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Schüler proben für die „Carmina Burana“ Auf die Choreografie kommt es an

Zur Wiedereröffnung des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses gibt es drei Tage lang Carl Orffs "Carmina Burana" zu sehen und zu hören, und zwar vom 14. bis 16. September. Mädchen und Jungen aus sechsten und achten Schulklassen proben schon jetzt dafür, und für eine Schulkantate – zusammen mit der Europa-Chor-Akademie. Eine anstrengende Sache, die aber offensichtlich allen Spaß macht.
04.06.2013, 05:00 Uhr
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Von Gerd Klingeberg

Zur Wiedereröffnung des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses gibt es drei Tage lang Carl Orffs "Carmina Burana" zu sehen und zu hören, und zwar vom 14. bis 16. September. Mädchen und Jungen aus sechsten und achten Schulklassen proben schon jetzt dafür, und für eine Schulkantate – zusammen mit der Europa-Chor-Akademie. Eine anstrengende Sache, die aber offensichtlich allen Spaß macht.

Vegesack. Mucksmäuschenstill ist es auf Kommando in der Aula der Gerhard-Rohlfs-Oberschule. Allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde; länger geht nicht, nicht einmal in der fünften Stunde. Jedenfalls nicht bei den elf quirligen hoch motivierten Achtklässlern, die sich zum Wahlpflichtkurs Musik eingefunden haben. Aber zuerst die Stimmen ölen, mit scharfem S-s-s, stimmhaftem Sch-sch-sch oder sauberem No-no-nonnonno. Und bitteschön im Takt.

Julio Fernandez und sein Kollege Miko Kapala, beide von der Europa-Chor-Akademie, geben wechselweise den Ton an oder begleiten am Flügel. Die Chorpädagogen arbeiten bereits seit drei Jahren mit der Schule zusammen und wissen bestens, wie die Schüler zu motivieren sind. Der Umgang ist freundschaftlich bis herzlich – und natürlich per Du.

Ein umfangreiches Programm steht an. Zunächst geht es um die Vorbereitung einer Schulkantate, die bereits am 21. Juni im Kulturbahnhof Vegesack mit vielen weiteren Mitwirkenden aufgeführt wird. Die schwungvollen Songs, die so ziemlich sämtliche Schulsituationen thematisieren, sind extra aus dem Katalanischen ins Deutsche übertragen worden und beschreiben die "fünf Millionen Sekunden" (so der Titel), die ein komplettes Schulleben ausmachen.

Der Anfangspart klingt okay, Julio ist ziemlich zufrieden, aber eine Melodiefolge muss noch sauberer, energischer, mit deutlich mehr Nachdruck kommen. Und dann werden auch noch komplizierte Bewegungen unterlegt: die Arme im präzisen Ticktack-Schlag, die Füße mit wechselweisem Stampfen, dazu Cancan-Beinschwünge und die Hände mit aufsteigender Schüttelbewegung. Ej, da ist Ganzkörper-Koordination gefragt! Und auch der Ehrgeiz der sieben Mädchen und vier Jungen ist geweckt. Alle sind konzentriert bei der Sache; was nicht beim ersten Mal klappt, wird eben mehrmals wiederholt. Und siehe da, nach kurzer Zeit bewegt sich die Gruppe singend fast so gleichtaktig wie ein ausgebufftes Cheerleader-Team. Na bitte!

Bewegungsdrang wird kanalisiert

Leitungswechsel nach einer wohl verdienten kurzen Pause. Jetzt ist der Schauspieler und Theaterpädagoge Alexander Hauer dran mit der Vorbereitung zu Orffs "Carmina Burana". Beim Konzert der Europa-Chor-Akademie anlässlich der Einweihung des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses am 14. September (sowie zwei weiteren Terminen an den Folgetagen) soll eine größere Schülergruppe kurze Chorparts übernehmen und auch Szenisch-Tänzerisches beisteuern. Dazu muss geübt werden, sich im Raum gekonnt zu bewegen, bestimmte Posen passend zur Textvorlage einzunehmen und diese auch traumwandlerisch sicher einzunehmen.

"Sieben komplexe unterschiedliche Stellungen haben sich die Schüler tatsächlich nach ganz kurzer Zeit merken können, weil sie damit die Geschichte so erzählen, wie sie sie selbst erarbeitet haben", erläutert Alexander die Choreografie. Blitzschnell wechseln die jungen Akteure auf Zuruf ihre Positionen, liegen, stehen, umarmen sich, lassen die spektakulären Bewegungen für einen Moment gespannt bis in die Fingerspitzen "einfrieren".

"Block eng! Große Fläche! Standbild ‚Glück‘!", lauten die knappen Ansagen, bei denen jeder seinen Platz kennt. Harte Arbeit ist das, bei der der explosive Bewegungsdrang der Teenager für die große Aufführung geschickt kanalisiert wird. Das macht offensichtlich Spaß, wie die Schüler einhellig bestätigen. "Wir sind müde nach so einem Tag", singen sie zum Schluss, und sie schauen auch richtig müde aus – genauso wie sie es gelernt haben. Aber ihr unvermindert knackiger Gesang macht deutlich: so schnell ist hier keiner kleinzukriegen! Und eins dürfte sicher sein: Bei solchem Engagement werden die vorgesehenen Bühnenauftritte garantiert ein Riesenerfolg!

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