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Vegesacker Geschichtenhaus Alte Spiele in der Hafenkneipe

Im Vegesacker Geschichtenhaus befindet sich auch die Hafenkneipe, die wie in alten Tagen gestaltet ist. Dort kamen jetzt alte Spiele auf den Tisch, zusammen mit ein Erläuterungen über Herkunft und Historie.
08.08.2019, 16:29 Uhr
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Von Christian Pfeiff

Vegesack. Durch eine zunächst unscheinbar wirkende Tür rechts hinter dem Eingang gelangen Besucher des Geschichtenhauses in die Räume der historischen Gaststätte „Hafenhaus“ – beziehungsweise deren fantasievolle Rekonstruktion. In der Regel gelangen Gäste zum Abschluss einer gespielten Führung hierher und können bei einer Tasse Kaffee über die alte Zeit am Hafen und über das gerade Gesehene sprechen. In diesem Fall aber durften Besucher am Mittwoch selbst spielen – und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Wie es zum Haus passt aber mit geschichtlichem Hintergrund.

Nach einer kurzen Einführung der hauseigenen Theaterpädagogin Myrthe Reinsberg über Entstehung, Formen und Funktionen verschiedener Gesellschaftsspiele vom 4. bis zum 19. Jahrhundert gruppierten sich um die „Hafenhaus“-Tische sowohl die Besucher als auch Mitarbeiter des Hauses, die in die Rollen historischer Vegesacker Figuren schlüpfen, um gemeinsam Würfel rollen zu lassen oder Spielkarten zu legen.

Die Idee zu diesem etwas anderen Spielenachmittag entstand im Rahmen des noch recht jungen Veranstaltungsformats „Teetied“, zu dem das Geschichtenhaus seit April einmal monatlich bei Kaffee und Kuchen zu wechselnden Vorträgen und Lesungen einlädt – oder eben auch mal zu einem Spielenachmittag. „In unserem normalen Tagesbetrieb haben wir uns thematisch auf das Jahr 1845 festgelegt. Die 'Teetied' gibt uns allerdings die Möglichkeit, sowohl diesen historischen Rahmen etwas zu erweitern als auch die Rollen unserer Darsteller etwas aufzubrechen“, erklärt Helle Rothe, die gemeinsam mit Reinsberg die Regiearbeit und das Schauspieltraining im Geschichtenhaus durchführt.

Die Idee für einen historisch geprägten Spielenachmittag kam dem Team des Geschichtenhauses, als es für eine Sonderveranstaltung anlässlich des Geburtstags der Wertchefin Anna Lange recherchierte (Die NORDDEUTSCHE berichtete). Der Feier-Nachmittag fand vor einigen Wochen statt. „Würfel-, Karten- und Gesellschaftsspiele hatten im damaligen Leben eine große Bedeutung. So haben wir im Zuge dieser Recherchen beispielsweise das Kartenspiel 'Whist' für uns entdeckt, das seinerzeit wohl ähnlich populär war wie heutzutage Skat und Poker“, erklärt Hausleiter André von Waegeningh.

„Whist“ steht bei dieser Teezeit allerdings nicht auf dem Spielplan. Die Spielregeln, nach denen an den Tischen von Gästen und Darstellern gleichermaßen unter anderem Domino, Backgammon, Dame und Memory gespielt werden, gleichen den heutigen, allerdings ist den Spielutensilien, die auf den Tischen liegen, ihre langjährige Historie anzusehen. „So ähnlich könnte es damals in den Räumlichkeiten des 'Hafenhaus' unter der Bewirtschaftung des Hafenmeisterpaares Slichting wohl tatsächlich bisweilen zugegangen sein“, vermutet Helle Rothe im Hinblick auf den regen Betrieb an den provisorischen Spieltischen. Auch wenn zum Beispiel Memory erst rund ein halbes Jahrhundert alt ist – ein ähnlicher Vorläufer wurde bereits im 19. Jahrhundert gespielt.

„Vielleicht wären regelmäßig stattfindende Gesellschaftsspiel-Veranstaltungen eine sinnvolle Erweiterung unseres Angebots“, sinniert Rothe, um nach einem kurzen Blick auf die Darstellerin der Hafenmeistergattin hinzuzufügen: „Natürlich mit Ausnahme von Glücksspielen um Geldbeträge, so etwas gefällt unserer Frau Slichting nämlich überhaupt nicht.“

Weitere Informationen auf www.vegesacker-geschichtenhaus.de.

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