Expertenrunde bereitet Veranstaltungen vor Vegesack will 400 Jahre Hafen ausgiebig feiern

Eine Expertenrunde soll einen Veranstaltungsreigen zum 400. Geburtstag des Vegesacker Hafens vorbereiten. Im September starten die Beratungen.
02.08.2021, 16:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Klaus Grunewald

„Wir sind am Rotieren“, sagt Fritz Rapp. Seit gut 22 Jahren ist er Event-Projektleiter beim Verein Vegesack-Marketing. Doch mit einem so großen Organisationsaufwand und Abstimmungsbedarf für eine Veranstaltung wie zur Zeit war er wohl noch nie konfrontiert. Gemeint sind die Feierlichkeiten zum 400-jährigen Bestehen des Vegesacker Hafens, die sich fast über das gesamte Jahr 2022 hinziehen dürften.

Rapp spricht von einem riesigen bunten Blumenstrauß, der den Besuchern in Form einer abwechslungsreichen und mit vielen  Höhepunkten gespickten Veranstaltungspalette geboten werden soll. Einzelheiten und Termine kann er noch nicht nennen. Darüber müsse zunächst eine Expertenrunde  beraten, sagt der Tourismus-Manager vom Vegesack-Marketing.

Sie wird wahrscheinlich ab Ende September die entscheidenden Beratungen aufnehmen und setzt sich aus bekannten und versierten Akteuren der Vegesacker Kultur-, Sport- und Schifffahrtsszene zusammen. Als da wären: Klaus Gawelczyk vom Heimatmuseum Schloss Schönebeck, Kenner der Vegesacker Hafengeschichte und der Museumsarbeit, Elvira Krol, Expertin für Werbung und Werbemittel oder Malte Prieser, der sich um die Themenbereiche Musik und Programm kümmern soll. Außerdem mit am Runden Tisch: Jürgen Linke (Aufgabenbereich Kinder und Sport), Rolf Noll und Paul Benteler (Wasser und Schiffe), Ute Schimmler und Elke Wolf (Kinder und Schulen), Helle Rothe (Theater), Frauke Harling (Haven Höövt Projektentwicklungsgesellschaft) und Christian Mätzler (Gastronomie).

Beim Runden Tisch handelt es sich nach Rapps Worten keinesfalls um eine geschlossene Gesellschaft. „Wir sind jederzeit offen für  Vorschläge“, sagt er. Jeder, der Ideen habe, könne sich einbringen.  Darüber wollen auch die Mitglieder des Vegesacker Beirats nach den Sommerferien noch einmal diskutieren. Ihnen ist wichtig, das der Hafengeburtstag zu einem Fest für die Bürger wird.

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Der Bremer Senat um Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) gehört laut Fritz Rapp natürlich zum engen Kreis der Unterstützer. Vor allem auch wegen der Finanzierung  der Feierlichkeiten. Entsprechende Anträge seien gestellt worden. Der Präsident des Senats übernimmt denn auch die Schirmherrschaft des Veranstaltungsreigens in der alten Hafenstadt und wird das eigentliche Geburtstagsfest am 14. Mai eröffnen. Allerdings soll die Einstimmung darauf bereits Anfang des nächsten Jahres beginnen. Geplant ist eine Licht- und Wasserschau. Fest steht auch bereits, dass die Enthüllung einer Bronzefigur des Vegesacker Jungen im Stadtgarten sowie eine Oldtimer-Parade von Schiffen die Jubiläumsveranstaltungen ebenso bereichern sollen wie Theateraufführungen, Musikevents, Chorauftritte und zahlreiche kulturelle Leckerbissen. Rapp hofft, dass auch das Bremer Theater und die Shakespeare Company zum Gelingen des Hafengeburtstags beitragen können.

Der übrigens keineswegs eine allein Vegesacker Angelegenheit ist. Der erste und damit älteste künstlich angelegte Hafen Deutschland in der Anfangsphase des 30-jährigen Krieges entstand auf Initiative  und nach massiven Forderungen der Bremer Schiffergilde. Grund: Weil die Weser damals zunehmend versandete und den Warentransport auf dem Wasser erschwerte und zeitweise gänzlich unmöglich machte, musste ein Umschlagsplatz gefunden werden. Zudem verlangten die Bremer Reeder sichere Reparatur- und Liegeplätze für ihre Schiffe in der Winterzeit.

Für den Bau eines Hafens boten sich am linken Weserufer Lesumbrok und am rechten  Blumenthal mit seinem Deichvorland sowie das bei Vegesack an den Mündungen der Lesum und der Schönebecker Aue gelegene Aumunder Tief an. Und weil dieses wegen seiner geschützten Lage schon länger ein bevorzugter Liegeplatz für Schiffe war, wurde dort schließlich der erste künstliche deutsche Hafen gebaut und 1622/23 in Betrieb genommen. Die Kosten in Höhe von 11.600 Talern beglich zum Großteil das Haus Seefahrt, das deshalb die Hafenverwaltung übernehmen durfte. Für den Hafenmeister entstand schließlich als Dienst- und Wohngebäude das von 1645 bis 1648 errichtete und noch heute vorhandene Havenhaus. In seinem Schatten soll den Bürgern im nächsten Jahr nach den Worten von Fritz Rapp etwas Großartiges geboten werden.

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