützen. Gleichzeitig sei eine rechtzeitige Entwicklungspflege des Jungbaumbestands sicherzustellen. Die jeweils aktuellen Maßnahmenplanungen zur Entwicklung des Baumbestands seien dem Beirat und der Öffentlichkeit frei zugänglich zu machen. Der Ausschuss unterstützte den Bürgerantrag mit Verweis auf einen ähnlich lautenden Beiratsbeschluss aus dem Vorjahr und forderte konkrete Antworten von der senatorischen Behörde.