Im März ging das Genehmigungsverfahren zur geplanten Querspange Ost, die künftig die Vahr über die Steuben- und Stresemannstraße mit Hastedt verbinden soll, in eine weitere Runde. Die zuständige Deputation gab ihre Zustimmung zur neuen Kostenschätzung von 42 Millionen Euro und zur Investitionsplanung der bremischen Mittel für die kommenden fünf Jahre. Allerdings: Der in der Vorlage auf Ende 2019 terminierte Baubeginn fehlte.
Weitgehend unbemerkt blieb nach der Deputationssitzung ein nicht-öffentlicher Erörterungstermin Ende März. Ergänzenden Gesprächsbedarf gab es nämlich um das Grundstück des Stadtamts an der Steubenstraße/Stresemannstraße. Nach den bisherigen Planungen wird für den Umbau ein Teil der Grundstücksfläche benötigt. Allerdings hat der Eigentümer des Grundstücks erklärt, diesen Teil nicht an die Stadt abzugeben. Er sieht seine Interessen bedroht.
Sollten alle Baumaßnahmen wie geplant kommen, dann würde künftig der Parkplatz des Stadtamts mit dem Auto nur noch von der Stresemannstraße kommend einfahrbar sein, statt wie derzeit auch von der Vahr. Der Eigentümer befürchtet dadurch einen Wertverlust für das Grundstück. Seit der Sitzung Ende März herrscht aber offenbar Funkstille zwischen den Parteien. Auf Nachfrage beim Eigentümervertreter heißt es, dass es seit dem Erörterungstermin keine Gespräche mehr mit der Stadt gegeben habe. Ohne Entgegenkommen seitens der Stadt bei der Erschließung des Grundstücks, werde der Eigentümer das Grundstück nicht abgeben.
Für die Gegner des Projekts, das größtenteils aus einem Bundesförderprogramm bezahlt werden soll, bedeuten die ungeklärten Fragen in diesem Jahr einen Zeitaufschub. Umstritten ist die Querspange deswegen, weil für die Bauarbeiten knapp 150 teils sehr alte Bäume gefällt werden müssten. Für die Kritiker ist außerdem der Nutzen nicht deutlich. Die Argumentation: Die Vahr ist mit der Buslinie 25 gut an Hastedt und die Östliche Vorstadt angebunden. Tatsächlich fährt die Linie 25 von der Gartenstadt Vahr kommend über die Haltestelle Steubenstraße/Stadtamt zur Haltestelle Stresemannstraße. Von dort sind es knapp 260 Meter bis zu den Linien 2 und 10 an der Haltestelle Bennigsenstraße.
Die Beiräte Hemelingen und Osterholz lehnen die Pläne ebenfalls ab. Denn mit der Querspange würde die Linie 2 nicht mehr zum Depot Sebaldsbrück, sondern in die Vahr fahren. Damit fiele eine komplette Linie nach Hemelingen weg. In beiden Stadtteilen sehen die Beiräte statt der Querspange lieber eine Verlängerung der Gleise über das Depot Sebaldsbrück hinaus nach Osterholz – die Grundstücksflächen dafür sind aufgekauft. In der Vahr dagegen stimmte der Beirat für die Querspange. Die Bürgerschaft hatte zuletzt Mitte Dezember dafür gestimmt, Machbarkeitsstudien zum Trassenausbau in Auftrag zu geben.
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In dieser Reihe schauen wir auf Themen, die Bremen im vergangenen Jahr beschäftigt haben, und darauf, was aus ihnen geworden ist.