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Alter Postweg Zeitplan für Abriss der Grundschule in Hastedt steht

Anwohner im Alten Postweg und der Malerstraße müssen mit knapp fünf Jahren Baulärm rechnen. Der Altbau der Grundschule wird abgerissen und weicht einem Neubau. Auf die Nachbarn kommt einiges zu.
23.01.2023, 05:00 Uhr
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Zeitplan für Abriss der Grundschule in Hastedt steht
Von Christian Hasemann

Der Zeitplan für den Abriss und den Neubau der Schule am Alten Postweg in Hastedt steht. Geplant sind am selben Standort eine Grundschule mit gebundenem Ganztag mit maximal zwölf Klassen, eine Turnhalle, eine Mensa und eine Kita. Vor Ort müssen Anwohner mit Belastungen rechnen.

Es war eine Sitzung mit Hindernissen für den Hemelinger Beirat: Die Technik im Saal des Bürgerhauses Mahndorf streikte. Online zugeschaltete Beiratsmitglieder konnten kaum etwas verstehen, ständige Rückkopplungen begleiteten die Sitzung. Ein Geschäftsordnungsantrag von Carsten Koczwara (Die Partei) zum Abbruch der Sitzung wurde mit den Stimmen der anwesenden Beiratsmitglieder abgelehnt, hingegen ein Antrag von Beiratssprecher Uwe Jahn (SPD), dass an diesem Abend keine Beschlüsse gefasst werden sollten, einstimmig angenommen.

Marode Gebäude

Im Saal herrschte nämlich Einigkeit: Die Themen waren zu wichtig und das Interesse der Bevölkerung zu groß, als dass der Beirat die Öffentlichkeit und die geladenen Referenten nach Hause schicken wollte. Jens Rasem vom Ingenieurbüro Rasem aus Bremen, das sich auf den Abbruch und die Sanierung von Gebäuden spezialisiert hat, stellte die Pläne für den Abriss des über 100 Jahre alten, Ortsbild prägenden Gebäudes vor.

Der Altbau der Schule ist in die Jahre gekommen und musste wegen Statikproblemen 2021 für mehrere Wochen gesperrt werden. Nach provisorischen Arbeiten konnte die Schule zunächst zurück in den Altbau, während im Stadtteil über das Für und Wider eines Abrisses oder einer Sanierung diskutiert wurde. Letztlich kam eine Prüfung von Immobilien Bremen, zuständig für die öffentlichen Gebäude, zu dem Ergebnis, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich sei. In den Sommerferien 2022 schließlich zog die Schule am Alten Postweg in eine Zwischenlösung auf dem Jacobsberg am Osterdeich. Zurück blieben die nun leer stehenden Gebäude.

"Wir haben auf dem Grundstück mit dem Altbau, der Turnhalle und dem Neubau drei Gebäude, die abgerissen werden", so Rasem. Eine "Blackbox" sei ein unterirdischer Bunker auf dem Gelände. "Der ist teilweise abgebrochen, und es gibt keine Unterlagen und wir wissen nicht, was uns erwartet."

Der restliche Gebäudebestand ist hingegen vermessen und geschätzt. "Wir gehen von 5000 Tonnen Abbruch aus", sagte Rasem. Er rechne mit insgesamt 250 Lkw-Fahrten. "Die sich allerdings über mehrere Wochen ziehen." Er gehe in der aktiven Abbruchphase von zehn Fahrten am Tag aus. Lkw-Abfuhren am Wochenende schloss er aus.

Lkw-Verkehr über Malerstraße

Für den Abriss wird die Verkehrsführung im Alten Postweg geändert. Auf einem kurzen Stück des Alten Postwegs wird die Einbahnstraßenregelung aufgehoben, sodass die Baufahrzeuge von der Malerstraße zum Schulgelände gelangen können. "Wir haben auch andere Zufahrten geprüft, aber diese Stelle ist die geeigneteste", so Rasem auf Nachfrage aus dem Publikum.

Nach seinen Worten hat der Altbau aus dem Jahr 1909 ein umbautes Volumen von 15.000 Kubikmetern. Und nicht alles davon sind unproblematische Baustoffe. In der ersten Phase des Abbruches sollen deswegen zunächst die Schadstoffe entfernt werden – eine Arbeit, die im Inneren stattfinde und für Anwohner größtenteils unsichtbar ablaufen solle, sagte der Ingenieur.

Erst danach werde mit dem Abriss mit schwerem Gerät begonnen. Staubentwicklung solle durch Befeuchtung vermieden werden. "Aber dass Sie gar nichts mitbekommen, das kann ich Ihnen nicht sagen", so Rasem. Mit Lärm und Staub müssen Anwohner also rechnen.

Und kein Abriss ohne Erschütterungen – das wird auch im Alten Postweg so sein. "Wir werden deswegen eine Beweissicherung an den angrenzenden Gebäuden machen", wandte sich Rasem an die besorgten Anwohner.

Bis Mitte April soll die Kostenprüfung abgeschlossen sein, danach folgt die Ausschreibung für die eigentlichen Arbeiten, die im Juli dieses Jahres beginnen sollen. Im Januar 2024 sollen die Abrissarbeiten dann abgeschlossen sein.

Wie soll der Neubau aussehen?

An selber Stelle soll im Anschluss ein moderner Neubau entstehen. "Eine dreizügige Grundschule im gebundenen Ganztag mit einer Turnhalle, einer Mensa und einer Kita mit drei Gruppen", beschrieb Sabine Leskow-Mategka von Immobilien Bremen die zukünftige Gestaltung auf dem Grundstück. Der Neubau soll sich in Ausrichtung und Orientierung an den Altbau anlehnen. Auf den bisherigen Plänen, die noch nicht im Detail ausgearbeitet sind, rückt der Neubau etwas näher an den Postweg heran, während der hintere Bereich Platz für einen großen Schulspielplatz bietet.

Der Baubeginn ist für 2025 geplant, 2027 soll die Schule vom Jacobsberg wieder an den Alten Postweg umziehen können.

Geplant sei außerdem ein Haltestreifen an der Malerstraße für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Im Beirat gab es dazu allerdings Einwände. "Wir wollen dort das Gleis für die Linie 3 vom Weserwehr zur Malerstraße haben", gab Hannelore Sengstake (CDU) zu bedenken.

Im Publikum wurde außerdem die Sorge vor zusätzlichem Verkehr und weniger Parkmöglichkeiten geäußert. Kai Kaufmann (Grüne) versuchte zu beruhigen: "Die Schule soll erst 2027 fertig sein und wir haben derzeit einen Wandel in der Gesellschaft." Das Auto werde in ein paar Jahren nicht mehr den hohen Stellenwert haben. "Ich denke, der Parkdruck wird eher abnehmen, viele junge Menschen machen schon gar keinen Führerschein mehr."

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