Der Torhüter des SV Grambke-Oslebshausen, Andreas Hanschen, saß am Boden und wäre am liebsten nie wieder aufgestanden. Denn Hanschen faustete sich die Kugel im Derby der Fußball-Landesliga Bremen gegen den 1. Burg nach einem Eckball von Phil Knauth auf Kopfball von Luc-Niclas Pohl selbst zum 1:3-Endstand ins Netz (62.).
Die Hausherren waren in der Anfangsphase nur körperlich anwesend. „Wir sind in den ersten 25 Minuten überhaupt nicht reingekommen“, bedauerte SVGO-Coach Christopher Riedel. Die Gäste bestraften dies allerdings nur sehr unzulänglich. Nach 18 Minuten leistete sich Bennet Heimer den Luxus, einen Elfmeter am Tor vorbeizusetzen. Ivo Moreira Magalhaes hatte einen Kopfball von Burgs John-Marvin Halstenberg nach einem Eckstoß von Phil Knauth auf der Linie mit der Hand abgewehrt und dafür die Rote Karte gesehen. Der Gast holte die Führung aber nur wenige Sekunden später nach. Im Anschluss an einen Freistoß von Phil Knauth fiel Halstenberg das Leder über Umwege vor die Füße, ehe er zum 1:0 abstaubte. Nach einem Foul von Ibrahima Bah an Juliano Barthel an der Strafraumkante verwandelte Ömer Aydogdu den fälligen Strafstoß zur Vorentscheidung.
Unter anderem Juliano Barthel hätte den Vorsprung sogar noch ausbauen können. „Nach 35 Minuten wurde es bei uns aber besser“, stellte Riedel fest. Glück hatte Burg, als ein Handspiel von Kapitän Sergej Awik aus kurzer Entfernung nicht als elfmeterwürdig eingestuft wurde. Zudem zählte ein Abseitstor von Fabian Pfalzgraf zu Recht nicht. Doch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte belohnten sich die Hausherren doch noch für ihre Bemühungen. Pfalzgraf verlängerte den Ball bei einem Freistoß von Niklas Lehmkuhl zum Anschlusstreffer über die Linie.
Die Platzherren kamen auch mit sehr viel Schwung aus der Kabine zurück und übernahmen gleich das Kommando. Die Burger verlegten sich aufs Kontern. Luc-Niclas Pohl jagte das Spielgerät bei einem Freistoß von Phil Knauth freistehend am zweiten Pfosten vorbei (50.). Auf der anderen Seite wurde der Winkel für den eingewechselten Behegbin Bollou zu spitz, sodass die Kugel zu einer sicheren Beute für FC-Keeper Tobias Obladen geriet. „Wir haben das Spiel noch einmal unnötig warm werden lassen“, urteilte Burgs Coach Denis Schumann. Andreas Hanschen hielt seine Farben mit tollen Paraden bei einem Freistoß von Julian Kubicek aus 18 Metern sowie bei einem Kopfball von Juliano Barthel aus kurzer Entfernung im Spiel, sah dann aber eben beim 1:3 nicht gut aus. Fabian Pfalzgraf hätte das Match nach einem schönen Zuspiel von Jens Hafer noch einmal spannend machen können. Er zielte aber aus aussichtsreicher Position am langen Pfosten vorbei (65.). Zu allem Überfluss verletzte der Mittelstürmer sich bei dieser Aktion auch noch, konnte aber nach einer kurzen Pause weitermachen.
Das Nachbarduell wurde dann noch ein wenig hitzig. Referee Noah Müller verteilte auch insgesamt jeweils ein halbes Dutzend Gelber Karten an beide Teams. Dazu gehörten auch Verwarnungen wegen Meckerns. „Nicht diskutieren. Wir holen uns da jetzt selber raus“, stachelte „Andi“ Hanschen seine Vorderleute eine Viertelstunde vor dem Ende noch einmal an. Niklas Lehmkuhl wäre bei einem Freistoß an den Querbalken auch beinahe das 2:3 gelungen (82.). „Es war ein verdienter Sieg, der aber noch um das eine oder andere Tor hätte höher ausfallen können. Wir haben das Spiel über 75 Minuten unter Kontrolle gehabt“, resümierte Denis Schumann. Sein Gegenüber Christopher Riedel räumte ein, dass es sich um einen verdienten Dreier für den Kontrahenten gehandelt habe. „Letztendlich hat unsere Steigerung in Unterzahl nicht mehr zur Wende gereicht“, urteilte Riedel.