Die ehemalige Förderschule an der Bardowickstraße in der Gartenstadt Vahr wird in diesem Sommer endgültig abgerissen. An selber Stelle soll ein Neubau für zwei Einrichtungen entstehen. Anwohner sollen in einer Einwohnerversammlung über den Ablauf des Abrisses informiert werden.
Spötter könnte meinen, dass nicht mehr viel an der Schule abzureißen sei. Und tatsächlich: Wer sich auf dem annähernd 13.000 Quadratmeter großen Grundstück etwas umsieht, kann die Spuren von Vandalismus nicht übersehen. Zerbrochene Scheiben, zerstörtes Mobiliar, Graffiti. Daneben hat sich die Natur in den vergangenen Jahren einiges zurückerobert. An eine mögliche Renovierung des Schulgebäudes aus den 60er-Jahren und der Turnhalle aus den 70er-Jahren, die 2015/2016 noch als Unterkunft für geflüchtete Menschen diente, mag inzwischen wohl nur noch ein unerschütterlicher Optimist denken.
Altbau lässt Neubau nicht zu
Selbst ohne Schäden, Schadstoffen und Schimmel an den Wänden sowie einer nicht mehr zeitgemäßen Dämmung: Für die geplante zukünftige Nutzung an dem Standort braucht es ohnehin einen ganz besonderen Bau, der sich in dem Altgebäude voraussichtlich nicht realisieren ließe. Zukünftig sollen an der Schule nämlich Kinder mit Sehbeeinträchtigungen der Georg-Droste-Schule unterrichtet werden.
Außerdem soll an selber Stelle ein Regionales Unterstützungs- und Beratungszentrum (Rebuz) für die Schulen des gesamten Bremer Ostens entstehen. Insbesondere die Schule braucht besondere bauliche Merkmale, damit sich die Schülerinnen und Schüler auf dem Gelände und in der Schule zurechtfinden.
In der Sitzung des Vahrer Beirats ging es dann auch nicht mehr um ein Ob, sondern darum wie das Gebäude abgerissen wird. Und dabei stellen sich die Gebäude dann doch als zukünftige nicht unerhebliche Menge an Bauschutt dar, wie Ingenieur Jens Rasem vom Büro IBR deutlich machte. "Alle Gebäude werden abgebrochen, einschließlich aller Leitungen, die im Boden liegen." Neben dem eigentlichen Schulgebäude gehöre dazu auch die Turnhalle, die Hausmeisterwohnung, ein Schuppen und eine Garage. Tabula Rasa, also eine leere Fläche, an der Bardowickstraße, wenn man so möchte.
5500 Tonnen Bauschutt
Mit insgesamt 5500 Tonnen Bauschutt und Abfall rechnet Rasem. Davon 5000 Tonnen mineralischer Bauabfall. Abfall, der recycelt und fachgerecht entsorgt werden muss. "Das Abbruchmaterial muss da weg, wir können es schließlich nicht verbuddeln", spitzte Rasen zu. Was das bedeutet: nach Rasems Angaben annähernd 250 Lkw-Fahrten in der Zeit zwischen Juli und Oktober dieses Jahres.
Die Baustellenzufahrt ist nach seinen Worten nur über die Hützelstraße möglich – auf die Anwohner kommen also in den Sommermonaten durchaus Belastungen zu. Diesen Fakt griff Beiratssprecher Bernd Siegel (SPD) auf. "Ich denke, wir sollten noch die Nachbarschaft einladen, damit die Menschen die Möglichkeit haben, Fragen zu dem Abriss zu stellen." Ein konkreter Termin dafür wurde in der Beiratssitzung noch nicht genannt.
Das, was den Vandalismus begünstigt, das war auch zu Zeiten, als die Schule noch in Betrieb war so, ist die Einbettung in eine Grünanlage. Das Grundstück ist von außen durch Bäume und Sträucher kaum einsehbar. Für die künftige Nutzung soll allerdings der Baumbestand weitgehend erhalten bleiben, hieß es in der Sitzung. Für den Abriss hingegen müssten Bäume und Büsche, die direkt an der Schule wachsen, entfernt werden, so Rasem.
Grünfläche bis zum Neubau
Sobald der letzte Ziegel abgefahren wurde, folgt zunächst Grünes. Denn bis zum Beginn des Neubaus wird noch einige Zeit vergehen, bis dahin soll Gras über das Gelände wachsen – sprich: Die Fläche wird mit Graspflanzen begrünt.
Detaillierte Pläne für den Neubau gibt es derzeit noch nicht. Als möglicher Termin für die Fertigstellung des geplanten Neubaus nennt Immobilien Bremen (IB) aber das Schuljahr 2027/2028.
Bei Neubauten gilt in Bremen, dass die Öffentlichkeit frühzeitig beteiligt werden muss. Das bedeutet in der Regel, dass die Planungen in einer öffentlichen Sitzung des zuständigen Beirats und für die unmittelbare Nachbarschaft in einer Einwohnerversammlung vorgestellt werden. Im Falle des Vorhabens an der Bardowickstraße sind die Pläne allerdings noch nicht so weit vorangeschritten.