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Beirat Schwachhausen Essen im 15-Minuten-Takt

Die Container sind zwar rechtzeitig übergeben worden, doch den zusätzlichen Bedarf an Klassenräumen, die die Grundschule an der Freiligrathstraße hat, decken sie nicht. Und das ist nicht das einzige Problem.
12.09.2022, 06:00 Uhr
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Von Maren Brandstätter

Gerade noch rechtzeitig – am letzten Ferientag – hat die Grundschule Freiligrathstraße die Schlüssel für den Containerbau ausgehändigt bekommen, der bis vor Kurzem noch die benachbarte Kita beherbergt hat. Wie berichtet hat die Schule erheblichen Bedarf an Fachräumen, da sie in diesem Jahr zum dritten Mal vierzügig geworden ist, ohne eigentlich räumlich dafür ausgestattet zu sein. Die dafür nötige Schulerweiterung befindet sich nach wie vor in der Planungsphase, wie Behördenmitarbeiter Sven Troegel jetzt dem Beiratsausschuss für Kinder und Bildung berichtet hat.

Den Klassenraumbedarf der Schule decken die neuen Räume im Container laut Schulleiterin Sandra Fecht allerdings nicht ab – dafür sind sie zu klein. Ursprünglich war die Behörde von bis zu fünf neuen Klassenzimmern ausgegangen. Stattdessen werden die Containerräume nun für Lern- und Hortgruppen genutzt. Ihre Erreichbarkeit gestalte sich aktuell allerdings noch etwas problematisch, so Fecht, da es bislang keine Zuwegung über den Schulhof gebe, sodass die Schüler außen herum laufen müssten. In diesem Punkt soll alsbald nachgebessert werden, versicherte Troegel.

Mensa ist zu klein

Weitaus schwieriger gestalte sich indes das Problem mit der neuen Mensa. Die wurde im vergangenen Jahr für Schule und Kita gemeinsam neu gebaut, ist allerdings nur für drei Züge ausgelegt. Inzwischen wird die Grundschule in der Schulstandortplanung aber als vierzügige Ganztagsschule geführt, was im Fall der Mensa bedeutet, dass sie perspektivisch zu klein ist. „Das ist bedauerlich“, räumte Troegel ein. „Damit müssen wir jetzt umgehen.“ Wie das konkret in der Praxis aussehen könnte, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar. Den Bildungsausschuss ärgerte diese Entwicklung insbesondere vor dem Hintergrund, dass er bereits vor Jahren in der ersten Planungsphase angeregt hatte, die Erweiterung gleich für vier Züge auszulegen, erinnerte Evelyne Augis (Grüne). Die Schulbehörde habe dieses Ansinnen seinerzeit aber kategorisch abgelehnt, kritisierte Wolfgang Schober (Linke).

Aktuell essen die Kinder an der Grundschule Freiligrathstraße mittags im Vierschicht-System. Das bedeutet: pro Schicht 15 Minuten. Dass die Mittagszeit nicht flexibler gehandhabt werden kann, liegt laut Fecht daran, dass die Schule aktuell noch als verlässliche Grundschule ausgewiesen ist. Später, wenn der Ausbau zum gebundenen Ganztag abgeschlossen sei, werde das Zeitfenster fürs Mittagessen entsprechend erweiterbar sein. „Die Grundschule ist für Kinder der erste Schritt ins Schulsystem – wenn sie dort im 15-Minuten-Takt durchs Mittagessen geschleust werden, kann das schnell zu Frustration führen“, kommentierte Hela Dumas (CDU) die Schichtregelung.

Fertigstellung für 2027 geplant

Aktuell geht die Behörde davon aus, dass der Erweiterungsbau der Schule 2027 steht. Denkbar sei, dass zu diesem Zweck der Verwaltungstrakt abgerissen wird, an dessen Stelle dann ein dreistöckiger Neubau entstehen könnte. Dann hätte die Schule laut Troegel sogar 600 Quadratmeter mehr als es Standard sei. Für Mitte Oktober habe Immobilien Bremen angekündigt, die Bedarfsplanung vorzustellen. Im nächsten Schritt folge dann die Suche nach einem passenden Architekturbüro mittels Ausschreibung. Von der anfänglichen Idee, auf dem Gelände auch eine neue Sporthalle zu bauen, habe man sich inzwischen wieder verabschiedet. Die werde stattdessen voraussichtlich an der Julius-Brecht-Allee realisiert, so Troegel. Der Ausschuss zeigte sich bezüglich des avisierten Fertigstellungstermins 2027 nur verhalten optimistisch, angesichts der langen Planungsgeschichte für den Erweiterungsbau, deren Anfänge auf das Jahr 2017 zurückgehen.

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Für den Verein Interkulturelle Schule (IKS), der an der Freiligrathschule seit 17 Jahren nachmittags Französisch-Kurse anbietet, zeichnet sich inzwischen perspektivisch ab, dass es eine Fortsetzung dieser Kooperation geben wird. Eine, die zudem einen rechtsverbindlichen Rahmen bekommt. Zu diesem Zweck haben sich Akteure der IKS und der Schulbehörde seit Anfang des Jahres regelmäßig getroffen, um sich auf Art und Umfang des Angebots zu verständigen. Aktuell gehe es vor allem darum, die Bedingungen auszuloten, unter denen die Mitarbeiter der IKS in feste, unbefristete Beschäftigungsverhältnisse übernommen werden können, berichtete Olaf Genthe-Welzel von der Schulaufsicht. Im Zuge des Lehrermangels seien die Bedingungen hierfür in jüngster Zeit etwas aufgeweicht worden, sodass nun geprüft werde, ob perspektivisch auch sogenannte Ein-Fach-Lehrkräfte fest beschäftigt werden können.  

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